Auf die Freundschaft!
den Tisch legen, wenn es gerade zeitlich passt? Und richten Sie ihm bitte aus, er solle heute auf jeden Fall die Creme gegen den Juckreiz aus der Apotheke holen.“
„Mache ich“, antwortete die Assistentin mit gleichgültiger Miene. Nur ihre blitzenden Augen verrieten ihre Neugierde. Ich bedankte mich und wandte mich zum Gehen. Dann hielt ich inne.
„Ich kann doch auf Ihre Verschwiegenheit bauen, oder?“, fragte ich in einem besorgten Ton.
„Selbstverständlich, Frau Robinson.“
Ich grinste, als ich das Gebäude verließ und direkt ins Baldinis fuhr.
„Ein bisschen gemein ist das ja schon“, sagte ich wenig später, als Hannah und Maria kamen. Ich erzählte ihnen von dem gefälschten Urologen-Rezept.
„Ich meine, auf dem Rezept steht eindeutig so etwas wie ansteckende Geschlechtskrankheit . Mussten wir das tun?“
„Willst du ihn seiner Männlichkeit nun berauben oder nicht?“, fragte Hannah.
„Mir hätte es gereicht, dass alle ihn für schwul halten“, antwortete ich. „Hoffentlich kriegen wir keine Klage wegen Rufmord angehängt.“
Hannah machte eine lässige Handbewegung.
„Ach was, erst einmal muss er dahinter kommen und dann Beweise haben. Da hat sich jemand einen üblen Scherz mit ihm erlaubt, mehr nicht. Keine Sorge.“
„Mal sehen, ob das Gerücht die Runde machen wird“, sagte Maria. „Aber eigentlich bin ich zuversichtlich.“
„Vor allem bei dieser Assistentin“, spottete ich. Ich erinnerte mich an den Abend, als Ken mir über die Klatschqualitäten seiner Assistentin berichtet hatte.
„Du musst den Menschen nur sagen, dass es ein Geheimnis ist. Dann verraten sie es auf jeden Fall jemandem.“
Ich fasste unseren Fortschritt zusammen.
„Also, wir haben die Fotos gemacht, Theo Kens Homosexualität gesteckt und nun das Gerücht in seiner Firma in Umlauf gebracht, Ken habe eine Geschlechtskrankheit. Heilbar, aber nicht schön. Den Gerüchten geben wir jetzt zwei Tage Zeit, zu wachsen, schlage ich vor. Hannah, glaubst du, dass Theo wirklich davon ausgeht, Ken habe es auf seinen Posten abgesehen?“
„Ich bin mir nicht sicher. Aber er sagte mir gestern, dass Ken ihm irgendwelche Aufgaben abnehmen wollte und vorgeschlagen hat, als seine Vertretung zu einem Meeting zu fahren. Das hat ihn wohl skeptisch gemacht. Er scheint echt darauf zu achten, wie Ken an seinem Stuhl sägt. Aber das Lustigste habe ich euch ja noch gar nicht erzählt.“ Hannah hielt kurz inne.
„Ken ist jetzt Gleichstellungsbeauftragter.“
„Ist nicht wahr!“ Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. „Das ging jetzt aber sehr schnell! Oh, wie wird er das hassen! Er kann diese gekünstelte Gleichstellung überhaupt nicht leiden. Jetzt ist er auch noch dafür verantwortlich! Und das nur, weil er angeblich schwul ist?“
„Denke ich mal“, antwortete Hannah schulterzuckend. „Ist zwar diskriminierend, aber so ist die Welt. Gleichstellungsbeauftragte sind ja normalerweise immer Frauen, das ist auch diskriminierend. Anscheinend hat er den Posten angenommen.“
„Kann ich mir kaum vorstellen! Warum sollte er das tun?“, fragte ich.
„Ich denke mal, dass er Theo zeigen will, wie ehrgeizig er ist und wie engagiert. Du weißt doch, wie wichtig ihm seine Karriere ist. Vielleicht denkt er, wenn er eine Aufgabe ablehnt, wird er bei weiteren Aufgaben gar nicht mehr gefragt“, überlegte Hannah.
„Na ja, ein Mann von seinen Qualitäten ist ja auch dafür prädestiniert“, kicherte Maria.
Theo spielte uns ungeplant in die Hände und ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass Ken um seine Männlichkeit und seinen Ruf als Frauenheld bangte, sobald er von den Gerüchten erfuhr.
„Jetzt braucht Ken aber auch noch einen neuen Freund, für den er dich verlassen hat“, sagte Hannah.
„Aber dann ist Schluss“, mahnte ich. Ich wollte es nicht zu weit treiben. Mein schlechtes Gewissen plagte mich ohnehin schon.
Maria stützte das Kinn auf ihre Hand und dachte angestrengt nach, wie wir diese Neuigkeit publik machen konnten.
„Wir könnten die Fotos nehmen, die wir haben. Die von der Neueröffnung. Oder aber wir machen neue.“
„Ich habe eine bessere Idee“, meinte Hannah. „Ich werde Theo erzählen, dass Ken mit seinem neuen Partner zusammenlebt, dem gleichen, mit dem du ihn im Bett erwischt hast, Claudi.“
„Und?“
„Und das wird Theo sehr freuen, denn er hat sich in den Kopf gesetzt, Kens Neigung nicht nur zu akzeptieren, sondern dafür zu benutzen, die großzügige Toleranz der ganzen
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