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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
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einem Pferd kommst du auch schlecht übers Wasser.“ Hierbei fängt er an zu kichern über diesen gelungenen Witz. Clay grinst breit. „Ich habe auch nicht vor, über das Wasser zu reiten, alter Mann.“ Und dann erzählt er ihm von seinen Absichten und dass er jemanden Bestimmtes sucht. Der Alte lacht glucksend. „Oh Gott, mein Junge. Dann wünsche ich dir viel Vergnügen und noch mehr Glück. Weißt du überhaupt, was da oben im Yukon los ist? Da sind nicht nur ein paar hundert Irre zugange. Das sind Abertausende von Verrückten. Und finde mal einen Erdkrümel in einem Haufen Ameisen.“ Dann lacht er wieder und kriegt sich kaum noch ein. Wieder ernst fährt er fort. „Ich rate dir, mein Junge, lass den Unfug. Da oben am Klondike ist die Hölle los. Wenn du wirklich nicht so verrückt bist wie all die anderen, dann lass die Sache sein. Ich habe schon von vielen gehört, dass das alles der reinste Irrsinn ist. Bist du denn alleine?“ Clay schüttelt den Kopf. „Na ja, nicht so ganz. Ein Mädchen will mit mir. Ich konnte sie nicht davon abhalten. War nicht meine Idee.“ „Ach du heiliger Neptun“, ruft der Alte erschrocken. „Du bist ja total verrückt. Nicht, dass es für einen Mann alleine schon die Hölle ist, da hochzugehen. Dann auch noch ein Weib im Schlepptau. Glaubst du, ihr könntet einfach so dahin spazieren? Mit Wanderstock und einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen? Mein Junge. Das sind Strapazen, die ihr noch nicht mal erahnt. Ihr müsst entweder über den Chilkoot- oder den White-Pass. Der eine ist genauso gefährlich wie der andere. Und das noch im Winter. Daran ist schon so mancher starke, zähe Mann zerbrochen. Außerdem müsst ihr verdammt viel Proviant mitschleppen. Seit einer Hungersnot in Dawson City, lassen die Mounties keinen mehr nach Kanada durch, der nicht eine Tonne Lebensmittel mitbringt.“ Der Alte schüttelt den Kopf und lacht glucksend in sich hinein.
    Clay hört sich alles ernst und schweigend an. Das hört sich aber nicht gut an, denkt er. Er wusste zwar schon, dass es verdammt schwierig werden würde. Doch was der Alte da erzählt, ist starker Tobak. Eine Tonne Lebensmittel. Und das auch noch über einen der Pässe schleppen? Das schaffen ja kaum starke Ochsen. Er überlegt jetzt ernsthaft, ob er wirklich diese Strapazen auf sich nehmen will. Noch dazu mit Betty.

    Doch sein Eigensinn und sein Stolz lassen es nicht zu, jetzt abzubrechen. Was er anfängt, führt er auch zu Ende. So schlimm kann es schon nicht werden. Bei solchen Dingen wird immer auch gerne übertrieben. Außerdem nagt immer noch das Rachegefühl in ihm. Das er einfach nicht los wird. Er kann und will jetzt nicht aufgeben. Er erfährt von dem Alten noch, dass am nächsten Tag die „Portland“, ein Dampfschiff, von hier ablegt. Dasselbe Dampfschiff, das in diesem Jahr am 17. Juli 1897 in Seattle anlegte und die erste Tonne Gold mit sich brachte. Clay macht sich nach diesen Informationen wieder zurück auf den Weg zu Betty. Der Alte blickt ihm kopfschüttelnd und kichernd hinterher. Nachdenklich betritt er den White Hall Saloon. Obwohl es erst gegen Mittag ist, ist die Kneipe rappelvoll. Viele wollen sich wohl noch Mut an trinken, ehe sie den strapaziösen Weg zu den Goldfeldern antreten. Clays Frage nach Betty, beantwortet der Barkeeper mit einer Kopfbewegung, die andeutet, sie sei oben in ihrem Zimmer. Sie ist gerade dabei, ihre Sachen zu packen, und stopft alles in eine große Stofftasche. Clay erblickt auch einen großen, alten Perkussionsrevolver, den sie in der Tasche verstaut hat. Clay muss unwillkürlich grinsen. „Was willst du denn mit diesem alten Ding?“, fragt er spöttisch. „Willst du den wirklich mal abfeuern? Da brauchst du ja einen Baumstamm zum Auflegen. Und eine Mauer hinter dir.“ „Den habe ich von Grandpa“, erwidert Betty lakonisch. „ Er hat ihn aus dem Bürgerkrieg mitgebracht. Ein Walker Colt. Ich kann ihn nur mit beiden Händen bedienen.“ Dabei grinst sie breit. Dann blickt Clay sie langsam von unten herauf an. Und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. In ihren derben, weiten Männerhosen mit den breiten Hosenträgern sieht sie auch ziemlich komisch aus. Etwas zu lang geraten, hat sie die Hosenbeine unten umgekrempelt. Die Hose hängt wie ein Mehlsack an ihr und das rote Holzfällerhemd betont auch nicht gerade ihre weiblichen Formen. An den Füßen trägt sie halbhohe, gefütterte Stiefel. Ihren Kopf bedeckt ein alter zerfledderter Hut. Er scheint seine

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