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auf der verbotenen Insel

Titel: auf der verbotenen Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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»Mach jetzt bitte keinen Lärm!«
    Manchmal, wenn das Gestrüpp gar zu dicht war, knipste Julius, der als erster ging, für ein paar Sekunden die Taschenlampe an, um einen Pfad zu suchen.
    Aber auf diesem Stück der Insel schien es überhaupt keine Pfade zu geben. Felsbrocken, Ginster, Heckenrosen, alles blühte und wucherte durcheinander.
    »Wie ein Urwald!« stöhnte Richard. »Man müßte ein Buschmesser haben, um einen Weg zu schlagen.« Plötzlich. blieben sie unvermittelt stehen. Vor ihnen tauchte eine Mauer auf, eine gerade, hohe, aus viereckigen Steinquadern zusammengesetzte Mauer.
    »Das Kloster!« flüsterte Georg ergriffen. »Natürlich! Wahrscheinlich ist das die Mauer, die um den Klostergarten herumführt.«
    »Was machen wir jetzt?« fragte Anne.
    »Hinüberklettern natürlich!« beschloß Julius sofort. Richard harte schon einen Anlauf genommen und versucht, sich im Sprung an einem Mauerhaken festzuhalten. Aber er glitt an den glatten Steinen sofort wieder ab.
    »Das hat keinen Zweck«, stellte er fest. Er betrachtete seine Handflächen, die aufgeraut und rissig waren. »Da macht man sich die ganzen Hände kaputt.«
    »Außerdem bekommen wir Tim nicht hinüber«, sagte Georg, »und wir können ihn schließlich nicht hier stehen lassen.«
    Sie beschlossen also, sich immer an der Mauer entlangzutasten.
    »Irgendwo«, sagte Julius, »muß es doch so etwas wie eine Tür geben. Die Mönche sind doch auch bestimmt mal an den Strand gegangen.«
    »Quatsch«, sagte Georg. »Mönche gehen nie an den Strand.«
    »Und woher willst du das wissen?« fragte Julius gereizt, »denkst du vielleicht, Mönche haben früher immer nur in der Kirche gesessen und gebetet? Mönche sind ganz anders gewesen, die haben die wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen gemacht, Mönche waren Philosophen und Naturwissenschaftler, sie haben Bier gebraut und …«
    »Ruhe!« zischte Georg. »Ich glaube, ich höre Stimmen!« Sie schlichen noch ein paar Schritte weiter. Dort war die hohe Mauer zusammengefallen, die Steinquader lagen herum, von Unkraut überwuchert. An dieser Stelle war die Mauer höchstens noch einen Meter hoch. Gebückt schlich Georg heran und hob ihren Kopf gerade so weit, daß sie einen Blick über die Mauer werfen konnte.
    Was sie sah, war so gut wie nichts. Es war stockdunkel. Georg strengte ihre Augen an. Plötzlich hatte sie das Gefühl, daß sich irgend etwas, dicht vor ihr, bewegte.
    Sie verharrte regungslos und hielt die Luft an. Dann hörte sie das keuchende aufgeregte Atmen eines Menschen, keine fünfzig Zentimeter von ihr entfernt. Eine Hand tastete über die Steine.
    Plötzlich flammte ein Scheinwerfer auf, jemand schrie: »Da ist er! Da ist der Halunke! Haltet ihn!«
    Georg duckte sich blitzschnell. Sie zerrte an der Leine, um Tim zurückzuhalten, der am liebsten über die Mauer gesprungen wäre.
    »Hast du ihn?« rief eine dunkle männliche Stimme.
    »Nein!« kam es unterdrückt zurück.
    Dann ein Aufschrei. Ein dumpfer Fall. Es härte sich an wie ein erbitterter lautloser Kampf.
    Die Kinder standen wie erstarrt.
    »was hat das alles zu bedeuten?« flüsterte Richard entsetzt. »Was hast du gesehen, Georg?«
    »Nichts«, flüsterte Georg bekümmert zurück. »Aber ein Mann war ganz dicht vor mir. Ich konnte sei en Atem spüren.«
    Anne starrte Georg entgeistert an. »Wie mutig du bist!« sagte sie bewundernd.
    Plötzlich kamen wieder Stimmen von der anderen Seite der Mauer. »Ich hab den Halunken! Hier, ich habe ihn am Schlafittchen! Das hast du dir wohl hübsch überlegt, wie? Daß du einfach abhauen kannst und uns hier im Stich lassen..« Ein wildes grimmiges Lachen ertönte. Den Kindern lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Ich mache nicht mehr mit!« sagte der andere. »Ihr könnt tun, was ihr wollt, aber ich mache nicht mehr mit! Wenn ich vorher gewußt hätte, daß ihr ein Kind entführt habt, dann …«
    Julius hob den Kopf. »Die Stimme kenne ich doch«, sagte er gedehnt.
    Anne nickte aufgeregt. »Ich weiß!« rief sie leise. »Es ist der Fischer! Der Vater von Tommi und Willie!«
    Genau. Jetzt erkannten auch die anderen seine Stimme. Er redete immer noch weiter, wütend und voller Angst.
    »Ihr habt mich belogen!« schrie er. »Ihr habt gesagt, die Kleine sei eure Tochter! Ihr habt gesagt, ihr wollt auf dieser Insel Messungen vornehmen! Geologische Messungen! Daß ich nicht lache! Ich weiß, wer ihr seid! Ihr seid die Verbrecher, die das kleine französische Mädchen entführt haben! Ich

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