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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Schranktür geöffnet wurde, dann vernahm er einen schrillen Schrei des Entzückens, ein paar belanglose Worte von beiden Seiten und die Schritte zum Ausgang. Er spähte hinter seiner Deckung hervor und hatte die Schwarze genau im Blick. Sie trug einen billigen, hellbeigen Pelzmantel.
    May hatte die Tür gerade hinter der Schwarzen geschlossen, als er aus seinem Versteck hervorkam. Eine hastig hervorgestoßene Erklärung, daß er die Schwarze verfolgen und sich bei May wieder melden würde, und schon war er auf der Straße.

13
    Patrick folgte Lucie. An der Ecke wartete Richard Wehovsky in einem Taxi auf sie und hielt ihr die Tür auf. Sie fuhren zum Waldorf, ohne daß sie Patrick bemerkten, der in einem anderen Taxi hinterherfuhr. Im Lift stand er hinter ihnen, und auf dem zwölften Stockwerk ließ er sie vorangehen.
    Als er ihre Zimmernummer kannte, fuhr er wieder hinunter und ging zum Cashier-Schalter. Er nannte die Nummer und bat um seine Zwischenrechnung. Die Angestellte gab die Nummer ans Büro durch, und wenig später hielt sie den Computerauszug in Händen. Ein oberflächlicher prüfender Blick auf den Auszug, dann fragte sie Patrick: »Mister Richard Wehovsky?«
    Patrick nickte. Jetzt wußte er den Namen. Er war mit sich zufrieden. Der Angestellten war tatsächlich der Fehler unterlaufen, den er sich erhofft hatte. Sie hatte ihn nicht schon nach seinem Namen gefragt, bevor sie die Nummer ans Büro weitergegeben hatte.
    »Es sind nur zwei Room-Services vermerkt und die gewöhnliche Vorauszahlung für eine Nacht.« Sie hielt den Auszug verständnislos in der Hand.
    »Allright«, sagte Patrick und ging in Richtung Ausgang zur Lexington Avenue. Doch bei den Haustelefonen bog er ab. Er nahm einen der Hörer, wartete auf die Frage des Operators und verlangte die Zimmernummer Zwölf-Null-Drei.
    »Hello?« meldete sich eine rauhe Männerstimme.
    »Hier ist Hamilton. Sind Sie Richard Wehovsky?«
    »Wer ist Hamilton?«
    »Ich muß Sie unbedingt sprechen. Am besten unter vier Augen. Ich bin unten in der Lobby.«
    »Worum geht es?« fragte Dick Wehovsky unzugänglich.
    »Um Monroe Kahn.«
    »Kenn ich nicht.«
    »Um die Handtasche.«
    »Handtasche? Davon weiß ich nichts«, log Dick.
    »Okay«, antwortete Patrick in aller Ruhe, »dann bin ich in zwei Minuten mit Sergeant McLintock bei Ihnen.«
    »He, wer sind Sie?« Dick zeigte plötzlich Interesse.
    Patrick sagte ungerührt: »Ich kann in zwei Minuten auch allein bei Ihnen oben sein.«
    »Okay.« Dick gab unwillig nach.

14
    Ungefähr zur gleichen Zeit führte Roberto Rocha aus einer Telefonzelle in Greenwich Village ein Gespräch mit Jennifer Kahn. Sofort nach dem Besuch bei May Tsang waren Menendez und er zur Prince Street hinuntergefahren.
    Jetzt klang Jennifers leise, angenehme Stimme durch die Membrane an sein Ohr: »Wer ist da?«
    Er leierte herunter: »Lopez, New York Police Department, Crimes Analysis Office, ich habe noch ein paar Fragen an Sie, Miss.«
    »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, sagte sie reserviert.
    Er wiederholte den Namen und setzte hinzu: »Ich bin ganz in Ihrer Nähe. Kann ich zu Ihnen kommen?«
    Sie dachte angestrengt nach.
    »Ich kann gleich bei Ihnen sein«, drängte er.
    »Es kommt überraschend.«
    »Das ist nun mal mein Job«, sagte er ernst.
    »Mir wäre es lieber, wir träfen uns bei Ihnen im Office.«
    »Oh, da werden gerade die Wände gestrichen«, log er, »ich habe meinen Tisch zur Zeit sozusagen in Untermiete bei den Kollegen. Wie wär's mit einem Coffee House?«
    »Allright. Im Leroy's.«
    »Wo ist das?«
    »Sixth Avenue und Broadway. Wie erkenne ich Sie?«
    »Schwarzer Schnurrbart. In zehn Minuten?«
    »In zwanzig.« Sie legte auf.

15
    Als Patrick an die Tür von Zimmer Zwölf-Null-Drei klopfte, öffnete ihm Richard Wehovsky im blau-rot gestreiften Bademantel. Einen Augenblick lang standen sich die beiden Männer abwartend gegenüber.
    »Hamilton?« fragte Dick mißtrauisch.
    Patrick nickte.
    Dann ging ein Wortschwall auf ihn nieder: »Kommen Sie rein. Setzen Sie sich. Einen Drink? Champagner? Französischen Cognac? Wodka? Ich bin in Eile und ziehe mich gerade um. Zigaretten liegen dort. Streichhölzer auf der Konsole. Machen Sie sich's bequem.«
    Dick zog sich in den offenen Ankleideraum zurück und zog sich ungeniert an. Er hatte Lucie Sunderland weggeschickt. Sie sollte unten in der Peacock Alley auf ihn warten, einen Drink nehmen. Bei dem Gespräch mit Hamilton wäre ihm ihre Anwesenheit ein zu großes Wagnis gewesen,

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