Auf der Straße nach Oodnadatta
Angehörigen des medizinischen Personals, das ebenfalls davon betroffen war. Kate hörte sich dies schweigend an, griff dann nach ihrem Telefon und rief die Auskunft an, um die Telefonnummer des Cedars-Sinai zu bekommen. Aber gerade da zog Matt ein Dokument aus seiner Aktentasche, das sie bereits beim flüchtigen Blick, den er ihr darauf gewährte, als eine Patientenverfügung erkannte, die ihres Vaters Unterschrift trug und aus der hervorging, dass er, wenn keine unmittelbare Gefahr für sein Leben bestand, ins University Hospital gebracht und dort behandelt werden sollte. Matt sagte, er habe eine Kopie dieser Verfügung seinem Kollegen durchgefaxt, den er ins Cedars-Sinai geschickt hatte, »nur um zu verhindern, dass sie meine Anweisung zu umgehen versuchen. Schreien Sie mich nicht so an, Kate. Sie kennen die Sachlage nicht. Und das vor allem deshalb, weil Mike Sie nicht damit beunruhigen wollte. Ihre Vorstellungen über den Hippokratischen Eid sind einige tausend Jahre alt. Zumindest hat in der Vergangenheit einer dieser Musterknaben an Moral und Menschlichkeit ein Kopfgeld auf Mike ausgesetzt und wäre jetzt im Gefängnis, wenn Mike nicht die unerwünschte Publicity bei einer Verhaftung und Gerichtsverhandlung gescheut hätte.« Obwohl Kate nicht die Paranoia teilte, die ihr Vater offenbar mit Matt gemeinsam hatte, hatte sie genug gesehen, um zu erkennen, dass ihr trotz der medizinischen Vollmacht, die ihr Vater ihr ausgestellt hatte, durch die Patientenverfügung die Hände gebunden waren.
Lee Park, der Leiter, warf Bentoit einen eindringlichen Blick zu. »Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte er scharf. »Bevor wir keine Untersuchungen durchgeführt haben, wissen wir wirklich nicht Bescheid. Und natürlich wissen wir überhaupt nicht, ob es überhaupt ein Schlaganfall war. Am besten, wir bereiten jetzt alles für seine Ankunft vor. Ich habe angeordnet, dass ein Notarzthubschrauber ihn vom Boeing-Flugplatz hier herbringt, sie sind bereits vor Ort und warten. Und ich habe das einzige Privatbett, das wir in der Abteilung für Schlaganfälle haben, freiräumen lassen und bereits eine Reihe Untersuchungen vorbereitet. Seien Sie versichert, Ms. Abbotson, dass Ihr Vater die bestmögliche Versorgung erhält.«
Die Abteilung Neurowissenschaften gehörte einer Firma ihres Vaters. Kein Wunder, dass er so redet, dachte Kate ablehnend. Sie schaute den Tisch entlang zu Penny Eliot, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte. »Sie kennen die Krankengeschichte meines Vaters besser als jeder andere«, sagte sie. »Was meinen Sie?«
Penny schaute ernst. »Auf jeden Fall kam dies hier völlig unerwartet, egal was es ist. Wie Sie wissen, hat sich Mike bereits seit fünf Jahren einer Behandlung mit Nanozyten unterzogen, die seinen Körper durch die Blutbahn von freien Radikalen reinigen und ihm überflüssigen Sauerstoff entziehen. Meiner Meinung nach befand sich sein gesamtes Gefäßsystem in hervorragendem Zustand. Natürlich heißt das nicht, dass er keinen Schlaganfall hätte bekommen können. Aber angesichts der wenigen Informationen, die wir haben, würde ich auch ein Blutgerinnsel nicht ausschließen.« Sie schaute Park an. »Ich schlage vor, dass wir in der Zeit, bis er hier eintrifft, uns seine früheren Röntgenbilder und CT-Scans anschauen.«
»Ein Blutgerinnsel ist höchst unwahrscheinlich«, entgegnete Lee Park frostig. »Zum einen, weil der Sanitäter, der bei Mr. Abbotson im Flugzeug ist, berichtet hat, dass sich bei dem Patienten gesteigerte Muskelspannung zeigt. Zum anderen, weil Mr. Abbotson zweifellos bereits vor dem Zusammenbruch eine Reihe bestimmter Symptome gezeigt hätte.«
Penny nickte. »Das denke ich eigentlich auch. Ich wollte aber, dass Kate begreift, wie sehr wir im Dunkeln tappen, bis wir ihren Vater wirklich untersucht haben.«
Matt schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Kate, wollen wir nicht zusammen Kaffee trinken und etwas frühstücken gehen? Es gibt da ein paar Dinge, die wir besprechen müssen, und ich bin sicher, die Jungs hier können die Behandlung Ihres Vaters besser planen, wenn wir dabei nicht im Weg rumstehen.«
Kate folgte Matt aus dem Zimmer. Sie hatte ihn nie sonderlich gemocht, aber eigentlich zuwider war er ihr auch nicht gewesen – bis jetzt. Er war der älteste Kumpan ihres Vaters, dessen Geschäfte seine ganze anwaltliche Tätigkeit bildeten. Es wurde Zeit, dass sie eine Kopie der Patientenverfügung verlangte, die er ihr vor dem Gesicht
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