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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Maritime eine in Oregon ansässige Firma war, dass ein von einem ihrer Mitarbeiter gesteuerter Lkw Mrs. Elliots Verletzung verursacht hatte und dass der Fahrer fahrlässig gehandelt hatte. Es war eine simple, unkomplizierte Gerichtsakte. »In unserer Entgegnung haben wir jegliche und jede Behauptung der Klageschrift zurückgewiesen«, fuhr Compton fort. »Wenn ein Beklagter das tut, ist es Pflicht des Klägers, jegliche und jede Behauptung in der Klageschrift zu beweisen. Ich habe mich über die Beweise auf dem laufenden gehalten und stelle fest, dass Mrs. Elliot es unterlassen hat, die Existenz der Firma zu beweisen.«
    Peter h örte nichts mehr von dem, was Compton sagte. Es war, als wären die Motoren eines Flugzeugs, in dem er saß, plötzlich ausgefallen und als würde die Maschine in einem schwindelerregenden Tempo abstürzen. Peter hatte angenommen, dass sein Vater die Firmendokumente eingereicht hatte, als er mehrmals zur Überprüfung von Rechtsfragen in der Gerichtsbibliothek gewesen war. Jetzt sah es so aus, als wäre der Beweis nie vorgelegt worden. Plötzlich fiel Peter Ned Schuster wieder ein, der mysteri öse Zeuge, der in den Unfall verwickelt war. Der Mann, der die Papiere bringen sollte, über die sein Vater so in Rage geraten war, kurz bevor er den Herzinfarkt erlitten hatte. Das mussten die Dokumente gewesen sein, die bewiesen, dass Northwest Maritime eine Firma war. Deshalb hatte Richard Peter beschworen, auf Verfahrensfehler zu plädieren. »... die Klage gegen Northwest Maritime abzuweisen und meinem Klienten ein vom Richter angewiesenes Urteil zu erteilen«, schloss Compton.
    Richter Pruitt sah sehr best ürzt aus. Er wandte sich an Peter, der die Klageschrift noch einmal las, als könnte er die Worte irgendwie zwingen, sich zu ändern. Die Frage, die Compton aufgeworfen hatte, war so eine Bagatelle. Eine reine Formsache. Jeder wusste, dass Northwest Maritime eine Firma war. Sie besaß riesige Gebäude und verkündete ihre Existenz mit dicken, roten Buchstaben von riesigen Reklamen herab. Das fehlende Aktenstück war so klein. Ein beglaubigtes Papier, das überhaupt keinen Raum einnahm. »Mr. Haie«, stellte der Richter leise fest, »ich habe das erwartet. Die Verteidigung verneint die Existenz der Firma. Das erlegt Ihnen die Last auf, Ihre Behauptung hinsichtlich der Firma zu beweisen. Heute Morgen habe ich in Erwartung dieses Antrages im Fallrecht nachgeschlagen.«
    »Der Fahrer, Mr. Hardesty. Ich glaube, er hat gesagt...« Richter Pruitt schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Die Frage ist ihm nie gestellt worden.«
    »Aber Mrs. Elliot? Was wird mit ihr?«, fragte Peter mitleidheischend. »Wenn Sie die Klage gegen Northwest Maritime abweisen, bleibt nur der Fahrer übrig, und der hat nicht das Geld, um Mrs. Elliots Ansprüche zu befriedigen. Sie ist gelähmt. Sie wissen, dass Northwest Maritime haftbar ist.«
    Peter verstummte. Der Richter konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, und Lyle Compton wirkte todungl ücklich, wie ein Kind, das jemandem mit Erfolg einen Streich gespielt und nun deswegen ein schlechtes Gewissen hat.
    »Mr. Haie«, sagte Richter Pruitt, »ich habe in diesem Fall keinen Spielraum. Sie haben nicht bewiesen, dass Northwest Maritime eine Firma ist. Keine vernünftige Jury konnte das aus den feststellbaren Fakten schließen, und die Geschworenen dürfen nicht über die dem Gericht vorgelegten Beweismittel hinausgehen. Wenn ich Mr. Comptons Antrag ablehne, wird er Revision einlegen, und die Berufungsinstanz hebt mein Urteil auf. Anträge dieser Art sind in sieben Fällen, über die ich Berichte gefunden habe, in zweiter Instanz bestätigt worden. Mir sind die Hände gebunden.« Richter Pruitt wandte sich Lyle Compton zu, und Peter sank zurück auf seinen Stuhl. In seinem Kopf drehte sich alles. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Gleich würde ihm übel werden. »Ich gebe Ihrem Antrag statt, Mr. Compton. Ein Urteil für Northwest Maritime wird verfügt. Das Verfahren gegen Mr. Hardesty wird weitergeführt.«
    Peter f ühlte die Räder von Mrs. Elliots Rollstuhl, die gegen seinen Stuhl rumpelten.
    »Was heißt das? Was heißt das?« fragte sie, und ihre nuschelige Stimme zitterte vor Panik und Angst. Mit jeder Wiederholung wurde Mrs. Elliot lauter und schriller, und alle im Gerichtssaal sahen Peter an, um die Antwort zu hören, die er dieser armen Gelähmten gab, die nicht einen Cent für die Schmerzen und Schrecken erhalten würde, die sie durchlitten hatte. Peter wollte

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