Auf der Suche nach Zach (German Edition)
seinen Magen. „Das heute sind nicht wirklich Fremde, aber auch nicht wirklich Freunde. Ich kann mit beidem umgehen. Nur die Sorte dazwischen macht mir Probleme.“
„Es geht nicht nur dir so“, versicherte Richard ihm. „In diesem Augenblick ist deine Mutter im Badezimmer und überarbeitet ihr Make-up zum vierzehnten Mal. Sie hatte schon acht verschiedene Outfits an, und ist wieder bei dem, das sie als erstes anhatte.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir veranstalten dieses Vierte-Juli-Grillen schon seit fünfzehn Jahren, nur ein paar Jahre ausgenommen. Aber für deine Mutter ist es immer noch wie beim ersten Mal.“ In einer weicheren Stimme sagte er: „Du hast den Feiertag immer geliebt. Es wird alles gut gehen, und du wirst viel Spaß haben.“
„Dir ist klar, das hier wird die Sicherheitsvorkehrungen für mich zum Teufel jagen“, sagte Zach. „Da werden Leute mit Kameras sein. Mein Foto wird rauskommen und die Sicherheit wird verschärft werden müssen.“
„Du wirst davon am Meisten betroffen sein“, sagte Richard. „Stört es dich, dass du vorsichtiger sein musst, wenn du das Anwesen verlässt? Oder machst du dir mehr Sorgen darüber, dass die Leute vielleicht mit dir über deine Geiselnahme reden wollen? Ich bin ziemlich sicher, dass keiner auf der Party diese Unverschämtheit besitzt, aber danach wirst du Freiwild sein.“
„Ich muss da durch“, sagte Zach hartnäckig. „Ich muss wissen, ob ich mit Menschenmengen umgehen kann, wenn ich überhaupt nur daran denken will aufs College zu gehen. Dort muss ich auch unter Leuten sein. Es ist wie ein Testlauf. Jetzt, in diesem Moment, ist die Vorstellung von all diesen Leuten... Himmel, mir wird schon wieder schlecht. Aber ich muss das machen. Ich muss.“ Er fing an zu zittern.
Richard legte seine Arme um die Schultern seines Sohnes. „Zach“, sagte er eindringlich, „es wird alles gut werden. Sie werden sich nicht in Monster verwandeln, ich verspreche es.“
Zach warf ihm einen Blick zu. „Ist es so offensichtlich?“
„Nun, das ist es doch, worum du dir Sorgen machst, oder?“
„Ich bin mir nicht sicher“, sagte Zach, „aber ich glaube schon. Es ist zumindest das gleiche Gefühl. Man sollte denken, ich sei inzwischen darüber hinweg. An sich sollte ich wissen, dass es keine echten Monster gibt.“
„Es gibt sie“, sagte Richard nüchtern. „Du hast fünf Jahre lang unter ihnen gelebt. Aber hier gibt es keine, ich verspreche es. Und selbst wenn es sie gäbe, du kannst damit umgehen. Du bist stark! So stark, dass ich es kaum glauben kann. Ich will dich nicht unter Druck setzen, wenn du meinst, dass du wirklich nicht damit klarkommst. Aber ich glaube an dich, und ich will, dass du auch an dich glaubst.“
Zach drehte sich um und legte seine Stirn an die Schulter seines Vaters. Selbst nach zwei Jahren, hatte er sich noch nicht an die Tatsache gewöhnt, dass er inzwischen gut fünf Zentimeter größer als sein Vater war. David und Richard waren gleich groß und er überragte beide. Es erstaunte ihn immer noch. „Ich weiß“, sagte er, seine Stimme gedämpft. „Ich weiß, dass ich damit umgehen kann. Ich fühle es nur nicht.“
„Zwei Jahre Therapie zeigen Wirkung“, sagte Richard fröhlich. „Du kannst zwischen wissen und fühlen unterscheiden. Das ist mehr als die meisten Leute schaffen.“
„Die meisten Leute haben keine zwei Stunden Therapie am Tag“, sagte Zach trocken.
„Lass uns gehen, wenn du denn mitkommst. Wir müssen noch deine Mutter aus ihrem Schneckenhaus herauslocken und ich dachte, du wolltest dort früh auftauchen, damit du kein Aufsehen erregst.“
„Ja.“ Zach drückte Richard einmal kurz, ehe er ihn los ließ und einen letzten Blick in den Spiegel warf. „Sehe ich ok aus?“
„Furchtbar“, antwortete Richard spottend, dann schubste er ihn sanft gegen die Schulter. „Komm schon.“
„Z ACH ! Heh, Zach!“
Zach dreht sich um, als er seinen Namen hörte, der über das Klappern und Grölen der Menge in dem Bierzelt gerufen wurde. Es mussten mindestens tausend Leute hier sein, aber er erkannte nur ein paar von ihnen. Die zwei Kerle, die sich durch die Menge schoben, gehörten nicht in diese ausgewählte Kategorie, aber sie sahen aus, als seien sie etwa in seinem Alter. Sie kamen ihm irgendwie bekannt vor, obwohl er nicht sagen konnte, woher. Und dann standen sie vor ihm, beide mit einem breiten Grinsen und plötzlich wusste er doch, wer sie waren. „Jesse? Jeff?“
Der Kleinere von den beiden
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