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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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einer angesagten Berliner In-Disco zu verweilen. Falls das Baldinis in den nächsten Jahren Insolvenz anmelden sollte, könnte diese Bar hier unser zweites Zuhause werden. Ronny hielt eine mitreißende Eröffnungsrede, die von viel Beifall begleitet wurde. Die Stimmung war noch besser, als ich es gehofft hatte.
    Endlich konnte ich meine Mädels entdecken: Karin setzte sich soeben mit ihrem dicken Bauch auf eine der Eckbänke und Hannah winkte einem Kellner zu, dass er Getränke bringen möge. Ich ging zu ihnen hin.
    „Du siehst großartig aus!“, staunte Karin.
    „Wie ein richtiger Mensch!“, meinte Hannah flapsig, aber ich dankte ihnen trotzdem und setzte mich dazu.
    „Ist Maria auf Position?“
    Hannah nickte.
    „Sie steht ab halb neun bereit und gibt uns ein Zeichen.“ Hannah winkte mit ihrem Handy vor meiner Nase herum und ich lächelte. Alles lief nach Plan.
    „Schön, ich arbeite dann weiter – amüsiert euch gut!“
    Damit ging ich wieder meinen Pflichten nach, leistete Ronny Gesellschaft, stellte ihn dem Zeitungsjournalisten vor und behielt den Überblick über die Veranstaltung. Ronny machte seine Sache großartig, was die Arbeit für mich wiederum sehr einfach machte.
    Um zehn nach Neun ergriff Hannah plötzlich ein panischer Blick und sie gab mir wilde Zeichen, dass ich verschwinden solle. Ich hastete auf meinen Stöckelschuhen zur Hintertür und versteckte mich im Treppenhaus. Hannah und Karin folgten mir nach etwa zwei Minuten. Hoffentlich würde Maria ihre Arbeit gut machen.
    Ich holte uns heimlich Getränke und Häppchen ins Treppenhaus.
    „Jetzt heißt es abwarten“, sagte Hannah.
    Sie stopfte sich ein Stück Fingerfood in den Mund. Eine halbe Stunde lang passierte nichts und ich machte mir Sorgen, ob Maria schlechte Nachrichten für uns hatte. Gerade als ich nach ihr sehen wollte, ging die Tür auf und sie stand mit hochrotem Kopf vor uns.
    „Ihr glaubt nicht, wer da ist!“
    „Na, hoffentlich Ken“, antwortete ich und befürchtete im gleichen Moment, dass er nicht gekommen war.
    „Es ist Lutz.“
    „Lutz?“, wiederholten Karin und ich überrascht.
    „Was macht Lutz in einer Schwulenbar?“, fragte Hannah, aber Maria grinste.
    „Es kommt noch besser: Er fummelt an einer Frau herum, die definitiv nicht seine Ehefrau ist.“
    Diese Neuigkeit hätte mich umgehauen, wenn ich nicht gesessen hätte. Lernte er denn nicht aus seinen Fehlern? Männer waren doch alle gleich!
    „Bestimmt hat seine Frau ihn verlassen“, sagte Hannah, aber Karin schüttelte den Kopf.
    „Glaube ich nicht. Ich hab ihn erst letzte Woche mit ihr zusammen gesehen, als ich Melanie von der Schule abgeholt habe.“
    „Und das hast du uns nicht gesagt?“ Maria schaute beleidigt.
    „Ich wollte nicht, dass Claudi sich aufregt. Es ist schon genug passiert in letzter Zeit. Was interessiert uns noch Lutz!“, verteidigte sich Karin.
    „Ich muss das sehen“, sagte ich. „Gib mir die Kamera, Maria.“
    Ich rappelte mich auf, nahm die Kamera und schlich mich in den Hauptraum zurück. Ein Teil unseres Plans sah vor, dass Ken mich keineswegs heute Abend sehen durfte, aber ich wollte mir nicht die Chance entgehen lassen, ein paar Fotos von Lutz beim Fremdgehen zu machen. Wer weiß, wofür die noch gut waren.
    Ich hatte Glück: Lutz saß am Rand des Raumes in einer geschützten Ecke auf einem der halbkreisförmigen Sofas. Ich hätte ihn nicht gesehen, wenn ich nicht explizit nach ihm gesucht hätte. In seinem Arm lag eine junge Blondine, die seinen Bauch streichelte. Lutz hatte nur Augen für sie und strich ihr durch die Haare. Ich setzte die Kamera an und schoss unbeobachtet ein paar Fotos der beiden. Sogar zwei Kussbilder waren dabei. Mit mir hätte er sich damals nie so in der Öffentlichkeit benommen. Er musste sich wirklich sehr sicher hier fühlen.
     
    Als ich mich gerade wieder zum Gehen umdrehte, entdeckte ich Ken. Er saß an der Bar, ein Whiskeyglas umklammert und blickte durch den Raum. Ich duckte mich, bevor er mich sehen konnte und kroch zu meinem alten Versteck im Treppenhaus zurück.
    „Wie kann Lutz nur so nachlässig sein? Das sieht ihm gar nicht ähnlich“, sagte ich und zeigte den anderen die Bilder.
     
    Nachdem ich Ken über eine Stunde hatte warten lassen, bekam ich eine SMS von ihm:
    Ich war da. Wo warst du?
    Ich erklärte Ken, dass ich mir über meine Gefühle doch nicht mehr so klar sei und kalte Füße bekommen hätte. Er versuchte zwar einige Tage lang, mich umzustimmen, aber dann gab er erneut

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