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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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ABC-Emblem, vor dem Haus stehen.
    »Wer sind die, Mami?« wollte Kathy wissen, als zwei gutaussehende und perfekt gekleidete Blondinen sich dem Wagen näherten. Die beiden Frauen hielten Mikrofone in ihren Händen und wurden von kräftigen Männern mit tragbaren Fernsehkameras begleitet.
    »Monika Blake, von CBS, Mrs. Tanenbaum«, stellte sich die etwas kleinere von beiden vor, als Betsy die Wagentür heftig aufstieß. Monika Blake sprang einen Schritt zurück, während die andere Frau ihre Chance nutzte.
    »Wie erklären Sie, dass eine Frau, die für ihre feministische Einstellung bekannt ist, einen Mann verteidigt, der angeklagt ist, drei Frauen entführt, gefoltert und dann getötet zu haben?«
    Betsy wurde rot. Sie drehte sich abrupt um und starrte die Reporterin von ABC an, ohne sich um das Mikrofon vor ihrem Gesicht zu kümmern.
    »Erstens, ich muss gar nichts erklären. Der Staatsanwalt muss beweisen, dass Darius schuldig ist. Zweitens, ich bin Anwalt. Meine Aufgabe ist es, Menschen, ob männlich oder weiblich, die eines Verbrechens angeklagt sind, zu verteidigen. Manchmal ist die Anklage nicht berechtigt, weil der Staatsanwalt einen Fehler gemacht hat. Martin Darius ist unschuldig, und ich bin stolz darauf, ihn gegen diese falschen Beschuldigungen verteidigen zu dürfen.«
    »Was ist, wenn sie nicht falsch sind?« wollte die CBS-Reporterin wissen. »Wie können Sie nachts schlafen mit dem Wissen, was er diesen Frauen angetan hat?«
    »Ich schlage vor, dass Sie einmal in der Verfassung nachlesen, Mrs. Blake. Mr. Darius gilt als unschuldig, bis er verurteilt ist. Jetzt muss ich mich um das Essen und um meine kleine Tochter kümmern. Im Haus stehe ich für keine Fragen zur Verfügung.
    Ich stelle fest, dass dies ein Eindringen in meine Privatsphäre ist. Wenn Sie mit mir sprechen wollen, dann lassen Sie sich von meinem Büro einen Termin geben. Ich ersuche Sie, nicht mehr hierher zu kommen!«
    Betsy ging um den Wagen herum und öffnete Kathy die Tür. Sie sprang heraus. Als Betsy sie zum Haus schob, schaute sie über die Schulter zu den Kameramännern. Die zwei Frauen riefen Betsy immer noch Fragen hinterher.
    »Kommen wir ins Fernsehen?« fragte Kathy, als Betsy die Tür zuwarf.

Kapitel Elf
1
    Alan Page war in einem Auto gefangen, das mit halsbrecherischer Geschwindigkeit eine abschüssige Straße hinunterfuhr. Die Bremsen kreischten, die Reifen radierten über den Asphalt, und Page drehte wie wild am Steuerrad, um einen unausweichlich erscheinenden Zusammenprall mit einem der anderen Wagen zu vermeiden. Als er sich im Bett aufrichtete, war er gerade noch ein paar Zentimeter von den blendenden Scheinwerfern eines Kleinlasters entfernt gewesen. Sein Pyjama klebte schweißnass auf seiner kalten Haut, und er spürte, wie sein Herz raste. Page atmete tief durch. Er war sich immer noch nicht klar, wo er sich befand und ob er damit rechnen musste, in einem Feuersturm von sich verbiegendem Stahl und splitterndem Glas zu sterben.
    »Mein Gott«, schnaufte er, nachdem er sich orientiert hatte. Die Uhr zeigte vier Uhr achtundfünfzig, eineinhalb Stunden, bevor der Wecker klingeln würde, viereinhalb Stunden vor der Kautionsanhörung. Er ließ sich ängstlich in die Kissen zurückfallen, sicher, dass er keinen Schlaf mehr finden würde. Seit der Festnahme von Martin Darius verfolgten ihn Fragen: Hatte er zu früh zugeschlagen? Hatte er klare Beweise, dass Martin Darius ein Mörder war?
    Ross Barrow und Randy Highsmith hatten sich gegen eine Durchsuchung von Darius' Haus ausgesprochen, selbst nach dem, was Gutierrez ihnen erzählt hatte. Sie wollten abwarten, bis man Nancy Gordon gefunden hatte, damit ihre Sache auf sichereren Füßen stand, aber er hatte sich darüber hinweggesetzt und Barrow angewiesen, Darius zu verhaften, wenn die Reifen an Darius' Wagen mit den Spuren übereinstimmten, die man am Tatort gefunden hatte. Jetzt fragte er sich, ob Barrow und Highsmith nicht recht gehabt hatten. Er hatte damit gerechnet, Nancy Gordon bis zur Kautionsanhörung ausfindig zu machen, doch selbst mit drei Polizeibeamten, die rund um die Uhr daran arbeiteten, waren sie noch keinen Schritt weitergekommen.
    Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann wollte er wenigstens versuchen, sich zu entspannen. Page schloss die Augen und dachte an Nancy. Seit er wusste, dass ihre Leiche nicht in der Baugrube gewesen war, hatte er pausenlos an sie gedacht. Wenn sie noch am Leben gewesen wäre, hätte sie, sobald sie von Darius' Verhaftung

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