Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Mondberge.«
    »Oho! Dort will ich eigentlich nicht mehr hin«, meldete sich Sidi Bombay leise zu Wort. »Aber ich tue es, weil ich bei Ihnen bin, und ich bin sicher, Sie werden mich sehr gut dafür bezahlen.«
    Ein weiteres Pferd erlag den Strapazen. Mittlerweile gingen alle Männer zu Fuß. Das Gepäck hatten sie auf die verbliebenen Tiere aufgeteilt. Viel war nicht davon übrig. Burton hatte keine Ahnung, wie sie es zurück nach Sansibar schaffen sollten.
    Während ihres Marsches kamen Leute aus ihren Dörfern, um sie zu begrüßen und ihnen Lebensmittel und Waffen in die Hände zu drücken. Die Kunde hatte sich wie ein Lauffeuer über das Land zwischen dem See und den Bergen verbreitet, und mittlerweile hallten Trommelschläge   – ein tiefes, donnerndes Pochen, unheilvoll, bedrohlich und unaufhörlich.
    »Ich glaube nicht, dass wir Speke überraschen können«, meinte Swinburne.
    In einer Siedlung führte der P’hazi sie in eine Hütte, in der vier stöhnende Männer lagen. Ihre Haut war zerfetzt, an manchen Stellen bis auf den Knochen. Vermutlich würde keiner überleben.
    Bombay übersetzte: »Krieger haben Mr. Spekes Leute angegriffen, aber die Dschungelkreatur hat viele getötet. Oho! Fünf sind in diesem Dorf gestorben, und der P’hazi sagt, im nächsten, das Karagu heißt, werden wir feststellen, dass alle Männer verschwunden sind, denn dort hat eine sehr große Schlacht stattgefunden.«
    »Wie weit liegen wir hinter Speke zurück?«, fragte Burton.
    »Er sagt, die bösen Muzungo mbáyá sind vier oder fünf Dörfer voraus.«
    »Wir sind zu erschöpft, um ihn heute noch einzuholen. Frag ihn, ob wir über Nacht hierbleiben dürfen.«
    Die Erlaubnis wurde erteilt, und Trommeln pulsierten durch die Träume der Briten, während sie schliefen.
    Am nächsten Morgen stimmten die Frauen einen kriegerischen Sprechgesang an, als die Expedition wieder aufbrach. Burton, Swinburne, Trounce, Spencer, Bombay und die zwanzig Wanjambo marschierten aus dem Dorf und auf sumpfige Ebenen, gesprenkelt mit sanften Anhöhen. Auf jeder wuchs ein schirmartiger Kaktus. Sie kämpften sich durch hohes Gras, in dem sich zahlreiche Büffel und unzählige Moskitos tummelten.
    Mittags trafen sie in Karagu ein, das sich an einen Dschungelstreifen schmiegte. Sie fanden das Dorf halb in Trümmern und voller wehklagender Frauen vor. Wie der P’hazi gesagt hatte, waren alle Männer tot.
    Bombay übersetzte den Frauen in Burtons Auftrag, dass die Verantwortlichen schon bald Vergeltung treffen würde.
    Die Expedition ruhte sich aus und aß eine leichte Mahlzeit, dann bereitete sie sich zum Weiterziehen vor.
    »Kwecha!« , rief Burton. »Pakia! Hopa! Hopa!«
    Die Wanjambo versammelten sich am Rand des Dschungels. Einer von ihnen bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch eine Wand aus Vegetation auf den Pfad dahinter. Plötzlich heulte er auf und kam zurückgeflogen, überschlug sich über die Köpfe seiner Gefährten hinweg und spritzte Blut auf sie. Mit dumpfem Aufprall landete er auf dem Boden und lag still.
    »Was zum   …«, setzte Trounce an und stolperte zurück, als das preußische Pflanzenfahrzeug aus dem Unterholz hervorbrach und sich auf die Krieger stürzte. Er schrie vor Grauen, als die dornenübersäten Ranken des Ungetüms wie Peitschen schnalzten, Haut aufrissen und Blut umherspritzen ließen. Die Wanjambo brüllten vor Schmerz, als ihr Fleisch zerschnitten und zerfetzt wurde. Sidi Bombay wurde in die Luft gehoben und zwischen die Bäume geschleudert. Die Frauen des Dorfes nahmen kreischend Reißaus.
    Trounce zog instinktiv seine Pistole, zielte auf die Pflanze und drückte den Abzug. Nichts geschah. Angewidert warf er die Waffe zu Boden und fluchte über sich selbst.
    »Aufhören!«, brüllte Swinburne. Er brachte einen Speer in Anschlag und stürmte vor, trieb den Schaft mitten hinein in die widerwärtige Blüte. Die Spitze sank in den Bauch des Fahrers, erzielte jedoch wenig Wirkung. Ein dorniger Fortsatz peitschte über die Stirn des Dichters und stieß ihn zurück, wobei er rings um sich rote Tropfen verspritzte. Er krachte gegen die Seite einer halb zerstörten Hütte, die durch die Wucht des Aufpralls in sich zusammenfiel und den Dichter unter Stöcken und getrocknetem Schlamm begrub.
    Die Wanjambo kämpften verzweifelt, wichen aus, duckten sich, stürmten vor und wichen wieder zurück. Sie nässten sich gegenseitig mit ihrem Blut, gingen zu Boden und rappelten sich mühsam wieder auf. Sie warfen ihre Speere und

Weitere Kostenlose Bücher