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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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ihren Augen ihre Gefühle zu lesen, doch wie so oft wurde er nicht schlau aus ihr. Statt weiterzugrübeln, zog er Alyssa an sich und küsste sie.
    Zärtlich drang er mit der Zunge in ihren Mund und kostete ihren herrlichen Geschmack – wie am Tag des Ausflugs zum Wasserfall. In dem Kuss lagen so viel Sehnsucht, Verzweiflung … und Leidenschaft.
    Beide atmeten schwer.
    Doch Alyssa stieß ihn von sich. „Nein, Joshua.“
    „Was hast du? Du möchtest doch das Gleiche wie ich.“
    Sie wurde rot. „Ja, vielleicht. Aber im Moment ist mir alles … zu viel. Ich brauche etwas Abstand. Von dir.“
    „Wieso? Wo noch so viel Unausgesprochenes zwischen uns liegt …“
    Sie sah ihm in die Augen. „Joshua. Bitte hilf mir, den Beitrag fertig zu schreiben. Er liegt mir sehr am Herzen.“
    Ja, das war ihm klar. Doch er konnte beim besten Willen nicht mehr für sie tun. Etwas ratlos sagte er: „Ich habe dir doch schon geholfen. Gibt es noch etwas, was ich für dich tun kann?“
    „Du hast mir versprochen, dass ich die beiden Weine kosten kann, um zu sehen, ob ich einen Unterschied schmecke.“
    Im Moment interessierte ihn ihr Geschmack weitaus mehr als jeder Wein. Aber für sie kam wie immer zuerst die Arbeit. Typisch Alyssa. In dieser Hinsicht würde sie sich wohl niemals ändern.
    Im Moment ging ihm so viel durch den Kopf: Da war Caitlyns nur halb ausgesprochener Verdacht gegen Roland. Barrys Ermittlungen auf Saxon’s Folly. Die Rücksicht auf seine Eltern. Die Trauer über den Tod des Bruders. Und die rasende Begierde, die ihn nicht mehr losgelassen hatte, seit er Alyssa zum ersten Mal gesehen hatte.
    Wie lange würde er seine Gefühle für sie noch im Zaum halten können?
    Je eher der Artikel, das leidige Thema, abgeschlossen war, desto besser. Dann konnte er sich Alyssa endlich nähern – ohne dass ihre Arbeit eine Kluft zwischen ihnen bildete. Und dann musste Alyssa sich auch eingestehen, wie heftig es zwischen ihnen knisterte. Notfalls würde er sie eben verführen … Kein schlechter Plan, dachte Joshua.
    Ein Lächeln auf den Lippen, sagte er: „Gut. Du sollst deine Weinprobe haben. Schon heute Abend.“

8. KAPITEL
    Alyssa hatte nicht damit gerechnet, dass Joshua die Weinprobe so bald ansetzen würde. Auch hatte sie geglaubt, dass sie im Speisezimmer vor der versammelten Familie stattfinden würde – und nicht im alten Weinkeller unter den Wirtschaftsgebäuden.
    Allein mit ihm.
    Sie sah sich in dem steinernen Gewölbe um, wo alte Eichenfässer in langen Reihen standen. Auf einem mit einer weißen Leinendecke gedeckten Tisch standen Gläser bereit.
    Ganz hinten befanden sich eine Sitzgruppe aus drei mächtigen Ledersesseln und Regale mit Weinflaschen. Das Ganze wirkte wie ein Herrenzimmer, fand Alyssa.
    „Der Keller ist schon ziemlich alt. Früher, als Saxon’s Folly noch nicht die heutige Größe hatte, wurden alle Weine hier gelagert. Dann kamen modernere Keller und Gebäude hinzu, und der Platz hier wurde nur noch zum Teil genutzt. Noch vor meiner Zeit hat sich mein Vater hier eine kleine Rückzugsecke eingerichtet, wo er in Ruhe seine Weine probieren konnte.“
    Einmal mehr verfehlte Joshuas Nähe nicht ihren Eindruck auf Alyssa: Er strahlte Wärme aus und roch überwältigend gut nach herben Kräutern und Gewürzen.
    Sie musste sich zwingen, daran zu denken, dass sie beruflich hier war.
    „Wollte sich dein Vater von deiner Mutter zurückziehen?“
    „Nein, nein. Die Ehe meiner Eltern ist sehr glücklich. Untersteh dich, irgendwelche Gerüchte darüber zu erfinden.“
    „Nein, natürlich nicht. Das war nur eine ganz harmlose Frage. Keine Sorge, Joshua.“
    „Also, nimm Platz“, forderte er sie auf.
    „Und du?“, fragte sie ihn unter gesenkten Lidern, nachdem sie sich gesetzt hatte.
    „Ich komme auch gleich“, raunte er ihr zu.
    Alyssa, der es wie immer schwerfiel, in seiner Gegenwart gelassen zu bleiben, fragte betont munter: „Wo bleibt der Wein? Ich kann es kaum erwarten.“
    „Dun sollst doch die Etiketten nicht sehen“, sagte er mit einem umwerfenden Lächeln.
    „Keine Angst, ich schummle bestimmt nicht.“
    Er lachte. „Ich möchte nur sichergehen, dass du dich allein aufs Riechen und Schmecken verlässt.“ Aus einem Korb zog er ein Stück länglich zusammengefaltetes weißes Leinen. „Darum werde ich dir die Augen verbinden.“
    Aufgeregt widersprach sie. „Aber ich möchte die Farbe des Weines sehen und wie sich das Licht in ihm bricht …“ Ihr Herz klopfte wie wild. Zum Glück

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