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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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gute Muzungo mbáyá gute Magie, so wie der böse Muzungo mbáyá böse Magie hat. Und Mr. Spencer ist gute Magie.«
    »Und sie haben dir geglaubt?«
    »Überhaupt nicht. Aber sie setzen den Weg zu den Mondbergen trotzdem mit uns fort.«
    »Gut.«
    »Allerdings werden sie nicht hineingehen, denn die Wanjambo fürchten sich vor den Chwesi, von denen Sie sagen, dass sie nicht existieren.«
    »Schon gut. Hilf mir mit den Verletzten, dann gruppieren wir uns neu und verfolgen Speke. Es ist höchste Zeit, dass er und ich unsere Fehde beenden   – was immer dafür nötig ist.«
    *
    Sidi Bombay stand reglos da und blickte zu den Bergen hinauf. Mit der Zunge gab er schnalzende Laute von sich.
    Burton beobachtete ihn; dann trat er neben ihn und fragte: »Bist du sicher, dass dies hier die Route ist, die Speke eingeschlagen hat?«
    Ohne sich zu rühren oder den Blick von der Aussicht vor ihnen zu lösen, antwortete Bombay: »Oh ja, das ist sie. Oho! Das ist ein böser Ort. Es liegt ein schlechtes Gefühl in der Luft, genau wie immer dann, wenn meine Frauen nicht mit mir reden, weil ich betrunken nach Hause gekommen bin.«
    »Auf jeden Fall ist es still«, gab Burton zurück. »Eine bedrückende Stille.«
    »Es sind keine Vögel in den Bäumen.«
    »Zwei schon. Wir haben größte Mühe, Pox und Malady herunterzulocken. Algy klettert gerade zu ihnen hoch.«
    »Ihr Freund ist wie ein kleiner Affe.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Mir gefallen diese Berge nicht, Mr. Burton. Die Chwesi leben hier. Die Chwesi, die nicht existieren und den Batembusi dienen.«
    »Wer sind die Batembusi?«
    »Die Kinder der Götter, die einst über diese Lande geherrscht haben. Vor langer, langer Zeit sind sie in die Unterwelt verschwunden.«
    »Wir haben keine andere Wahl, als weiterzugehen, Bombay«, sagte Burton, »aber du bist nicht verpflichtet, uns zu begleiten. Möchtest du hier im Lager bei den Wanjambo bleiben?«
    »Ich möchte schon, aber ich werde es nicht tun, denn ich habe fünf Frauen und gehe davon aus, dass Sie mir viel mehr bezahlen, wenn ich Sie begleite.«
    »Ich dachte, du hättest sechs Frauen.«
    »Ich versuche, Nummer vier zu vergessen.«
    Es war früh am Morgen. Zwei Tage waren verstrichen, seit das Pflanzenfahrzeug sie angegriffen hatte. In dieser Zeit hatten sie feuchtes und schwieriges Terrain durchquert und letztlich den Fuß der Mondberge erreicht. Nun lagerten sie an der Baumgrenze.
    Vor ihnen lag eine steile Klamm. Hohe, spitze Felsen von bläulicher Tönung ragten wie Torpfosten am Fuß des Hanges auf, der in die Schlucht führte. Bombay zufolge war dies der Pfad zum Tempel des Auges.
    »Ich habe sie gefunden!«, verkündete Swinburne, als er den Stamm eines afrikanischen Pflaumenbaumes herunterrutschte, in dem die Sittiche in der Nacht zuvor verschwunden waren. »Sie haben sich in einem Hohlraum eingenistet   – und Pox hat ein Ei gelegt!«
    »Meiner Seel!«, entfuhr es Trounce. »Und was hatten die glücklichen werdenden Eltern dazu zu sagen?«
    Swinburne sprang zu Boden. »Pox nannte mich einen tollpatschigen Lurchlutscher, und Malady hat mich aufgefordert, mich zu verkrümeln.«
    Burton entfernte sich von Bombay und ging zu seinen Freunden. »Sieht so aus, als würde diese Expedition wenigstens für ein Mitglied unserer kleinen Familie ein glückliches Ende nehmen«, meinte er. »Kommt, lassen wir sie in Ruhe, und brechen wir auf.«
    »Ich habe die Reste der Vorräte in leichte Bündel aufgeteilt«, tat Trounce kund. »Was noch an Ausrüstung vorhanden ist, werden wir wohl hierlassen müssen.«
    Swinburne schaute ins Geäst hinauf, von dem er soeben heruntergekommen war, und schüttelte den Kopf. »Warum wollen sie bloß an einem Ort wie diesem leben?«, fragte er. »Hier sind keine anderen Vögel.«
    »Vielleicht wollen sie lieber ungestört sein«, schlug Herbert Spencer vor.
    »Ober sie brauchen Platz, um eine Dynastie zu begründen«, ergänzte Trounce.
    Der Dichter seufzte. »Ich werde die unflätigen kleinen Racker vermissen.«
    Sie hievten ihre Rucksäcke hoch, ergriffen ihre Speere und machten sich daran, den steilen Hang zu erklimmen. Hinter ihnen kullerte loses Schiefergestein in die Tiefe.
    Sir Richard Francis Burton, Algernon Swinburne, William Trounce, Herbert Spencer   – dessen zerkratzten und verbeulten Körper keine Roben und kein Polymethylen mehr behinderten   – sowie Sidi Bombay betraten die Mondberge.
    Ihnen allen ging eine Frage durch den Kopf:
    Wie viele von uns werden

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