Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)
spektakulären Donnern und enthüllte das schwarze, glitzernde Wasser unter seiner todbringenden Oberfläche.
Ein schönes großes Loch. »Oh, ja.«
Er senkte das Gewehr und griff nach dem Fernglas an seinem Hals. Das verdammte Ding war nicht scharf gestellt … aber jetzt .
Verdammt! Die verfluchten Hunde liefen ein wildes Zickzackmuster, um dem Eis zu entkommen, das unter ihren Füßen brach. Verdammt! Diese kleinen Mistköter liefen glatt drum herum. Verdammte Höllenscheiße! Sie waren an den Rissen vorbei und liefen weiter wie das gottverdammte Energizer-Häschen.
Sie würde es schon wieder tun …
Die Hunde brachten sie von den Rissen weg. Kehrt um, ihr Mistköter!
Nein. Warte …
Perfekt.
Die Hunde drehten wegen des Lärms des splitternden Eises beinahe durch, rasten mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zum Ufer und bellten sich fast ihre idiotischen Köpfe ab. Der Schlitten kippte und Dr. Lily Munroe lag flach auf dem Bauch und schlitterte auf das hübsche große Loch im Eis zu, das er für sie aufgeschossen hatte. Sie schrie nicht einmal, während sie auf den klaffenden Todesschlund zurutschte.
»Gute Reise, wir sehen uns nächsten Herbst.« Er lachte, als sie mit lautem Klatschen kopfüber ins Wasser fiel.
»Na, wenn das kein Unfall ist«, sagte er, als sie unterging. »Bin ich gut, oder bin ich gut?«
In der einen Sekunde glitten Lily und ihr Gespann so schnell es ging über den zugefrorenen Fluss auf die Baumreihe zu. In der nächsten Sekunde flog sie vom Schlitten und knallte auf das harte, rutschige Eis.
Der ohrenbetäubende Lärm des berstenden Eises ließ ihr das Herz stocken, und sie schlitterte mit Lichtgeschwindigkeit über das glatte Eis. Gott. Würde sie hier sterben? Durchs Eis brechen und ertrinken? Einfach so? Sie spreizte Arme und Beine, versuchte, flach zu bleiben und irgendwo Halt zu finden. Aber da war nichts, woran sie sich hätte festhalten können, und sie wurde immer schneller.
Sie schlitterte und rutschte unausweichlich auf das tintenschwarze Loch vor ihr zu.
Es passierte zu schnell, um noch etwas tun zu können. Sie hatte noch einen Augenblick, eine Nanosekunde lang Zeit, dafür dankbar zu sein, dass den Hunden nichts passiert war. Dann kippte die gigantische Eisplatte wie eine Falltür und tauchte sie kopfüber in die eisige Hölle. Das Einzige, woran sie noch dachte, war, dass sie ausatmen musste, bevor sie unterging.
Es war gar nicht so kalt, stellte sie erstaunt und etwas entrückt fest, während sie tiefer und tiefer in das wässerige Schwarz tauchte, das dickflüssig wie Honig war. Und dann traf es sie mit der Wucht einer Abbruchbirne. Es war so eiskalt, dass es ihr den Atem verschlug, die Glieder lähmte und das Hirn weiß werden ließ.
OGott oGott oGott.
Desorientiert, zu entsetzt, um in Panik zu verfallen, und unfähig zu schwimmen, drehte sich Lily in den schwarzen Tiefen aufrecht. Arme und Beine bleiern, die Sicht gleich null, die Lungen kreischend, wollte sie nur eins - zur Oberfläche, um Luft zu holen.
Rauf-rauf-rauf-rauf-rauf.
Aber in welche Richtung? Sie sah sich aufgeregt um. Die Luftblasen, die nach oben stiegen, waren nicht heller, als das Schwarz, das sie zu Tode frieren wollte.
Ihr Kleider wogen eine Tonne, enthielten aber genug Luft, ihr auf eine ungelenke, unkoordinierte Art und Weise nach oben zu helfen, die nicht im Mindesten effektiv war. Jeder Zentimeter ihres Körpers fühlte sich an, als werde er von gnadenlosen Rasierklingen zerschnitten, als sie endlich durch die Öffnung im Eis schoss.
Sie sog in tiefen Zügen Luft in die schmerzenden Lungen. »…ily!« Sie hörte es in ihrem Ohr. Und begriff, dass das Mikrofon immer noch sicher unter ihrer Mütze steckte.
Derek. Seine Stimme ganz nah. Wärme. Licht. Hoffnung.
Die Tränen gefroren auf ihren Wangen. »K-Komm…« Und hol mich hier raus!
Auf Augenhöhe mit dem mondhellen Fluss konnte Lily nur ein Stück weit sehen. Sie packte nach dem Rand der Eisfläche, doch ihre behandschuhten Hände schlugen nutzlos auf den gefrorenen Rand des Lochs und fanden keinen Halt. Auf welcher Seite war sie hineingefallen? Dort war das Eis stabiler, das wusste sie. Sie sah sich um und entdeckte die Stelle, wo sie ins Eis gebrochen war. Sie schien eine Million Meilen weit entfernt.
»Ich bin in weniger als einer Minute da«, sagte Derek. »Bist du verletzt? Hast du eine Schusswunde? Gott, Lily, sprich mit mir!«
Seine Stimme. Sie musste zuhören. Sich konzentrieren. Sich an seine Wärme und das
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