Auf einem Maskenball verführt
fast schon Gefährliches, Intensives … Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl hin und her und versuchte, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Nachdem sie sich einen Keks genommen hatte, zog sie sich die Binde über die Augen. „Bitte gib mir das nächste Glas.“
„Du hast mir noch nicht gesagt, was du von der zweiten Probe hältst.“
„Ein Chardonnay. Zweifellos dem ersten sehr ähnlich …“ Sie wartete, ob Joshua etwas dazu sagte. Als er schwieg, fuhr sie fort: „… aber, wie mir scheint, vielleicht etwas länger in der Flasche nachgereift?“
Joshua schwieg beharrlich.
„Liege ich richtig?“
„Dazu sage ich jetzt noch nichts.“
„Natürlich habe ich nicht so viel Erfahrung wie die Jury des Golden Harvest Wine Awards, aber mir kommt es schon so vor.“
„Aber das Naheliegende ist nicht immer auch richtig“, wandte er ein.
Bezog er sich auf Wein? Oder auf ihren Artikel? Vielleicht spielte er auch auf seine Vermutung an, dass sie und Roland ein Liebespaar waren. „Soll das heißen, dass ich unrecht habe?“
Sie hörte, wie er Gläser hin und her rückte, Wein eingoss und dann die Flasche abstellte. „Das habe ich nicht gesagt.“
Also sprach er vom Wein … „Das ist unfair“, protestierte sie. „Du willst mich absichtlich verwirren.“
Tastend umfasste sie das Glas. „Ich habe es. Du kannst es jetzt loslassen“, sagte sie schnell, damit sich ihre Finger nicht wieder berührten.
„Wie immer stolz und unabhängig …“
„Genau“, verteidigte sie sich, dachte aber über seine Worte nach. Er hatte eine gute Beobachtungsgabe, denn seine Beschreibung war durchaus treffend. Nach dem Tod ihrer Mutter und der zweiten Heirat ihres Vaters war Alyssa nichts anderes übrig geblieben, als sich auf sich selbst zu verlassen. Jemand anderen hatte sie ja nicht. Darum hatte sie auch so große Hoffnungen in Roland gesetzt … „Zumindest komme ich ganz gut allein zurecht.“
Sie trank einen Schluck aus dem dritten Glas und konzentrierte sich. Wunderbar reiches Aroma, lieblich, fruchtig, ausgereift. Vollmundig. „Der Wein ist erstklassig. Probier ihn doch auch.“
„Das werde ich.“
Wieder wurde Wein eingegossen. Alyssa nahm einen weiteren kleinen Schluck.
„Ich glaube, ich werde ihn jetzt auch probieren.“ Irgendwie klang seine Stimme ungewohnt …
Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf ihren, und ihr Herz setzte beinah aus. Mit der Zunge versuchte er, dem Geschmack des Weines nachzuspüren, und küsste sie dabei erregend. Alyssas Sehnsucht wuchs ins Unermessliche. Begierig erwiderte sie den Kuss.
Danach konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.
Joshua sagte: „Samtweich und dunkel.“
Ach ja … das Aroma des Weines!
Wieder bat Joshua: „Mach den Mund auf, Alyssa.“
Was hatte er vor? Langsam öffnete sie den Mund und befeuchtete sich die Lippen. Dabei hörte sie, wie Joshua einatmete. Als er sie jetzt wieder küsste, schien seine Begierde größer zu sein als zuvor. Aber nicht nur seine …
Hinter der Augenbinde war es nur allzu leicht, sich vorzustellen, dass sie nicht diese willenlose Frau war, die wie Wachs in seinen Händen war und alles tat, wonach er verlangte. Doch im Augenblick kümmerte es Alyssa ohnehin kaum, was er von ihr dachte. Dazu war es zu spät. Denn sie wollte ihn spüren, seine Nähe genießen. Alles andere zählte nicht mehr.
Als er sie hochhob, suchte sie an der Tischplatte Halt. Einen Augenblick später saß Alyssa auf seinem Schoß und spürte, wie Joshua sie an sich zog. „Und unsere Weinprobe?“, fragte sie im letzten Versuch, zur Normalität zurückzukehren.
Joshua hielt ihr ein Glas an die Lippen. „Probier mal.“
Als sie einen kleinen Schluck genommen hatte, küsste Joshua sie und drang mit der Zunge in ihren Mund, um an dem Geschmackserlebnis teilzuhaben. Alyssa wusste nicht mehr, wie ihr geschah. Sie rang nach Atem. „Ich glaube, das war wieder der erste Wein. Vielleicht hast du die Flaschen verwechselt“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Nein, habe ich nicht. Aber das ist mir im Moment egal.“
Wieder küsste er sie und umfasste dabei ihre Brüste. Alyssa stöhnte auf und drängte sich ihm entgegen. Warum ausgerechnet Joshua Saxon? Wieso gerieten ihre Gefühle bei ihm völlig außer Kontrolle? Warum konnte sie ihr Herz nicht an jemanden verlieren, der sie respektierte und bewunderte?
Joshua öffnete die Knöpfe ihrer Bluse, und Alyssa ließ es einfach geschehen. Vor Aufregung biss sie sich auf die Lippe.
Langsam schob
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