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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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auf einen weiteren aus waren. Peter meinte, dass achtundfünfzig Sekunden etwa genau die Zeit waren, in der er den eisigen Regen noch ertragen konnte, der das letzte Spiel der Saison in einen Schlammringkampf verwandelt hatte. Donna schmiegte sich an ihn und litt genauso wie er. Nur Gary schien das grässliche Wetter nicht zu bemerken. Er war aufgesprungen und schrie bei jedem Spielzug ganz außer sich über die sehr reale Möglichkeit, dass die ungeschlagenen Whitaker Stallions es wirklich bis ganz oben schaffen könnten.
    Viele Dinge waren in den drei Monaten seit der dramatischen Aufhebung der Klage gegen Gary Harmon geschehen. Kevin Booth hatte nicht sehr lange durchgehalten. Verbindungen zwischen Booth und den drei ermordeten Frauen wurden m ühelos festgestellt, nachdem die Polizei sich auf Booth als den Hauptverdächtigen zu konzentrieren begann. Um der Todesstrafe zu entgehen, hatte er einen Deal ausgehandelt, wonach er für den Rest seines Lebens ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung im Gefängnis blieb. Booth hatte die Staatsanwaltschaft mit dem Geständnis schockiert, dass er nicht nur Sandra Whiley, Emily Curran und Diane Fetter ermordet hatte, sondern auch seine Mutter, die er die Treppe hinuntergestoßen hatte.
    Booth erz ählte Earl Ridgely, dass er von seinem Pritschenwagen aus den Streit zwischen Sandra Whiley und Mancini beobachtet hatte. Dann war er ihnen gefolgt, als sie ziellos durch Whitaker fuhren. Whiley hatte in Booths Sexualphantasien herum gespukt, seit sie angefangen hatte, von ihm Kokain zu beziehen, aber er hatte Angst gehabt, sich an eine Frau heranzuwagen, die, wie er meinte, zu Christopher Mammon gehörte. Booth hatte die Whiley im Verdacht, ihn verraten zu haben, als er am Whitaker State verhaftet wurde, und er sehnte sich danach, sie leiden zu sehen. Seine Demütigung durch Mammon hatte ihn in Wut versetzt. Er hatte wahnsinnige Angst vor Mammon, aber Whiley erschien ihm als m ögliche Beute. Als Mancini Sandra Whiley am Wishing Well Park absetzte, hatte Booth sein Beil aus dem Pritschenwagen geholt und war ihr in der Absicht gefolgt, sie in seine Hütte mitzunehmen, wo er sie foltern und vergewaltigen konnte, aber Sandra Whiley hatte sich gegen Booth gewehrt und es mit ihrem Leben bezahlt.
    Kaum war Steve Mancini sicher, dass er für den Mord an Sandra Whiley nicht belangt werden würde, gestand er, er habe zu vertuschen versucht, dass er in der Nacht ihrer Ermordung mit Whiley zusammen war. Sein Motiv, Garys Prozess zu sabotieren, war schlicht Feigheit. Mancini hatte der Gedanke entsetzt, ein fähiger Anwalt und ein fähiger Ermittler könnten seine Unterredung mit dem Mordopfer ans Tageslicht bringen. Er fürchtete, man könnte ihn als Verdächtigen verhaften, und einen Skandal wegen seines Kokainkonsums konnte er sich nicht leisten, weil das Mountain-View-Projekt auf der Kippe stand.
    »Sobald das Spiel aus ist, fahren wir zu nur und machen uns einen Riesentopf heißen Grog«, brachte Peter zähneklappernd heraus.
    »Zwei Riesentöpfe, aber wir müssen uns überlegen, wie wir Gary aus dem Stadion loseisen. Er wird sicher runter aufs Spielfeld laufen, wenn das Spiel zu Ende ist, und den Spielern die Hände schütteln wollen.«
    »Oh, Scheiße. Das habe ich vergessen.«
    Das war Garys Ritual nach dem Spiel, das er sich nicht nehmen lie ß.
    »Ich werde dich dafür entschädigen«, lächelte Donna. »Wann denn? Wir brauchen ein Jahr, um wieder aufzutauen.« Eine Pfeife ertönte, und Garys Gesicht hellte sich auf. »Geschafft, geschafft«, schrie er, und seine Fäuste trommelten in die Luft. Er packte Donna und zerrte sie hoch, dann umarmte er sie so fest, dass sie ihn bitten musste, er solle aufhören. »Pete, Pete«, kreischte Gary, »geschafft, geschafft!«
    Dann dr ängelte er sich die eisige Tribüne hinunter und flitzte auf das Spielfeld.
    »Es sieht so aus, als seien diese Dauerkarten für Gary das einzig Gute, das dein Arschloch von Mann je zustande gebracht hat «, witzelte Peter, als er und Donna sich vorsichtig den Weg von der Tribüne bahnten.
    »Bald Exmann. Richter Kuffel verhandelt die Scheidung nächste Woche. Wenigstens hatte Steve den Anstand, sie nicht anzufechten.«
    »Er hat noch viel mehr am Hals als bloß die Scheidung. Ridgely hat sich bereit erklärt, die Anklage gegen ihn fallenzulassen, wenn er seinen Beruf als Anwalt niederlegt. Und Mountain View hat ihn zugrunde gerichtet. Ich habe gehört, er will die Stadt verlassen.« »Wie könnte er auch

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