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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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seine Tochter!«
    »De acuerdo«, entgegnete Menendez mit unterdrücktem Ärger und legte auf.
    Wenig später steuerte er den Cutlass mit Rocha in Richtung der Madison Avenue.

12
    Von seinem Zimmer im Plaza Hotel aus telefonierte Patrick an diesem Morgen mit seiner Sekretärin Karen. Die Dresdner Barock-Kommode war inzwischen beim Restaurator, der gewissenhafte und erfahrene Lenny Neidenberg, der das Department ›Early American Furniture‹ leitete, prüfte den Nachlaß des Herrenhauses in Harrisburg, und die zweifelhafte Utrillo-Expenise untersuchte der energische Elliot Irelander vom ›Paintings-Department‹.
    »Sonst noch etwas?« fragte Patrick sachlich.
    »Helen läßt fragen, ob sie für ihre Wanduhren-Auktion tatsächlich Wandteppiche dazu nehmen soll.« Helen Rackell leitete das Department ›Antique and Period Clocks‹.
    »Was schlägt sie vor?«
    »Sie meint, zu Wanduhren würden besser Spiegel passen.«
    »Allright«, sagte er abwesend und fügte konzentriert hinzu: »Hat sich dieser Brown noch mal gemeldet?«
    »Nein.«
    »Wie schön. Vielleicht hat mein Bluff gewirkt, und wir sind ihn los?« Er war zufrieden.
    »Ich könnte es mir denken«, pflichtete Karen ihm bei und sagte sachlich: »Einer der beiden Männer, die unser Büro verwüstet haben, war vorhin unten am Tisch.«
    »Welcher von beiden?«
    »Der etwas feinere, mit dem gepflegten Schnurrbart. Er wollte Herman offenbar ausfragen.« Herman arbeitete in der Lobby am Informationstisch.
    »Sind Sie sicher, daß es einer dieser Männer war?«
    »Ja. Ich kam zufällig vorbei. War auf dem Weg zum Versand. Ich täusche mich auf keinen Fall. Es war der Mann von gestern, der mich nach Ihnen gefragt hat.«
    »Hm«. Er war konsterniert. »Was wollte er von Herman wissen?«
    »Zuerst, ob Sie heute da seien. Dann Ihre Privatadresse.«
    »Hat Herman sie ihm gegeben?«
    »Nein, Sir. Der Mann hat sich dann noch nach unserem Lager erkundigt.«
    »Wie hat Herman reagiert?«
    »Absolut korrekt, Sir. Er hat den Mann an mich verwiesen. Aber das hat ihn offenbar abgeschreckt. Denn er hat gleich danach das Haus verlassen.« Als er nicht sofort antwortete, sagte sie: »Soll ich irgend etwas unternehmen, Sir?«
    »Setzen Sie sich mal mit dem neunzehnten Revier in Verbindung. Auch auf die Gefahr hin, daß man die Sache dort als Lappalie abtut.« Er überlegte flüchtig. »Sie können im Plaza für mich Nachrichten hinterlassen«, setzte er abschließend hinzu.
    Dann legte er auf. Er wußte jetzt, daß die beiden bewaffneten Männer noch immer hinter der grünen Tasche her waren und deshalb auch hinter ihm.
    Er war nicht feige. Unzählige Mutproben in Eton hatten es bewiesen. Aber er wollte die Gefahr auch nicht unnötig herausfordern. Bei der Schulung zur Selbstverteidigung hatte er gelernt, daß man ein Risiko vermindern kann, wenn man erkennt, wovon die Gefahr ausgeht. In diesem Fall bedeutete es: Er mußte etwas über die beiden Männer in Erfahrung bringen.
    May Tsang! schoß es ihm durch den Kopf. Warum sollten die Männer nicht auch über May an die Tasche herankommen wollen? Es war schließlich naheliegend.
    Er würde Verbindung mit May aufnehmen, er hatte ihr ohnehin versprochen, heute mal nach ihr zu sehen. Er wählte die Nummer von Kahn Antiques und sagte May, daß er in ungefähr zwanzig Minuten über den Hintereingang in ihr Büro kommen wolle.
    Dann verließ er sein Zimmer, fuhr mit dem Lift nach unten, stand kurz auf einer der Stufen vor dem Hotel und atmete tief die herbstliche Luft ein, die bei diesem starken Verkehr nach Benzin roch.
    Eine so aufregende Geschichte wie die mit den beiden Fremden hatte er noch nie erlebt. Unwillkürlich schüttelte er kaum merklich den Kopf, als zweifle er die Wirklichkeit des Geschehens an. Er lächelte still in sich hinein. Dann ging er entschlossen die Stufen hinunter auf den Gehsteig und winkte sich ein Taxi.
    May Tsang erwartete ihn schon. »Es ist gut, daß Sie kommen, Patrick. Ich kann heute nicht allein sein. Bei jedem Wort, das ich an einen Fremden richte, schnürt sich mir die Kehle zu. Können Sie mir das nachfühlen, Patrick?« Die Chinesin, die sich gewöhnlich eher zurückhaltend gab, war derart erleichtert, einen ihr bekannten Menschen zu sehen, daß die Worte aus ihr geradezu mit Macht herausdrangen und sie Patrick mit seinem Vornamen ansprach. Als sie es später korrigieren wollte, winkte er ab. »Sie sind May, und ich bin Patrick. Okay?«
    Er weihte sie in sein Vorhaben ein. »Selbstverständlich

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