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auf der verbotenen Insel

Titel: auf der verbotenen Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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denn diesmal so lange?«
    »Ich möchte ja bloß wissen«, sagte Anne, »was Tommi und Willie sich dabei denken, wenn ihr Vater nächtelang fortbleibt.«
    Julius grinste. »Na, immerhin sind wir ja genau solche Typen, die sich nachts draußen herumtreiben und nicht dort sind, wo sie sein sollten, nämlich in ihren Betten.« Er zeigte auf das Boot. »Dort können wir also nicht anlegen, das ist zu gefährlich. Jeden Augenblick könnte der Fischer zurückkommen.«
    »Ja, schnell«, rief Georg gedämpft, »Wir müssen außer Sichtweite! Am besten ist es, wenn wir um die Insel herumfahren und auf der anderen Seite landen.«
    Julius wendete das Boot und ruderte mit gleichmäßigen kräftigen Stößen aus der Gefahrenzone.
    Langsam umkreisten sie die Insel. Es war stockdunkel. Nicht das kleinste Licht oder der leiseste Feuerschein war zu erkennen. Georg spähte nach einem guten Landeplatz. Aber die Küste war sehr steinig und felsig, und auf der Meerseite waren die Wellen höher und schlugen mit unerwarteter Gewalt gegen die Felsen.
    Georg schüttelte bedrückt den Kopf. »Dort können wir nicht landen«, sagte sie. »Es ist viel zu gefährlich. Wir müssen noch weiterrudern, Julius. Soll ich dich vielleicht wieder ablösen?«
    Julius schüttelte den Kopf. Der Schweiß stand ihm schon auf der Stirn. »Laß mich nur rudern. Hauptsache, du findest einen Landeplatz für uns.«
    Anne schöpfte immer noch Wasser aus dem Boot.
    Plötzlich rief sie leise: »Da! Ich habe ein Licht gesehen!« Aufgeregt zeigte sie auf ein kleines flackerndes Licht, das man zwischen den Bäumen erkennen konnte.
    Georg nickte grimmig. »Genau. Das hätten wir uns denken können. Die haben ihr Lager natürlich zur Seeseite aufgeschlagen, damit sie vom Festland aus nicht beobachtet werden können. Aber für uns ist das gefährlich. Wenn sie gute Augen haben, können sie vielleicht unser Boot im Mondlicht auf dem Wasser erkennen. Wir müssen dichter an die Insel heran, Julius, ganz dicht an die Felsen.« Julius preßte die Lippen zusammen. Eigentlich war es ihm nicht sehr geheuer dabei, das kleine schwache Boot so dicht an die großen Felsen zu steuern. Aber was sollte er machen? Es war immer noch sicherer, als von den Verbrechern entdeckt zu werden.
    Schweigend, mit gespannter Aufmerksamkeit, beobachteten die Kinder das Ufer. Sie hatten jetzt fast die halbe Insel umschifft. Als sie an der Westseite waren, zeigte Georg plötzlich auf eine Stelle. »Da«, sagte sie hastig, »da können wir ans Ufer. Ich sehe ein kleines Stück hellen Strand.«
    Jetzt sahen die anderen Kinder es auch. Georg hatte nachts wirklich phantastische Augen. Julius ruderte geschickt um die Felsbrocken herum und steuerte in den winzigen Naturhafen. Sie ließen das Boot mit leisem Knirschen auf den Sand auflaufen, sprangen heraus und zogen mit vereinten Kräften das Boot so weit wie möglich auf den Strand.
    »Falls die Flut kommt«, sagte Georg, »und uns das Boot wegreißt. Wir müssen es in Sicherheit bringen. Das Boot ist das Wichtigste, was wir besitzen. Wenn das Boot weg ist, sind wir den Entführern ausgeliefert.«
    Eifrig suchten sie nach einem Stein, an dem sie das Boot festbinden konnten. »Schade, daß wir keinen Anker haben«, sagte Richard enttäuscht, »das wäre sehr viel einfacher.«
    Aber dank Georgs Geschicklichkeit vertäuten sie das Boot schließlich so sicher, daß keine Gefahr mehr bestand. Sie holten die Taschenlampe, ein Seil, das Klappmesser und die Hundeleine aus dem Boot und liefen dann schnell, in gebückter Haltung, auf das Gebüsch zu, das sie vollkommen verdeckte.
    Anne atmete erleichtert auf. »Jetzt sind wir in Sicherheit«, sagte sie, »Es hat uns niemand gesehen. Ich bin so froh, daß wir es geschafft haben!«
    Die anderen Kinder sagten nichts. Sie dachten wohl gerade daran, daß das schwerste Stück ihres Abenteuers ihnen noch bevorstand.

XIX
Wo ist Denise?
    Sie warfen noch einen letzten Blick auf das Boot. »Schade, daß man es nicht besser verstecken kann«, meinte Georg bedauernd. »Bei Tageslicht würde man es dort natürlich sofort entdecken.«
    Aber Richard zerstreute ihre Bedenken. »Bei Tageslicht sind wir doch schon längst wieder zu Hause. Los, laßt uns gehen.«
    Nacheinander schlichen sie durch das dichte Gebüsch in Richtung Osten, dorthin, wo Anne den Lichtschein geschert hatte.
    Georg hielt Tim an der Leine. Tim war sehr aufgeregt, er hechelte und japste und zog und zerrte an der Leine.
    »Ruhig, Tim!« zischte Georg immer wieder.

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