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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Eingang, sah die Kinder, winkte erfreut und kam ihnen entgegen, als sie abstiegen.

     
    »Wollt ihr mich besuchen? Wie nett von euch. Habt ihr Paulinchen... Wie dumm, dass ich frage. Aber ich kann an nichts anderes denken.«
    Sie bat die Kinder in den Garten, streichelte Oskar und meinte, bestimmt würde er sich mit Paulinchen vertragen, denn es wäre ja keineswegs so, dass Hund und Katze sich immer bekriegten.
    Gaby schloss das Gartentor und ließ Oskar von der Leine. Inzwischen hatte Tarzan Oma Mühel erklärt, worum es gehe.
    Mit traurigem Lächeln erwiderte sie: »Es ist lieb von euch, dass ihr nach Paulinchen suchen wollt. Leider besitze ich keinen Fotoapparat. Deshalb habe ich auch kein Bild von ihr.«
    Immerhin versuchte sie, die Katze möglichst genau zu beschreiben. Die Kinder prägten sich jede Einzelheit ein.
    »Was hat er denn da?«, fragte Gaby und meinte Oskar.
    Mit gesenkter Nase hatte er schnüffelnd den kleinen Rasen abgesucht. Dabei trat er sich fast auf seine langen, schwarzen Ohren – die man beim Spaniel Behänge nennt. Jetzt scharrte er am Rand des Kieswegs. Immer wieder stieß er mit der Pfote auf etwas Blitzendes, das dort lag.
    Ahnungsvoll ging Tarzan zu ihm. Aus der Nähe sah er, womit Oskar spielte. Rasch hob er es auf.
    Es war eine blitzende – Stahlkugel. Genau wie die, mit der Pickelgesicht im Hof des Reptilien-Zoos auf Tarzan geschossen hatte.
    »Nur eine Murmel«, sagte Tarzan bloß und schob sie in die Tasche.
    Klößchen stand abgewandt und schnäuzte sich in ein riesiges, rotkariertes Taschentuch. Er hatte nichts mitgekriegt. Aber Gaby und Karl wussten Bescheid. Ihre Mienen zeigten Betroffenheit.
    »Mir fällt da was ein«, sagte Tarzan. »Ich kenne einen Burschen, der schon öfter Katzen gestohlen und verkauft hat. Seinen Namen, Frau Mühel, weiß ich zwar nicht, aber ich kannden Burschen beschreiben. Vielleicht entsinnen Sie sich, ob er mal hier in der Gegend war. Er ist ungefähr 17, vierschrötig und verwahrlost, hat eine Menge Pickel im düsteren Gesicht, ein Kinn wie ein Nussknacker und ein lächerliches Oberlippenbärtchen.«
    Oma Mühel nickte sofort. »Hab ja schon bei Dr. Reitz von einem Fremden erzählt. Er fährt Motorrad, nicht wahr? Der Kerl war schon öfter hier. Vorige Woche. Er fuhr vorbei, kam zurück und... Ja, jetzt fällt’s mir auf: Er schien sich für mein Grundstück zu interessieren. Bei sonnigem Wetter ist Paulinchen meistens im Garten.«
    »Und nachts?«
    »Auf der Rückfront lasse ich immer ein Fenster offen. Sie kann rein und raus, wann sie will.«
    »Wir werden nach ihr suchen und uns sehr bemühen«, sagte Tarzan. »Auf Wiedersehen, Frau Mühel.«
    Nachdem sie ein Stück geradelt waren, fragte Klößchen. »Kannst du neuerdings hellsehen? Wie bist du auf Pickelgesicht gekommen?«
    Tarzan hielt an und stellte einen Fuß auf die Bordstein- kante.
    Sie befanden sich in einer schmalen Seitenstraße, die für Autos gesperrt war.
    »Hier!«
    Er zog die Hand aus der Tasche. Beide Stahlkugeln lagen auf seinem Handteller.
    »Die zweite hat Oskar in Oma Mühels Garten gefunden. Siehst du diesen braunen Fleck? Das könnte Blut sein. Ich befürchte das Schlimmste. Nämlich, dass Pickelgesicht mit seiner Stahlschleuder Paulinchen getötet hat. Wahrscheinlich in der Morgen- oder Abenddämmerung, wenn Katzen umherstreifen. Oma Mühel hat nichts bemerkt. Und Pickelgesicht war nicht entdeckt worden.«
    Klößchens Augen weiteten sich. Er sagte nichts. Gaby fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht, als wollte sie die Hoffnungslosigkeitwegwischen, die sich darauf breitmachte. Karl rückte nervös an seiner Nickelbrille. Schließlich nahm er sie ab, hauchte auf die Gläser und polierte sie dann am Hemd.Er war sehr erregt.
    »Aber«, sagte er, »der Rotschopf war doch auch da. Hat die Oma bei Dr. Reitz gesagt: rotes Haar.«
    Tarzan nickte.
    »Und hat versucht, Paulinchen anzulocken«, sagte Gaby.
    »Richtig.« Tarzan steckte die Stahlkugeln in die Tasche. »Daraus folgere ich: Wir haben es tatsächlich mit einer Trophäen-Bande zu tun, nicht mit einem einzelnen Wilddieb. Rotschopf und Pickelgesicht gehören zusammen. Was dem einen misslang, hat der andere erledigt. Sie töten Tiere. Mit dem Kleinkalibergewehr. Oder lautlos mit der Schleuder.«
    »Diese... diese...« Klößchen fand keinen Ausdruck. Verachtungsvoll ergänzte er dann: »... Verbrecher!«
    Ein Mädchen mit einem Einkaufskorb auf dem Gepäckträger fuhr vorbei und sah neugierig zu ihnen herüber. In

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