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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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einem geöffneten Fenster saß eine Angorakatze und sonnte sich. Tschilpende Sperlinge flogen von der Dachrinne auf. Eine dicke Hummel summte an Tarzan vorbei, flog einen Bogen, schien angelockt von Gabys Haar und entschied sich dann für einen Vorgarten, in dem Blumen wuchsen.
    Alle Tiere lebten. Alle schienen sich zu freuen.
    Unfasslich!, dachte Tarzan. Dass es diese Tiermörder gibt.
    »Aber wir kennen sie«, sagte Gaby in diesem Moment. »Wir müssen sie finden und der Polizei melden.«
    Ihr Vater war Kriminalkommissar und ein guter Freund der Kinder. Aber so schnell wollte Tarzan die Verantwortung nicht weitergeben.
    »Zunächst mal, Gaby, müssen wir beweisen, dass Rotschopf und Pickelgesicht Tiere wildern und Haustiere töten. Überführen müssen wir sie.«
    »Außerdem handeln die doch nicht auf eigene Faust«, ergänzte Karl.
    »Richtig!« Tarzan nickte. »Das bedeutet: Wichtiger noch als jeder der beiden ist ihr Auftraggeber. Erst wenn der auffliegt, ist die Bande zerschlagen. Bleibt er im Hintergrund, kann er sich jederzeit neue Handlanger besorgen. Ob die beiden ihn verraten, ist fraglich. Vielleicht haben sie Angst vor ihm.«
    »Was machen wir nun?«, fragte Klößchen. Er sah auf die Uhr. »Viel Zeit bleibt nicht mehr.«
    Das stimmte. Denn um 18.30 Uhr mussten Tarzan und er zum gemeinsamen Abendessen im Internat sein.
    »Wir fahren zur Post«, sagte Tarzan, »und suchen die Adressen, die wir brauchen, aus dem Branchen-Verzeichnis. Klar?«
    Eine Viertelstunde später erreichten sie das Hauptpostamt, das auch am Feiertag geöffnet war.
    Klößchen bewachte die Fahrräder und hielt Oskar an der Leine. Der fröhliche Vierbeiner beschnüffelte eine Hausecke und hob das Bein. Dann setzte er sich neben Klößchen und beobachtete die vorbeifahrenden Autos.
    In der großen Schalterhalle des Postamts hatten sich Gaby, Tarzan und Karl an einen Tisch gesetzt. Tarzan blätterte im Branchen-Verzeichnis.
    »Zwei Präparatoren sind hier aufgeführt: Hans Patenfuß... « Er diktierte die Adresse, Karl notierte. »Und Edmund Schlitzer.« Auch wo der wohnte, wurde vermerkt.
    Dann diktierte Tarzan die Adressen von elf Andenkengeschäften und zwei Waffenhandlungen.
    Als sie am Paketschalter vorbei und zum Ausgang liefen, blieb sein Blick an einem Werbeplakat hängen.
    Es zeigte eine aufgebäumte Kobra, das Markenzeichen für den Reptilien-Zoo.
    Im selben Moment durchzuckte Tarzan der Gedanke.
    Er blieb stehen. Ein älterer Mann prallte gegen ihn. Tarzan entschuldigte sich, obwohl es die Ungeschicklichkeit des anderen war.
     
    Der Mann sagte: »Du träumst wohl mit offenen Augen. Und nichts wie Unfug im Kopf, wie?«
    Wenn du alter Esel wüsstest, dachte Tarzan, was ich gerade jetzt im Kopf habe.
    Gaby und Karl waren schon durch die Schwingtür in den Vorraum getreten. Sie vermissten ihren Freund und Gaby schob die Tür auf.
    »Wo bleibst du denn?«
    Mit fünf Fingern strich Tarzan sich durch seine dunklen Locken.
    »Vielleicht werdet ihr gleich sagen, ich spinne. Aber das riskiere ich. Wenn ich nämlich Recht habe, steht ein ungeheuerlicher Anschlag bevor. Wahrscheinlich heute Nacht.«
    »Wovon redest du?«, fragt Gaby.
    »Kommt mit zu Klößchen, sonst muss ich’s zweimal erklären.«
    Die Räder standen auf ihrem Platz, aber Klößchen und Oskar fehlten.
    »Hier bin ich!«, hörten sie seine Stimme.
    Er rief von der anderen Seite der Straße, wo an einem Kiosk Süßigkeiten verkauft wurden. Mit zwei Tafeln Schokoladehatte Klößchen sich versorgt. Im Laufschritt überquerte er jetzt die Straße. Oskar lief geduldig neben ihm her. »Du bist ein schöner Wächter«, sagte Tarzan.
    »Wieso? Nicht eine Sekunde habe ich die Räder aus den Augen gelassen.«
    »Hoffentlich. Die brauchen wir nämlich noch. Wenn wir heute Nacht loszischen. Ich jedenfalls brauche meins.«
    Gaby puffte ihn mit ihrer kleinen Faust in die Seite. »Nun komm endlich raus mit der Sprache, damit ich weiß, ob du spinnst.Du kannst einen auf die Folter spannen wie ein Krimi in Fortsetzungen.«
    »Überlegt mal!«, sagte Tarzan. »Pickelgesicht gehört zur Trophäen-Bande. Ein Tierfreund ist er nicht. Was aber machte er heute? Er sah sich den Reptilien-Zoo an. Nicht weggerührt hat er sich von dem Terrarium der prächtigsten Schlange. Weshalb wohl? Dass man Schlangen ausstopfen kann, wissen wir. Und er weiß es auch. Für irgendeinen Verrückten ist eine ausgestopfte Gabun-Viper sicherlich eine herrliche Trophäe. Also?«
    Sprachlos sahen sie ihn

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