Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter
ausreichen
Ich lasse mir gern von Kinderbüchern dabei helfen, Frieda und Josefine die Welt zu erklären. So auch, als Jens und ich beschlossen haben, unsere Tochter bei nächster Gelegenheit aufzuklären. Natürlich hatte ich schon vor Monaten sämtliche Literatur zu diesem Thema gesichtet und mich für das Buch »Du kommst auch aus Mamas Bauch« entschieden. Es schien alles perfekt, nur leider hatten wir das Buch zwei Tage später nicht dabei, als sich Schimpansen-König Ronny vor allen Augen seine Affendame Lola vornahm. So stand ich stotternd in der Menge schadenfroher Zuhörer und suchte nach kindgerechten Worten für das, was dort zwischen der Holzwolle passierte.
Ich sag’s ja, Bücher machen das Leben leichter. Mit ihnen kann man sagen, wozu einem sonst die Worte und das Wissen fehlen. Bis auf den Sturz beim Eislaufen im letzten Winter bin ich ja eigentlich nicht auf den Mund gefallen. Was aber sagt man, wenn der Hund stirbt oder wenn Frieda wissen will, warum sie nicht zu Fremden ins Auto steigen soll? Da bin ich froh, wenn jemand anders die Situation schon besser formuliert hat, als ich es je könnte:
Nutzen Sie Bilderbücher, wo Ihre eigenen Worte nicht ausreichen.
In unserer Stadtteil-Bücherei findet man zu jedem Thema etwas. »Tammo geht zum Kinderchor«, »Anna zieht nach Sambia«, »Ich habe einen Freund, der ist Paparazzo«, »Der Pirat sucht einen Job«, »Als die Hasen Läuse hatten« oder auch »Schlaf gut, mein kleiner Taschendieb«. Diese Geschichten sind das Navigationssystem, mit dem sich meine Kinder in der Welt orientieren können. Endlich brauche ich als Mutter nicht mehr den ganzen Tag mit den beiden in der Müllverbrennungsanlange oder auf der Bohrinsel herumzustehen, um ihre Neugierde zu befriedigen. Und wenn es in der Familienkasse wieder einmal nicht für eine Weltreise reicht, leihe ich ihnen stattdessen das passende Buch aus. Praktisch, nicht?
Frieda und Josefine scheinen vor Büchern inzwischen noch mehr Respekt zu haben als ich. Ach nein, lassen Sie es mich anders formulieren: Frieda und Josefine scheinen vor Büchern inzwischen noch mehr Respekt zu haben als vor mir.
Zurzeit kommt meine Jüngste zum Beispiel oft kleinlaut aus dem Kindergarten. Ebenso wie ihre zwei allerbesten Freundinnen leidet sie unter der Dreieckssituation. Statt zusammen zu spielen, kämpfen sie verbissen »Wer mit wem und wer hat wen lieber?«. Eine scheint immer gerade außen vor zu sein. Natürlich versuche ich, Frieda zu trösten. »Vielleicht geht es den anderen beiden genauso. Wie wäre es, wenn ihr zu dritt spielen würdet?«, erkläre ich sanft, doch ihr skeptischer Blick sagt: »Die kann mir ja viel erzählen. Was weiß Mama schon von Karla und Fabienne?«
Zufällig fangen wir an diesem Abend an, »Nella Propella« von Kirsten Boie vorzulesen. Es geht um Nella, die im Kindergarten so ein komisches Gefühl hat, als ihre beste Freundin plötzlich nur noch mit dem neuen Mädchen spielt, und die lernt, sich mit beiden zu arrangieren. Mit jeder Seite, die ich vorlese, werden die Augen und Ohren meiner Tochter größer, und das nicht nur, weil Nella an der Kita-Garderobe ebenso wie Frieda der Haken mit der Erdbeere gehört. Ich merke, wie sie jedes Wort der Geschichte aufsaugt und es in ihrem Kopf zu rattern beginnt.
»Mütter können einem viel erzählen. Aber wenn es im Buch steht, dann muss es ja stimmen.«
Wahr ist eben nur, was erfunden ist. Kein Wunder, dass auch Doris Dörrie dazu übergegangen ist, sich neben ihren Romanen und Filmen herrliche Bilderbücher über Mütter und Töchter auszudenken. Mir widersprechen sie lautstark, ihr glauben sie aufs Wort. Danke, Frau Dörrie!
Setzen Sie auf Vielfalt
Mütter werden ja bombardiert mit Weisheiten und gut gemeinten Ratschlägen. Mittlerweile kenne ich allein sechs Rezepte, die angeblich todsicher gegen Erkältung helfen. Doch welches von ihnen ist das beste? Da Frieda seit gestern mit Husten und einer dicken Rotznase auf dem Sofa liegt, soll nun jedes der sechs Hausmittelchen seine Chance bekommen. Montags gibt es Halswickel, und dienstags wird inhaliert. Mittwochs mache ich ihr Jamie Olivers berühmten Obstsalat, donnerstags lutscht sie drei Globuli Nux vomica, und am Freitag vergrabe ich um Mitternacht eine ihrer Locken im Hof. Was soll ich Ihnen sagen? Die Rezepte wirken tatsächlich. Als es Samstag wird, ist Friedas Schnupfen wie weggeblasen!
Es ist offensichtlich ratsam, einfach von allem etwas zu beherzigen. Der Königsweg zur
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