Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
Vom Netzwerk:
denn sie redete ihm zuviel.
    »Spucken Sie ruhig aus, was Sie loswerden wollen«, forderte er Patrick mit seiner rauhen Stimme auf, während er die Hose anzog.
    »Sie waren gestern bei Monroe Kahn«, begann Patrick vorsichtig das Gespräch. Er ging zum Fenster und schaute die zwölf Stockwerke auf die Park Avenue hinunter.
    »Habe ich Ihnen schon gesagt«, kam es ärgerlich aus dem Ankleideraum, »ich kenne keinen Kahn.«
    »Sie waren in seinem Laden, das meine ich«, sagte Patrick beharrlich.
    »Ich war auch nicht in seinem Laden, junger Freund, Sie sind an der falschen Adresse.«
    »Sie waren gestern am frühen Abend in seinem Laden an der Madison Avenue. So gegen sechs.« Patrick streckte sein kräftiges Kinn vor.
    »Weder gegen sechs noch sonstwann. Haben Sie sich einen Drink eingegossen? Die Zigaretten gefunden?«
    »Ich trinke jetzt nicht und rauche nicht«, sagte Patrick abgeklärt, und er fügte ungehalten hinzu: »Sie waren mit einer schwarzen Frau dort. Mit einer jungen.«
    »Sie trinken nicht und rauchen nicht?« Dick machte sich über seinen Besucher lustig.
    Patrick ging nicht darauf ein und wiederholte eine Spur ärgerlich: »Sie waren mit einer jungen, schwarzen Frau dort, habe ich gesagt.«
    Dick fuhr sich vor dem Spiegel mit dem Kamm noch ein paarmal durch seine schütteren, grauen Haare und trat dann angezogen ins Zimmer. Vor Patrick, der sich gegen den Kasten der Airconditioning lehnte, blieb er stehen und sah ihn herablassend an. »Sie rufen herauf, sagen, daß Sie Hamilton heißen, und glauben, daß das genügt, mich aufs Kreuz zu legen.« Er musterte ihn anzüglich. »Sind Sie aus Kentucky?«
    »Ich bin hier, weil ich Ihnen die Polizei vom Hals halten will«, log Patrick und verschränkte die Arme vor der Brust. »Genügt das?«
    »Ich mochte Sugar Daddies schon immer gern«, antwortete Dick lächelnd und vergrub die Hände in den Hosentaschen.
    »Wenn Sie glauben, ich hätte zuviel Zeit, haben Sie sich geirrt, Richard Wehovsky. Soviel ich mich erinnere, habe ich Ihnen vorhin schon gesagt, daß diesen Fall Sergeant McLintock vom neunzehnten Polizeirevier bearbeitet.« Patrick ließ die Arme sinken und ging zur Tür.
    »He, Sie haben was vergessen«, rief Dick ihm hastig nach.
    »Sagen Sie's dem Sergeant«, entgegnete Patrick ungerührt und legte die Hand auf den Türknopf. »Sperren Sie mir auf?«
    Dick machte keine Anstalten dazu. »Sie haben tatsächlich vergessen, mich aufzuklären.«
    »Heißt das, Sie erinnern sich plötzlich an Ihren Besuch bei Monroe Kahn?« Um Patricks Mundwinkel spielte ein zufriedenes Lächeln.
    »Unter Umständen«, gab Dick zu und schränkte im gleichen Atemzug ein: »Es kommt ganz darauf an, ob Sie mich überzeugen.«
    Patrick stand eine Weile nachdenklich da und ließ keinen Blick von Dick. Dann hatte er sich entschieden. »Haben Sie Mineralwasser?«
    »Nur den Rest dort.« Dick deutete auf den Tisch.
    Patrick schenkte sich ein, was noch in der Flasche war, und trank. »Es genügt. Die Luft hier ist verdammt trocken.«
    Dick setzte sich in einen der Sessel. »Ich höre.«
    »Ich vertrete weder die Polizei noch sonst einen Schnüffler«, sagte Patrick, »ich vertrete lediglich mein Gewissen, wenn Sie das interessiert«, und betont setzte er hinzu: »Mein Gewissen und das meiner Bekannten, Monroe Kahns Tochter. Gefällt Ihnen die Auskunft?«
    Dick hörte nicht hin. Er schenkte sich ein Glas Champagner ein und nahm einen großen Schluck. »Was wollen Sie von mir wissen?«
    »Wie sich die Sache wirklich zugetragen hat.«
    »Welche Sache?«
    »Der Mord.«
    »Mord?« Dick tat ahnungslos.
    »Wenn Sie das Spiel noch mal von vorn beginnen, gehe ich sofort.« Patrick ließ keinen Zweifel daran, daß es ihm mit der Drohung ernst war.
    »Okay. Fragen Sie.« Dick lenkte ein.
    »Wo befanden Sie sich im Laden, als das Unglück geschah?« Patrick lehnte sich mit dem Rücken an die Konsole.
    »Ich habe es jedenfalls nur gehört, nicht gesehen.«
    »Wo Sie sich dabei befanden, will ich wissen.«
    »Nützt es Ihnen etwas, wenn ich sage: Ich befand mich in einem Schrank?«
    Patrick nahm die Antwort nicht ernst. »McLintock wird ziemlich hart vorgehen.«
    »Um die Sache abzukürzen: Ich war hinter dem Schrank. Zufrieden?«
    »Und Ihre Begleiterin? War sie bei Ihnen?«
    »Ja. Und sie hat genausowenig mitgekriegt wie ich.« Dick schnippte verächtlich mit den Fingern.
    »Erzählen Sie. Von Anfang an.« Patrick sah durchdringend auf Dick hinunter und registrierte jede kleinste Regung an

Weitere Kostenlose Bücher