Auf immer und ewig
ebenfalls wortlos an. Alles, was ich mir zurecht gelegt hatte, war wie in Rauch aufgegangen. Ich starrte ihn an, er starrte mich an. Und anstatt über die ganze Angelegenheit zu reden, stand Jason nun auf, zog mich an sich und küsste mich tief, leidenschaftlich, lang, bis ich völlig vergessen hatte was ich eigentlich sagen wollte.
„Das, was ich auf der Karte geschrieben habe, war mein Ernst.“ flüsterte mir Jason nun ins Ohr, während ich auf seinem Schoß saß, meine Hand in seinem Haar vergraben. „Ich will weglaufen mit dir. Wohin du willst. Ich will dich jeden Tag sehen können solange ich möchte, dich lieben können, eine Zukunft mit dir haben. Und selbst wenn sie mich eines Tages erwischen war es mir das wert jede einzelne Sekunde, die ich mit dir außerhalb des Gefängnisses verbringen konnte.“
Ich sah ihn überrascht an und fand nun endlich Worte. „Was meinst du? Weglaufen? Aus dem Gefängnis ausbrechen?“
Jason sah mich ernst und intensiv an. „Ja. Ich habe einen Plan . Ich erkläre ihn dir wenn du bereit bist, mitzumachen. Es wird dich nicht in Gefahr bringen. Falls der Plan schief laufen sollte, werden sie niemals herausfinden, dass du in das Ganze verwickelt warst. Und selbst wenn es klappt, werden sie es nicht herausfinden. Du bist ganz auf der sicheren Seite. Dennoch werde ich deine Hilfe brauchen.“
Das Ganze überrumpelte mich so sehr dass ich ihn nur anstarren konnte. Die Vorstellung, mit Jason außerhalb des Gefängnisses zusammen sein zu können, war wundervoll und beängstigend zugleich. Er war der einzige Mann, den ich wollte, der einzige Mann, der perfekt zu mir zu passen schien. Wäre er nicht ein Insasse mit lebenslanger Haftstrafe. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Jason nickte verständnisvoll. „Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.“
Nur zwei Tage später hatte ich mich entschieden. Ich wollte Jason vertrauen, den Schritt wagen, das Unglaubliche tun. Jedem, dem ich erzählt hätte dass ich vorhatte, einem verurteilten Mörder zur Flucht zu verhelfen, würde mich für komplett verrückt halten. Schließlich setzte ich damit nicht nur meine Karriere aufs Spiel, sondern auch mein Leben. Sollte jemand herausfinden dass ich diejenige war, die Jason zur Flucht verholfen hatte, könnte ich dafür jahrelang ins Gefängnis gesperrt werden. Oder schlimmer noch, ich kannte Jason nun drei Monate und hatte das Gefühl, ich würde ihn bereits seit Jahren kennen, oder vielleicht sogar aus einem anderen Leben. Aber vielleicht zeigte sich Jasons wahres Gesicht erst, wenn er in Freiheit war. Aber ich vertraute ihm. Und ich hatte niemals etwas Verrücktes in meinem Leben getan, weshalb mein Leben auch immer in seinen geregelten Bahnen abgelaufen war, was ziemlich langweilig war. Ich wollte den Kreis durchbrechen. Versuchen, mein Glück zu finden. Auch, wenn es gegen jegliche soziale Struktur und Regeln verstieß, gegen jeden gesunden Menschenverstand. Ich war nun 29 Jahre alt und wollte tun, was ich wollte und nicht, was andere glaubten dass ich tun müsste. Ich war mir sicher, dass er der Mann für’s Leben war, auch nach dieser kurzen Zeit. Er verstand mich wie kein anderer. Er schaffte es auf eine magische Weise, dass ich mich ihm öffnete, wie ich mich noch nie jemandem zuvor geöffnet hatte. Und es machte mich glücklich, an ihn zu denken, mir eine gemeinsame Zukunft vorzustellen. Und Jason hatte mir versprochen, dass niemand jemals erfahren würde, dass ich ihm zur Flucht verholfen hatte.
Am nächsten Tag teilte ich Jason meine Entscheidung mit. Seine Augen strahlten als er mich glücklich umarmte, mir immer wieder versprach dass ich das niemals bereuen werde. Eine Sache blieb jedoch unbeantwortet, die ich unbedingt mit ihm klären wollte, bevor wir diesen riesigen Schritt wagten.
„Was ist mit dem fünften Opfer, Mary-Ann Marley? Noch immer weiß ich nicht, warum du sie getötet hast. Mir geht das nicht aus dem Kopf. Ich muss wissen, was da los war.“ Durchdringend sah ich ihn an, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wußte, dass es keine befriedigende Antwort für Mord geben könnte, aber irgendwie hoffte ich, er könnte mir wenigstens eine Antwort geben mit der ich nachts schlafen konnte. Jason seufzte.
„Alles, was ich dir momentan sagen kann ist, dass Mary-Ann eine sehr schlechte Person war, die versucht hat, das Leben anderer zu ruinieren . Sie war ebenfalls in die Geschichte mit meiner Ex-Frau verwickelt und war von Grund auf boshaft, hat versucht, mein Leben
Weitere Kostenlose Bücher