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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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aber sie rührte sich nicht.
    „Ich will auch mal“, flüsterte Karin. Maria ließ Karin ans Schlüsselloch.
    „Was siehst du?“, hauchte ich.
    „Sie blättern durch die Galerie, glaube ich. Er grinst.“
     
    „Hier spricht er mit seinem Liebhaber. So viel wir wissen, ist er der Inhaber der Bar“, erklärte Hannah weiter. Sie sprach ziemlich laut. Vermutlich, damit wir sie gut hören konnten.
    „Offensichtlich hatte Ken es sehr eilig. Hier gehen die beiden zur Toilette, siehst du. Hier geht er hinein. Der andere ist ihm nachgegangen und sie sind eine ganze Zeit lang dort drin geblieben.“
    „Ihr seid ja richtige Detektive“, meinte Theo. Seine Stimme klang noch immer ziemlich neugierig.
    „Sie bringt das Tablet wieder weg“, beschrieb Karin.
    Maria hatte uns die Fotos von Ken und Ronny am Abend der Neueröffnung im Vorfeld schon gezeigt. Sie sahen so realistisch aus, dass ich selbst geglaubt hätte, die beiden hätten ein Date gehabt. Dabei hatte Ronny sich nur um seine Gäste gekümmert. Dass er Ken in Richtung Toilette gefolgt war, war reiner Zufall gewesen, aber Maria hatte ein Händchen für vielsagende Fotos. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich Ken ebenfalls für schwul gehalten. Von den Bildern her sprach alles dafür.
     
    „Also angenommen, Ken ist wirklich schwul. Warum strengt er sich dann so an, das zu vertuschen? Ich meine, er ist doch mit einer Frau verheiratet und alles!“
     
    „Jetzt wieder ich!“, flüsterte ich fast zu laut. Ich wurde schon ganz kribbelig, weil es jetzt ans Eingemachte ging. Ich schob Karin beiseite und linste durch das Schlüsselloch. Hannah saß wieder neben Theo.
    „Du kennst doch diese Fälle, in denen Männer jahrelang ein Doppelleben führen. Wer weiß schon, was in ihnen vorgeht“, erklärte Hannah.
    Sie küsste ihn zärtlich.
    „Meinst du, ich sollte ihn mal drauf ansprechen?“
     
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Wenn er Ken darauf ansprach, war der Plan gescheitert! Das Gerücht musste erst die Runde machen. Was konnte für Ken schlimmer sein, als den Ruf zu haben, schwul zu sein?
    „Los, Hannah, lass dir was einfallen!“, flehte ich leise und schaute panisch zu Maria und Karin. Die starrten mich ungläubig an.
     
    „Du willst ihn tatsächlich darauf ansprechen? Meinst du nicht, das könnte er irgendwie falsch auffassen? Du willst doch nicht diskriminierend sein“, hörte ich Hannah sagen. Ein Anflug von Panik schwang auch in ihrer Stimme mit. Ich beobachtete die Szene wieder.
    „Ich meine, was hat seine Neigung mit dem Job zu tun? Ich würde ihn nicht drauf ansprechen.“
    Theo schüttelte den Kopf.
    „Im Gegenteil! Wir brauchen solche Kerle wie Ken. Vorreiter, Den-Weg-frei-Macher, Pioniere. Wenn Ken schwul ist, dann werden wir umso toleranter damit umgehen. Es soll niemand sagen, wir hätten keine Chancengleichheit in unserer Firma.“
    Hannah kicherte. Wie konnte sie jetzt nur kichern? Theo durfte Ken auf keinen Fall auf seine angebliche Neigung ansprechen, sonst würde er alles abstreiten.
    „Ich finde es großartig von dir, dass du so tolerant bist. Aber eine Sache musst du bedenken: Er hatte kein Outing. Er wird nicht wollen, dass es jemand weiß, vor allem jetzt, wo er sich immer so negativ darüber geäußert hat. Wenn du ihn nun darauf ansprichst, wird er es entweder leugnen oder sich ertappt fühlen. In jedem Fall ist es schlecht für das Klima.“
    Offensichtlich hatte Hannah einen sensiblen Punkt bei Theo angesprochen, denn er nickte langsam, als würde er verschiedene Faktoren abwiegen.
    „Das Betriebsklima ist wichtig. Er soll sich ja nicht schlecht fühlen.“
    „Dafür ist es schon zu spät. Hauptsache, seine Stimmung überträgt sich nicht auf die anderen Mitarbeiter.“
    „Wie meinst du das?“
    Hannah zuckte mit den Schultern.
    „Es war nur so ein Gedanke. Ich meine, ich kenne ja seine Frau und nach dem, was sie so erzählt hat in der Vergangenheit, fühlt sich Ken nicht sehr wohl auf seinem Platz. Er möchte sich verändern und auch gerne in die Geschäftsführungsebene aufsteigen. Er meint, was du kannst, kannst er schon lange.“
    „Das hat er gesagt?“
    „Sagt seine Frau.“
     
    „Das stimmt“, flüsterte ich. Bei unserem ersten Treffen, als Ken nach Deutschland gekommen war, hatte er sich über seinen Chef ausgelassen.
    Theo schwieg erstaunt. Heute erschien ihm Ken wahrscheinlich in einem ganz neuen Licht.
    „Ich will auch wieder gucken.“ Maria drängte sich zu mir an das

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