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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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gerissen wie hochintelligent.
    Gomes gab sich zu erkennen und sagte: »Ich bin gerade mit der Sieben-Null-Sieben aus Stockholm angekommen. Du mußt mich bei einer Überwachung ablösen, ich muß mit einem von Vacas' Leuten in New York Verbindung aufnehmen.«
    »De acuerdo«, entgegnete Arrincha, »ich werde pünktlich am Kennedy Airport sein.«

5
    Galveston erwies sich für Patrick als eine einzige Enttäuschung. Nichts von seinem supermodernen Traumbild war übriggeblieben. Ein besonders unpersönliches Provinznest empfing sie beide. In der Mehrzahl waren es ebenerdige Häuser, verstreut in einer flachen, sandigen Landschaft, im Stil der frühen Siedlerjahre, mit den fragwürdigen Errungenschaften der Gegenwart, wie Hamburger-Buden, alleinstehenden Supermärkten, grellen Reklametafeln, die Palmen am Straßenrand ungepflegt, die Farben wegen der ständigen Einwirkung der Sonne und des feuchten Meeresklimas verwaschen. Alles wirkte heruntergekommen. Es schien das Ende der Welt zu sein.
    Den Weg von Houston herüber hatten sie in einer sechssitzigen Piper zurückgelegt. Die kleine Maschine war voll besetzt gewesen. Einer der Passagiere hatte eine ausgeprägte Hakennase, war dreißig Jahre alt, hager, hatte hellwache Augen. Patrick und Jennifer beachteten ihn nicht. Es war Arrincha. Ein Taxi hatte sie zum Gelände des Labors gebracht. Ein paar helle Betonklötze. Einige Holzbauten. Dazwischen die gläserne Fassade der Bibliothek.
    Der Jahreszeit entsprechend schien die Sonne mild. Jennifer ging halb hinter Patrick her, der Hornbergers Büro suchte. Im ›T‹ Sieben waren die Labors und die dazugehörigen Versuchstiere untergebracht. ›T‹ Drei beherbergte die Blut- und Serumstation. In beiden Gebäuden fanden sie Professor Hornberger nicht.
    Von einem Studenten ließen sie sich den Weg zeigen. Im dritten der ebenerdigen roten Klinkerbauten waren sie am Ziel.
    Jennifer hatte längst ihren Mantel ausgezogen. Nicht nur weil hier am Golf von Mexiko in dieser Jahreszeit die Luft ohnehin wesentlich milder als in New York war, sondern weil ihr obendrein beim langen Suchen nach Hornbergers Büro warm geworden war. Auch Patrick trug seinen Mantel über dem Arm.
    In einem kleinen Raum, der überladen war mit Büchern Manuskripten, Ordnern und losen Blättern voller Aufzeichnungen, standen sie Hornbergers Assistenten White gegenüber. White, ein hochaufgeschossener junger Mann, wirkte offen und äußerst sympathisch. »Professor Hornberger; noch in einer Konferenz und hat für Sie eine Nachricht hinterlassen.« Er sprach nur zu Patrick.
    Auf dem Schreibtisch, auf dem ein Chaos herrschte, suchte er gelassen nach einem Kuvert. Schließlich fand er es zwischen zwei Büchern in einem hohen Stapel, der sich auf einem Stuhl türmte. Er übergab es Patrick mit den Worten: »Die Konferenz ist vielleicht schon zu Ende.«
    Patrick riß das Kuvert auf. Es enthielt Louis Hornbergers Visitenkarte.
    Auf der Rückseite stand ein handgeschriebener Text: ›Mr. Hamilton, Sie erreichen mich um zwei im Skipper.‹
    Das ›Skipper‹ war ein einfaches Restaurant am Hafen. Es lag in der Nähe der großen Docks, an denen hauptsächlich Baumwolle und Weizen verladen und wo früher vor allem riesige Mengen Rohrzucker aus Cuba gelöscht wurden.
    Auf einem Sockel aus rotem Klinker stand ein ehemals weißes Holzhaus im Stil der Siedlerjahre, mit einem Schiffssteuerrad als Symbol am Eingang. Der Innenraum wurde von ein paar schmalen weißen Holzsäulen gegliedert, auf den Tischen lagen weiß-rot karierte Tischtücher. An einer Wand stand ein Fischbassin. An der Frontseite fünf Bullaugen. Zur Küche hin eine weiße Western-Pendeltür. Die Kellner servierten in kurzen, weißen Schürzen.
    Der Inhaber, ein freundlicher, kleiner Alter mit gezwirbeltem Schnauzbart, wies Patrick und Jennifer den Weg zu einem Tisch, der ein wenig hinter einer Säule versteckt war. Hier saß Louis Hornberger. Als die beiden herantraten, hob er den Blick und stand auf.
    Eine flüchtige Begrüßung mit Patrick, eine ausführliche mit Jennifer. Louis Hornberger drückte sie bewegt an sich und sprach ihr sein Beileid aus.
    Sie setzten sich, gaben ihre Bestellungen auf, und die Unterhaltung lief eine geraume Weile nur zwischen Louis und Jennifer, die über den Tod Monroe Kahns sprach. Sie hatten sich viel zu erzählen. Die Begegnung mit Rocha aber erwähnte Jennifer bewußt nicht.
    Louis sah Patrick verstohlen an. Der große, sportlich wirkende junge Mann mit dem dichten schwarzen

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