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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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unbeweglich, starrt auf das Meer und die Zigarette hängt ihm aus dem Mundwinkel.
    Rosa beginnt das Gespräch mit, ‘Sorry, my dog got a bit out of control there.’
    Tony McKay reagiert nicht, liegt, raucht, starrt auf das Meer. Der Hundebesitzer hat uns mittlerweile schwer atmend eingeholt, um seinen besten Freund zurück zu holen und guckt Rosa mit gerunzelter Stirn an, so als ob er nun das Gespräch, das sie mit ihm begonnen hat, nur als Vorwand interpretiert, seinen Hund zu entführen. Rosa hat dem Hund den Stock abgenommen und wirft den nun zurück in Richtung Meer, der Köter pest los, sein Herrchen schnappt einmal nach Luft und noch bevor er etwas von sich geben kann, sagt Rosa, ‘Nice talking to you, Good-bye,’ und geht auf die Holztreppe zu. Ich folge ihr. Der Hundebesitzer stiefelt unter verhaltenem Fluchen seinem Hund hinter her.
    Tony McKay verfolgt uns aus den Augenwinkeln als wir die Treppe herauf kommen.
    ‘Mr McKay?’ fragt Rosa. Er guckt uns an, antwortet aber nicht. Wir stehen etwas unschlüssig herum und setzen uns dann auf ein paar alte Gartenstühle, die auf der Terrasse stehen. Ich ziehe sein Buch aus meiner Tasche, das noch aus Schulzeiten stammt und schon reichlich zerfleddert ist, und zeige es ihm. Er wirft einen Blick darauf und starrt dann wieder in die Ferne.
    ‘Look, it is your book, in German. We have read it. That is why we have come to talk to you,’ sage ich.
    Er dreht den Kopf langsam zu mir und guckt mich lange an. Eine Weile sagt er gar nichts, doch irgendwann kommt eine einsilbige Frage, ‘Why?’
    ‘Well, because everything is such a mess, nothing makes sense anymore,’ antwortet Rosa. Und mit dem Schlamassel meint sie wohl nicht nur die Situation, in die wir hineingeraten sind, sondern alles, die Welt, wie sie sich uns gerade bietet.
    Tony McKay fixiert sie, dann fängt er plötzlich an zu lachen, laut und dröhnend. Die Frau, die die Tüte von der Apotheke entgegen genommen hat, kommt zur Terrassentür, ein Glas Wasser in einer Hand und guckt leicht alarmiert von Tony zu uns.
    ‘You shouldn’t be here,’ sagt sie, ‘who sent you?’
    Ich gucke Rosa an. Jetzt heißt es schnell denken.
    ‘We are working for Carl, he sent us,’ sagt Rosa, ‘he forgot to give Tony a message and asked us to pop round.’
    Mal gucken, ob sie schluckt, dass wir im Auftrage Carl Ploszacks hier sind, um Tony eine Nachricht von Carl zu überbringen. Sie scheint unentschlossen und schließlich sagt sie streng, ‘It’s time for your pills,’ zu Tony, reicht ihm das Glas und eine Handvoll blauer Pillen.
    Tony greift mechanisch nach diesen, steckt sie in den Mund und schluckt sie mit Wasser herunter. Dann sagt die Frau zu ihm, ‘It’s time to do some work now, Mr McKay,’ hilft ihm aufzustehen und geleitet ihn in das Haus. Über ihre Schulter sagt sie zu uns gewandt, ‘It would be better if you left now.’
     
    ‘Und ihr seid sicher, dass er es wirklich war?’ fragt Britta.
    ‘Absolut, keine zwei Meinungen,’ erwidert Rosa.
    Britta guckt mich fragend an, da sie Rosas Überzeugungen nicht immer traut. Ich nicke.
    ‘Doch, ich denke auch er war das.’
    ‘Beschreib‘ noch mal, wie genau der ausgesehen hat,’ sagt Heiko.
    ‘Also, der lag da nur auf einem Liegestuhl, hat auf das Meer gestarrt und geraucht. Der hat die ganze Zeit über nur ein Wort gesagt, nämlich ‘warum’. Und dann ist irgendwann diese Frau gekommen, hat ihm seine Tabletten gegeben und ihm gesagt, dass er arbeiten gehen soll.’
    ‘Die Frau, war das seine Frau oder was hat die da gemacht?’ fragt Britta.
    ‘Wirkte nicht so, mehr wie eine Haushälterin oder Krankenschwester,’ sage ich.
    ‘Na super, da sind wir jetzt, was, 10.000 Kilometer weit gereist, nur um jemandem zu zu gucken, wie er auf’s Meer glotzt und raucht.’
    Britta steht auf und geht zum Fenster des Motelzimmers.
    ‘Ich denke, wir sollten da noch mal hinfahren und probieren, ob wir irgendetwas aus ihm herausbekommen,‘ sage ich.
    ‘Was denkt ihr, was das für Tabletten sind, die er nimmt?’ will Heiko wissen.
    ‘Keine Ahnung. Aber der Ploszack hat die für ihn besorgt. Und so wie der mit ihm auf der Terrasse geredet hat, wirkte das nicht, als ob der besonders fürsorglich ist oder sich um seine Gesundheit sorgte. Das schien mehr eindringlich, als ob er wollte, dass der etwas für ihn tut oder so,’ denke ich laut nach.
    ‘Aber was könnte das sein?’ fragt Heiko, ‘ich mein’, was könnte Tony McKay für den Ploszack tun, was

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