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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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stressigen Babyjahren so ein kleines bisschen der Lack ab ist. Aber die siebzehnjährigen Ferien-Verliebten in der Sofaecke lassen uns im wahrsten Sinne des Wortes plötzlich alt aussehen.
    Auf einmal muss ich an ein Erlebnis aus dem letzten Jahr denken. Damals stand ich am Muttertag früh morgens an der Tankstelle und bezahlte meine Zeitung, als ein junger Nachtschwärmer mit seiner Freundin hereingetorkelt kam und mir ins Ohr lallte: »Alles Gute zum Muttertag.« Seiner Begleiterin war das peinlich, doch er verteidigte sich lautstark: »Wieso, das is’ doch ’ne Mutter, oder nicht? Die sieht doch so aus.« Seitdem weiß ich, dass Fremd- und Selbstbild halt nicht immer übereinstimmen. Welcher Kommentar läge diesem Nachtschwärmer wohl auf der Zunge, wenn er Jens und mich zusammen sehen würde? »Das soll ’n Liebespaar sein? Ich seh’ hier nur zwei Eltern.«

    Wie steht es um unsere Verliebtheit, nachdem wir in den letzten sieben Jahren zwei Mal umgezogen sind, aber nicht ein einziges Mal länger als bis 8:30 Uhr geschlafen haben? Finden wir überhaupt noch ein gemeinsames Gesprächsthema außer der Frage, wer zur Reinigung geht und ob sich der Kauf neuer Kinderstiefel im Februar noch lohnt? Was haben sich zwei Erwachsene zu sagen, die sich mehr als 800 Mal vereinigt und weit mehr als 1800 Mal geeinigt haben, wer heute Abend mit Vorlesen an der Reihe ist?
    Eines Tages werden Jens und ich unausweichlich einmal aufeinandertreffen, ohne dass die Kinder dabei sind.
    Übernächsten Mittwoch zum Beispiel. Vielleicht aber auch erst an einem lauen Sommerabend im Jahre 2029. Spätestens dann werden wir uns die Frage stellen müssen: »Was können wir zwei noch miteinander anfangen?« Ich fände es irgendwie ungemütlich, wenn mein Mann dann brummelt: »Lass uns später darüber reden, Schatzi. Ich bin mit meiner Geliebten im ›Grünen Papagei‹ verabredet.«
    Deshalb gibt es auf die Frage »Wann werden aus Eltern wieder Paare?« nur eine schlüssige Antwort: Jetzt! Schließlich will ich das Leben mit Jens genießen und nicht erst warten, bis die knutschenden Teenies nach den Ferien wieder in ihre Schulklassen zurückgeturtelt sind.
    Für unsere Verliebtheit gibt es keinen besseren Tag als heute.
    Prompt, aber herzlich verabschiede ich mich von Anne, bezahle meine zwei Gläser Rotwein, den Vorspeisenteller, zwei Wasser, ein Bier und einen Gin Tonic und wanke übermütig nach Hause. Doch was kann ich konkret tun? An der Bushaltestelle leuchtet Reklame für ein Geschirrspülmittel: »Frühlingsfrisch in drei Phasen«. Das klingt doch gut.

    Phase I: Wir stellen uns.
    Es gibt Dinge, die müssen mal gefragt werden. Je länger ich warte, umso schwerer wird es. Also nehme ich mir ein Herz und frage: »Liebst du mich eigentlich noch?« Doch Jens schaut weiter geistesabwesend auf seinen Computer-Bildschirm. »Lass uns später drüber reden, Schatzi, ich bin eben dabei, dir was Nettes bei Fleurop zu bestellen.«
    Phase II: Wir sehen zu, dass wir das Unwetter überstehen.
    In dieser Phase kommt endlich mal alles auf den Tisch, was uns schon seit Langem gestunken hat. Ich sage Jens, dass mir seine Regenjacke nicht gefällt, dafür wirft er mir plötzlich vor, heimlich an seine Trauben-Nuss-Schokolade zu gehen. Das befreit und entschlackt, macht aber nicht unbedingt Lust auf mehr. Eventuell wird es auch in Ihrer Beziehung augenblicklich scheppern, sobald Sie ganz normale Kritik andeuten, und möglicherweise denken Sie: O Gott, wenn es wegen der zwei Riegel Schokolade schon so knallt, was mag dann noch passieren, wenn ich ihm erst das mit den Snickers sage?
    Phase III: Wir leisten unsere Sozialstunden ab.
    Das beste Mittel, um die unangenehme Phase II zu beschleunigen, ist es, parallel schon mal in Phase III einzusteigen: Wir leisten unsere Sozialstunden ab und beschäftigen uns gemeinsam mit etwas Schönem. Wir gehen zum Italiener, spielen Federball oder lesen uns abends im Bett gegenseitig unser Horoskop vor.
    Wozu brauchen wir die Phase III? Um uns daran zu erinnern, wie nett es zu zweit sein kann. Das häufigste Beziehungsproblem vielbeschäftigter Eltern ist nämlich, dass sie schlichtweg vergessen haben, wie nett es war, bevor die Kinder kamen. Phase III ist damit der Bereinigungs-Beschleuniger. Sie löst alte Vorwürfe und hartnäckige Verkrustungen in Ihrer Partnerschaft.

Bleiben Sie am Ball

    In der Natur gibt es sogenannte »Zeiger-Pflanzen«, die einem eindeutige Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit oder die Jahreszeit

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