Auf einmal ist Hoffnung
nüchtern.
»Professor Doktor Louis Hornberger, den Nobelpreisträger?« fragte sie erstaunt, und im selben Augenblick wurde ihr heiß vor Aufregung.
»Kennen Sie ihn?« Hellgrup sah von ihr zu Patrick.
»Ich nicht«, warf Patrick flüchtig ein.
»Er war ein Freund meines Vaters«, antwortete sie gedankenverloren.
Patrick horchte auf, und als sie nicht weitersprach, wandte er sich an Hellgrup: »Wo wird auf diesem Gebiet hauptsächlich geforscht, Doktor? In Privatlabors? Bei großen Pharmaunternehmen? Oder an Universitäten?«
»Das ist unterschiedlich«, gab Hellgrup zu bedenken, fügte jedoch bestimmt hinzu: »Zum großen Teil aber an Universitäten«, und er fragte anteilnehmend: »Was interessiert Sie daran?«
»Houston«, antwortete Patrick trocken, »wo wird in Houston geforscht?«
»An der University of Texas«, sagte Hellgrup und vervollständigte: »Aber Hornberger arbeitet in Galveston. Die Labors dort gehören zur Universität.«
Sie wechselten noch ein paar höfliche Floskeln, und dann brachen Jennifer und Patrick auf. Hellgrup begleitete sie bis in den Vorraum. Sie gingen hinüber ins Verwaltungsgebäude und ließen sich ein Taxi zum Flughafen bestellen.
Als sie schon auf der Höhe von Märsta fuhren und nach Arlanda abbogen, sagte Jennifer in sich vertieft: »Ich glaube, wir denken jetzt beide das gleiche.«
»Galveston«, sprach er ihre Gedanken aus, »die geheimnisvolle Reise deines Vaters nach Texas ist geklärt. Er war bei Hornberger in Galveston.«
Sie nickte.
3
Paßkontrolle. Sicherheitsüberprüfung. Sie hetzten durch die langen Gänge, nahmen hinter dem Duty-Free-Shop statt der langsamen Rolltreppe die Stufen zu Fuß, rannten atemlos von Gate zu Gate und erreichten die Maschine im letzten Augenblick.
Sie sanken erschöpft auf ihre Plätze, schnallten sich an und fühlten sich beide hundemüde. Sie waren mittlerweile siebenundzwanzig Stunden unterwegs. Die Maschine rollte zur Startbahn, und sie konnten kaum noch die Augen offenhalten. Kurz nach dem Start schliefen sie schon, eingezwängt in ihren Sitz, in unbequemer Lage. Sie bekamen weder die verschiedenen Angebote für Essen und Trinken mit noch den Lustspielfilm mit Woody Allen.
Sie erwachten allmählich, als sie sich schon auf dem Anflug nach New York befanden. Wasser. Landzungen. Die kleinen Sommerhäuser im Herbst, die aufgereiht wie die Soldaten standen. Sie näherten sich dem Flughafen.
»Wie fühlst du dich?« Patrick wandte sich Jennifer zu. Er war die ganze Zeit über angeschnallt gewesen.
»Ich bin zu keinem klaren Gedanken fähig«, antwortete sie verschlafen.
»Ich habe einen eigenartigen Traum gehabt.« Er sprach mit belegter Stimme. »Ich war in Galveston. Eine supermoderne Stadt wie in einem Science-fiction-Film. Ein großer, gläserner Palast. Eine riesige Halle. Ein meilenlanger Tisch. Am Kopfende Hornberger.« Er sah sie prüfend an, ob sie beeindruckt war.
Sie zeigte keine Reaktion. Als er jedoch weitererzählen wollte, schnitt sie ihm das Wort sanft ab: »Nein, Rick, nicht jetzt!«
»Okay«, sagte er nachgiebig, »aber ich fliege heute noch weiter.«
»Nach Houston?« fragte sie mit Interesse.
»Ja, sobald ich positiven Bescheid habe.«
»Bescheid? Von wem?« Ihr Interesse nahm zu.
»Ich muß doch wissen, ob er überhaupt da ist.«
»Hm.« Sie brauchte einige Zeit, bis sie den Gedanken verarbeitet hatte. Dann sagte sie anerkennend: »Du bist tatsächlich verrückt.«
Die Maschine setzte zur Landung an.
»Ich will einfach wissen, was hinter der ganzen Sache steckt«, stellte er mehr für sich selbst fest.
Als sie nichts entgegnete, fragte er sie: »Kommt dir der Tod deines Vaters nicht auch von Tag zu Tag mysteriöser vor?«
Sie antwortete nicht.
4
Die Maschine war gelandet und rollte aus. Patrick konnte es kaum erwarten, nach draußen zu kommen. In Stockholm wäre es jetzt schon vier Uhr nachmittags gewesen, hier in New York aber war es erst zehn Uhr vormittags.
Weit ausholend schritt er Jennifer voran, überholte einen großen Teil der vor ihm gehenden Passagiere, war einer der ersten, die das Gatter erreichten, und bog gleich danach zu den Bankschaltern ab. Jennifer blieb hinter ihm. Er versorgte sich mit genügend Dimes und betrat eine der Zellen.
Jennifer sah von draußen durch die gläserne Tür, wie er die Münzen einwarf und telefonierte.
In Galveston meldete sich eine rauhe Männerstimme. Er verlangte Hornbergers Büro, und der Mann in Texas verband ihn.
»White.« Es hörte sich
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