Auf der Suche nach Tony McKay
darauf schreibt?’
Britta holt Luft, was Rosa dazu ausnutzt, einen Weg zurück in das Gespräch zu finden.
‘Hör doch erst mal zu, bevor du gleich explodierst. Mein Plan ist folgender: wir fahren da hin und checken, ob der Ploszack irgendwo in der Nähe ist. Wenn die Luft rein ist, gehen wir ins Haus und nehmen Tony einfach mit. Dann fahren wir nach Canada, dorthin, wo die Zentrale der Organisation von Maggies Mutter ist. Dort kümmern wir uns um ihn, bis er von den Drogen runter ist, und dann kann er für den Widerstand schreiben.’
Britta starrt Rosa mit offenem Mund an. ‘Du willst was?’
‘Wir fahren da hin und nehmen ihn einfach mit,’ sagt Rosa noch einmal ganz selbstverständlich, als ob das so naheliegend wäre wie zum Kuchen eine schöne Tasse Kaffee zu trinken.
‘Sag mal spinnst du jetzt total? Du kannst doch nicht einfach irgendeinen wildfremden Typen entführen und Canada schaffen! Und du weißt auch überhaupt nicht, was das für Tabletten sind, die der nimmt. Der Mensch könnte ja ein Herzproblem haben oder Diabetiker sein oder weiß Gott was. Vielleicht ist der ja auch ganz zufrieden mit dem, was er tut. Was gibt uns das Recht, uns da einzumischen?’ ereifert sich Britta.
‘Moment mal,’ sage ich, ‘hört auf zu streiten, das bringt uns jetzt nicht weiter. Da wir ihn nun schon mal gefunden haben, da sollten wir noch einen Versuch unternehmen, mit ihm zu reden. Und wenn der dann immer noch nichts sagt, dann entscheiden wir neu. Ok?’
Britta und Rosa gucken sich immer noch wütend an, ich schwöre da kommt Dampf aus beider Nasenlöchern.
‘Also, wann sollen wir dann dahin zurück fahren?’ fragt Heiko.
Es ist mittlerweile früher Abend. ‘Morgen früh,’ schlage ich vor, da sonst niemand etwas sagt.
Britta nimmt ihre Tasche und Jacke. ‘Ich geh noch mal raus und guck mir die Stadt an,’ und mit diesen Worten verlässt sie das Zimmer.
Rosa wartet fünf Minuten und dann nimmt auch sie ihre Jacke und geht wortlos zur Tür hinaus, ich vermute in die entgegengesetzte Richtung von Britta. Heiko und ich bleiben allein zurück.
‘Pizza?’ frage ich ihn.
Rosa und ich haben den Winnebago am Strand geparkt. Nicht ganz klar, wie wir es geschafft haben, den hier runter zu kriegen und ob das überhaupt so eine gute Idee war, denn den Sandweg, den wir heruntergefahren sind, kommen wir nie im Leben wieder hinauf. Der Strand selber ist aber relativ breit und fest, so dass wir notfalls auch einfach am Strand entlang fahren könnten, bis wir eine für den Winnebago befahrbarere Ausfahrt finden. Jetzt müssen wir nur beten, dass es in den letzten Stunden im Pazifik kein Erdbeben gegeben hat und als Folge hier demnächst eine Tsunami angerollt kommt. In Tony McKays Haus ist alles still.
Heiko und Britta sitzen in dem weißen Buick an der Straße auf der anderen Seite, gut fünzig Meter von Tony McKays Haus entfernt, und beobachten es. Plan A ist zu warten, bis die Haushälterin das Haus verlässt, so dass wir ungestört mit Tony reden können. Falls sie das Haus nicht innerhalb einer gewissen Zeitspanne verlässt, tritt Plan B in Aktion, der vorsieht, dass Britta die Haushälterin ablenkt, während Rosa und ich Tony aus der Terrassentür nach draußen schaffen. Die Qualität und Erfolgsaussichten sowohl des einen, wie auch des anderen Planes, lassen wir mal lieber dahin gestellt sein. Genau genommen hat bislang keiner unserer Pläne wirklich funktioniert, ob aus Mangel an wohl überlegter Planung, einem unnatürlichen Maß an Pech, einem ungesunden Maß an Optimismus oder aber einfach, weil die Pläne von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Aus diesem Grunde machen wir uns also lieber gar nicht erst groß Gedanken darüber.
Im Haus und auf der Terrasse sind keinerlei Bewegung oder Zeichen von Leben und so gehen wir die Holztreppe hinauf und schleichen seitlich um das Haus herum zur Straßenseite, wo wir Britta und Heiko in dem Buick sitzen sehen. Heiko kurbelt das Fenster herunter.
‘Und?’ fragt Rosa, ‘irgendjemand gekommen oder gegangen?’
‘Nein, weder noch. Bist du sicher, dass da überhaupt jemand zu Hause ist?’ fragt Britta.
‘Die Gardinen an einem der oberen Fenster sind aufgezogen worden, als wir noch am Strand waren,’ sage ich, ‘da ist schon jemand zu Hause.’
In dem Moment geht die Tür auf. Rosa und ich werfen uns schnell auf den Rücksitz, für den Fall, dass es die Haushälterin ist, die uns wohl wieder erkennen würde.
‘Da kommt eine Frau aus
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