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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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erklärte er ihr und war noch nicht bereit, daran zu glauben, dass der Kerl einfach weitergefahren war. »Ich möchte, dass du dein Gewehr klarmachst und es griffbereit hast. Sofort. Und hol auch das Messer aus dem Stiefel.« Das kleine Schnitzmesser würde gegen eine Kugel nichts ausrichten können, aber falls der Kerl nah genug war … Derek beschleunigte das Gespann nochmals.
    »Du machst mir Angst.«
    »Gut. Angst hält einen am Leben. Wo bist du? Gibt es irgendwas, was du als Deckung benutzen kannst?«
    »Du meinst, so was wie eine Festung mit Graben und Zugbrücke?«
    »Ich meine so was wie dicht stehende Bäume oder eine Felsformation.«
    »Jede Menge Bäume. Fünfzig Meter voraus gibt es eine hübsche Ansammlung. Dummerweise bin ich gerade mitten auf dem Fluss.« Er hörte ihre Stimme zittern und fluchte. »Ja«, sagte sie schwach. »Das mache ich. Ich fahre in Richtung der Bäume am Flussufer.«
    Er stellte sie sich auf dem wilden gefrorenen Weiß des Flusses vor, vom Mondlicht angestrahlt. Die Hunde und der Schlitten schwarz auf dem strahlenden Eis. Ein stehendes Ziel.
    Er wollte sie wegen der Sogvertiefungen und der gefrorenen Wasserwirbel warnen, von denen manche so groß waren, dass ein ganzes Gespann samt Fahrer hineinstürzen konnte. Von Schnee bedeckt, waren sie kaum zu erkennen. Aber Lily wusste das natürlich.
    Er lauschte angestrengt auf das Summen des Motors und hörte überhaupt nichts. Sein Mund war trocken wie die Wüste, sein Herz pochte hart und mit Nachdruck, warnte ihn vor der Gefahr.
    »Kauere dich über den Haltebügel, damit du ein kleineres Ziel abgibst und mach schnell. Ich meine es ernst, Lily. Sieh zu, dass du, so schnell du kannst, vom Eis kommst.« War das der Motor des Schneemobils oder das Blut, das in seinen Ohren rauschte? » Heja! Heja! Heja! Ich bin sechs Minuten hinter di…«
    »Ich kann es hör…«
    Die laute Salve eines Hochleistungsgewehrs und ein schrilles, nervenzerfetzendes Krachen zerrissen die Nachtluft und ließen sie mitten im Wort abbrechen.
    Bei Derek kam das entsetzliche Geräusch stereo an: durch die Luft und über ihr Mikrofon. »Lily? Sag was! Sag etwas zu mir, gottverdammt!«
    Ihr schriller Schrei schnitt ihm bis ins Mark.

    Das konnte nicht sein! Sie hatte es schon wieder getan!
    Er hatte das Schneemobil versteckt und war zu der Baumreihe marschiert, die vor ihr lag. Sie war ein wirklich schöner Anblick gewesen, wie sie da mitten auf dem zugefrorenen Fluss ganz allein angefahren kam. Ein lebendiges, atmendes Ziel.
    Er würde das ändern.
    Der Mond spielte brav mit und leuchtete die Schlampe taghell aus. Sie hätte es ihm nur noch leichter machen können, wenn sie stehen geblieben und gewunken hätte.
    Zwischen den Bäumen versteckt, hatte er in fünfzig Meter Entfernung gewartet, ein fieses Grinsen auf dem Gesicht. Mann, das machte all die Male gut, wo sie ihm durch die verdammte Schlinge gegangen war.
    Er nahm den Leithund ins Fadenkreuz, den Finger leicht auf den Abzug gedrückt und wartete auf den richtigen Moment. Die richtige Sekunde. »Komm zu mir, Baby.«
    Er holte Luft und stockte. Sie zu erschießen war leicht - aber er wurde für einen Unfall bezahlt.
    Er zielte genau vor dem Leithund auf das Eis. Er drückte den Abzug durch und gab im Geiste bereits die zehn Riesen aus, die sie ihm versprochen hatten.
    Sogar aus dieser Entfernung machte das Eis noch einen beeindruckenden Lärm, als es sprang; wie ein gigantisches, berstendes Glasfenster. Er sah durch das Zielfernrohr zu, wie die Risse sich ausbreiteten; schwarze Venen wuchsen, wie in einem ekeligen Science-Fiction-Film, durch das weiße Eis. Cool.
    »Spring auf! Spring auf! Spring auf! «
    Ein Sekunde lang, glaubte er, sein Leben in Rauch aufgehen zu sehen. Die Risse breiteten sich aus, aber die Hunde liefen unbeirrt weiter.
    Er nahm Lily ins Visier und folgte ihr mit dem Lauf des Gewehrs, während sie direkt auf ihn zukam. Trotz der verfluchten, eisigen Luft, brannte der Schweiß in seinen Augen. Er zwinkerte das Stechen weg, nur einen halben Herzschlag lang, und feuerte einen Schuss. Der Schuss ging daneben.
    Verdammt! Er würde noch da runterlaufen und sie mit dem Kolben seines Gewehrs zu Tode prügeln müssen. Ihr einfach ins Gesicht schlagen, bis sie wie Hackfleisch aussah.
    Sein Herz raste bei dem Gedanken. Ja! Verfluchter Unfall ! Ab jetzt war es persönlich.
    Das Geräusch kam völlig überraschend. »Was, zur Hö…«
    Der Querschläger hatte das Eis aufgerissen. Es barst mit einem

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