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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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stießen damit zu, bis das riesige, unkrautartige Gewächs an einen Kaktus erinnerte. Doch trotz ihrer Bemühungen blieb die Pflanze in Bewegung, während der in ihrer Blüte kauernde Preuße in unverständlichem Deutsch brüllte.
    Burton sah sich um. Er hoffte, irgendwo im Dorf ein Feuer zu erspähen   – unter einem Kochtopf brennende Holzscheite beispielsweise, die er auf die Pflanze schleudern konnte, um sie in Brand zu setzen   –, doch er entdeckte weit und breit nichts. Also hob er einen Speer vom Boden auf, umkreiste das Ungetüm und wartete auf eine Gelegenheit, vorzuspringen und die Waffe in den Schädel des Preußen zu rammen. Dabei kam er der Pflanze zu nah. Ein dickes, seilartiges Glied klatschte gegen seinen Rumpf und fuhr nach oben, zerfetzte sein Hemd und riss einen langen Hautstreifen aus seiner Brust. Der Entdecker taumelte und fiel auf die Knie.
    »Bleib zurück, Boss!«, tutete eine Stimme.
    Eine wallende Masse aus wogenden Roben stürmte an Burton vorbei und stürzte sich auf die sich windende Pflanze. Herbert Spencer landete auf dem Fahrer und wurde sofort von Ranken umschlungen. Seine Gewänder und sein Polymethylenanzug wurden in Stücke gerissen, als er mit den wild fuchtelnden Gliedmaßen kämpfte. Ringsum peitschte ein dicker Strang auf ihn ein, dessen Dornen tiefe Kratzer in seinen Messingkörper zogen.
    Der Philosoph fasste nach unten und zwängte die rechte Hand zwischen die fleischigen Blütenblätter. Seine drei Messingfinger glitten über das Gesicht des Fahrers. Der Mann brüllte, als Spencers Finger seine Augen fanden. Er wuchtete sein volles Gewicht auf den Arm und trieb die Finger durch die Augenhöhlen des Preußen ins Gehirn. Das Fahrzeug krampfte sich zusammen. Burton griff an, stieß seinen Speer durch den Hals des Mannes und durchtrennte dessen Rückgrat. Die Pflanze erzitterte und bäumte sich auf. Ein Schauder durchlief sie, dann rührte sie sich nicht mehr.
    Spencer fiel rückwärts und landete scheppernd auf dem Boden.
    »Uff!«, tutete er.
    Jene Wanjambo, die nicht tot oder bewusstlos waren oder zu starke Schmerzen hatten, um ihn zu bemerken, starrten ihn fassungslos an. Ein Metallmann!
    Burton wankte von der Eugenikerschöpfung weg, zog die Überreste seines Hemds aus und presste den Stoff auf die tiefe Fleischwunde, die sich über seine Brust zur linken Schulter erstreckte. Er stöhnte vor Schmerz, doch als er zu den afrikanischen Kriegern schaute, sah er, dass viele von ihnen wesentlich schlimmere Verletzungen davongetragen hatten.
    Der Agent des Königs schleppte sich zu Swinburne, der gerade unter der eingestürzten Hütte hervorkroch. Blut strömte dem Dichter übers Gesicht und tropfte auf seine Kleidung.
    Trounce stand wie benommen da. Burton rief zu ihm hinüber: »William, bist du verletzt?«
    »Was? Äh, nein.«
    »Komm her und verarzte Algy.«
    Der Mann von Scotland Yard fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, als wolle er den Kopf freibekommen, dann nickte er und lief zu den Pferden, die am gegenüberliegenden Ende des Dorfesvon einer Frau festgehalten wurden, die den Mut besessen hatte, die Tiere daran zu hindern, Reißaus zu nehmen. Pox und Malady kauerten auf dem Sattel eines der Pferde. Die Sittiche hatten das ganze Drama verschlafen.
    Trounce holte den Verbandskasten und kehrte damit zu seinem Dichterfreund zurück.
    Indes sprach Burton mit Spencer. »Alles in Ordnung, Herbert?«
    »Verbeult, Boss. Überall eingedellt und zerkratzt   – aber noch funktionstauglich.«
    Burton sah, dass die noch beweglichen Wanjambo zusammengerückt waren und sich leise unterhielten, wobei häufig in Spencers Richtung gestikuliert wurde.
    »Ich glaube, unsere Freunde halten dich nicht mehr für einen Aussätzigen«, meinte er.
    Sidi Bombay kroch aus dem Gebüsch hervor. »Oho! Mr. Spencer ist wie dieses Ding namens Taschenuhr , das Sie mir vor langer Zeit geschenkt haben und das mir eine meiner sechs Frauen gestohlen hat!«
    »Ja, das ist er, Bombay«, bestätigte Burton. »Kannst du das den Wanjambo erklären?«
    »Ich will es versuchen, obwohl keiner von ihnen meine Frauen kennt.«
    Während Bombay sich zu den überlebenden Kriegern gesellte, untersuchte Burton die Verwundeten. Drei waren tot, fünf zu schwer verletzt, um den Weg zu den Mondbergen fortzusetzen. Somit blieben noch zwölf   – was bedeutete, dass seine Streitkraft und die John Spekes einander ungefähr ebenbürtig waren.
    Bombay kam zurück. »Oho!«, rief er. »Ich habe ihnen gesagt, dass der

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