Auf ewig unvergessen
habe ihr gesagt, dass ich erst Ihre Zustimmung brauche, bevor ich einwilligen kann. Haben Sie etwas dagegen, wenn sie dabei ist?«
Darius dachte einen Moment über die Frage nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Das stört mich nicht, und außerdem«, meinte er mit einem Grinsen, »liegt Ihnen wahrscheinlich noch mehr daran, gute Arbeit zu leisten, wenn jemand darüber schreibt.«
»So habe ich das noch nicht betrachtet.«
»Darum bin ich Millionär, Mrs. Tanenbaum. Ich betrachte alles immer von allen Seiten.«
3
Es gab Verhandlungsräume, die mit modernsten Videogeräten und Computertechnologie ausgestattet waren und die Patrick L. Norwood aufgrund seines Status für sich hätte in Anspruch nehmen können, doch Richter Norwood zog den Saal vor, in dem er seit zwanzig Jahren mit eiserner Faust regierte. Es war ein hoher Raum mit Ahornsäulen und einer handgeschnitzten hölzernen Empore; ein altmodischer Gerichtssaal, der perfekt zu einem Mann mit dem juristischen Gemüt eines Scharfrichters aus dem neunzehnten Jahrhundert passte.
Für die Kautionsanhörung im Fall Darius war der Verhandlungssaal bis zum Bersten gefüllt. Diejenigen, die zu spät gekommen waren, standen auf dem Flur in einer Reihe. Zuschauer mussten durch einen Metalldetektor gehen, bevor sie den Gerichtssaal betreten durften, und im Saal selbst gab es zusätzliche Wachen, denn es waren Morddrohungen laut geworden.
Harvey Cobb, ein älterer Schwarzer, rief das Gericht auf. Er war Norwoods Gerichtsdiener seit dem Tag, als dieser berufen worden war. Durch eine Tür hinter dem Richtertisch kam Norwood aus seinem Zimmer. Klein und gedrungen, war er hässlich wie die Nacht. Doch sein schönes weißes Haar stand in absolutem Gegensatz zu seinem Froschgesicht.
»Setzen Sie sich!« sagte Cobb. Betsy nahm neben Martin Darius Platz und warf einen kurzen Blick zu Alan Page hinüber, der neben Randy Highsmith saß.
»Rufen Sie ihren ersten Zeugen auf, Mr. Page!« befahl Norwood.
»Die Anklage ruft Ross Barrow auf, Euer Ehren.«
Harvey Cobb ließ Barrow die rechte Hand heben und den Eid schwören. Barrow setzte sich in den Zeugenstand, und Page legte seine Identifizierung als Beamter der Mordkommission vor.
»Detective Barrow, irgendwann Mitte August sind Sie auf eine Reihe von ungewöhnlichen Vermisstenmeldungen gestoßen?«
»Ja, das bin ich. Im August erzählte mir ein Beamter der Vermisstenabteilung, dass eine Frau namens Laura Farrar von ihrem Mann, Larry Farrar, als vermisst gemeldet worden sei. Der Mann hat dem Beamten gesagt...«
»Einspruch, das sind Gerüchte«, rief Betsy dazwischen.
»Abgelehnt«, entschied Norwood. »Das hier ist eine Kautionsanhörung und kein Strafprozess. Ich werde dem Staatsanwalt etwas Spielraum gewähren. Sie haben nachher Gelegenheit, den Zeugen zu befragen. Machen Sie weiter, Mr. Page!«
Page nickte Barrow zu, der mit seiner Darstellung der Untersuchungen fortfuhr.
»Farrar erzählte dem Beamten, dass er am zehnten August ungefähr um acht Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Im Haus war alles in Ordnung, nur seine Frau war nicht da. Keines ihrer Kleidungsstücke fehlte. Tatsache war, dass nichts im Haus fehlte, soweit Farrar es beurteilen konnte. Das einzig Ungewöhnliche waren eine schwarze Rose und ein Zettel, den er auf dem Bett seiner Frau fand.«
»Gab es an der Rose etwas Besonderes?«
»Ja, Sir. Das Labor hat herausgefunden, dass die Rose schwarz gefärbt worden war.«
»Was stand auf dem Zettel?«
»AUF EWIG UNVERGESSEN.«
Page gab dem Gerichtsdiener ein Dokument und eine Fotografie.
»Das ist eine Fotokopie des Zettels und eine Fotografie der Rose, Euer Ehren. Die Originale sind noch im Labor. Ich habe mit Mrs. Tanenbaum darüber gesprochen, und sie hat eingewilligt, dass diese und andere Beweisstucke hier nur als Kopien vorgelegt werden.«
»Stimmt das?« fragte Norwood Betsy. Sie nickte.
»Die Beweisstücke werden anerkannt«, erklärte daraufhin Norwood.
»Hat Ihnen der Beamte aus der Vermisstenabteilung von einer weiteren verschwundenen Person Mitte September berichtet?«
»Ja, Sir. Wendy Reiser, die Frau von Thomas Reiser, wurde von ihrem Ehemann unter ähnlichen Umständen als vermisst gemeldet.«
»In dem Haus fehlte ebenfalls nichts, und es war auch nichts in Unordnung?«
»Genau.«
»Hat Mr. Reiser eine schwarze Rose und einen Zettel auf dem Bett seiner Frau gefunden?«
»Das hat er.“
Page zeigte eine Fotokopie des Zettels und eine Fotografie der Rose aus dem Haus der
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