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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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zitterten ihr wenigstens nicht die Hände.
    Als Joshua ihr von hinten das Tuch über die Augen legte und die Enden im Nacken verknotete, wagte sie kaum zu atmen. Sie fühlte Hitze in sich aufsteigen und hätte sich beinah an der Tischplatte festgeklammert. Doch Joshua sollte auf keinen Fall merken, welche Gefühle er in ihr auslöste. Ruhig atmete Alyssa ein und versuchte, nur an die bevorstehende Weinprobe zu denken.
    „Hier …“, sagte er und schob ihr ein Glas in die Hand. Einen Moment lang berührten sich ihre Finger. „Probier als Erstes diesen.“
    Ein wenig ungeschickt hob sie das Glas und trank einen Schluck. Vorsichtig ließ sie den Wein im Mund. Blind, wie sie mit der Binde war, konnte sie den Wein nicht ausspucken, wie sie es normalerweise bei einer Weinprobe tat. Also schluckte sie ihn hinunter. Im Hals hinterließ er ein samtweiches Gefühl.
    „Und, was sagst du?“, fragte Joshua und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    „Gut“, antwortete sie und richtete sich unter der Berührung ein wenig auf.
    „Gut? Ist das alles? Mehr fällt dir dazu nicht ein? Obwohl Formulieren dein Beruf ist?“
    Ja richtig, ihr Beruf. Deswegen war sie ja eigentlich hier … „Ohne Zweifel ein hochwertiger Chardonnay. Mit reichem Aroma und einer Eichennote. Ausgereift. Anflug von Butter und Honig.“
    In der nun eintretenden Stille war kein Laut zu hören. Joshua stand vollkommen unbeweglich neben ihr.
    „Jetzt den Nächsten“, sagte Alyssa, weil sie die Spannung kaum noch aushielt.
    „Zuerst musst du den Geschmack neutralisieren.“ Offenbar stand er sehr dicht neben ihr. Sie spürte seine Wärme und nahm den angenehmen Geruch seines teueren Rasierwassers wahr. „Ich gebe dir Mineralwasser zu trinken.“
    Als sie einen Glasrand an den Lippen spürte, trank sie.
    Danach sagte Joshua: „Mund auf, Alyssa.“
    Sein Tonfall war so erotisch, dass sie spürte, wie sie errötete. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung. Zögernd tat Alyssa, wie er ihr geheißen. Er legte ihr einen Keks auf die Zunge, den sie langsam kaute.
    „Bist du bereit?“, fragte er.
    Ja, sie war schon seit Langem nur allzu bereit … Sie dachte an die Ballnacht, als sie im Mondschein miteinander getanzt hatten. Sie hatte das tief ausgeschnittene Kleid getragen, und Joshua hatte ihren Rücken gestreichelt. Natürlich erinnerte sie sich an die unvergesslichen Küsse … Doch sogleich ermahnte sie sich, auf Distanz zu bleiben. Er sprach einfach nur über den nächsten Wein – nichts weiter.
    „Ja“, sagte sie heiser und hoffte, er würde ihr die Erregung nicht anmerken.
    Diesmal schloss er seine Finger um ihre Hand und half ihr, das Glas zum Mund zu führen. „So ist es leichter für dich.“
    Auch während sie einen Schluck nahm, ließ Joshua ihre Hand nicht los. An ihrer Wange spürte Alyssa seinen warmen Atem. Ihr erschien es, als wäre sie, da sie ja nichts sah, für Empfindungen und Gerüche besonders empfänglich. Überwältigt von den intensiven Eindrücken, schluckte sie viel zu hastig.
    „Und, was sagst du?“, wollte er wissen.
    „Sorry, ich habe nicht richtig aufgepasst.“ Ihre Stimme klang so rau, dass sie sie selbst kaum wiedererkannte. Alyssa hustete, um von der wahren Ursache abzulenken. „Mir scheint, die Luft hier ist ein wenig staubig.“
    „Ist mir noch nie aufgefallen“, entgegnete Joshua und ließ ihre Hand los. Alyssa hörte, wie seine Jeans die Stuhllehne streifte, als er an ihr vorbeiging. „Vielleicht zieht es etwas? Besser, wenn ich die Tür zumache.“
    Na großartig, dachte Alyssa. Sie wusste nicht mehr, wie sie der wachsenden Spannung entgehen sollte. Nun waren sie erst recht von allen anderem abgeschnitten, nur sie beide, hier allein im Keller … Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
    Sie hob das Glas und konzentrierte sich auf den Wein. Er roch ausgereift und deutlich nach Eiche. Vom Geschmack her war er lieblich und vollmundig. Ein niveauvoller Chardonnay.
    „Also?“, fragte Joshua, der zu ihrer Überraschung offenbar wieder neben ihr stand. Vor Schreck verschluckte Alyssa sich und bekam einen Hustenanfall.
    Joshua klopfte ihr auf den Rücken und schob ihr die Augenbinde hoch. „Geht’s wieder?“
    Mit vom Husten tränenden Augen blickte sie in sein Gesicht, das ihrem viel zu nah war. Doch sie las in seinen Zügen denselben fürsorglichen Ausdruck, der ihr seit ihrem Unfall oft an ihm aufgefallen war. „Danke. Ja“, brachte sie heraus.
    Und noch etwas nahm sie in seinen Augen wahr: etwas Dunkleres und

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