Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter
steif und fest, das sei der Papa ihrer Freundin Emily. Doch abgesehen davon, läuft das Zähneputzen seitdem besser. Wenn ich wieder einmal kurz davor bin, irgendeinen Ärger an meinen Kindern auszulassen, wirft mir der Schauspieler einen mahnenden Blick zu. Dann pfeife ich mich selbst zurück und überlege:
Worum geht es eigentlich wirklich?
Lassen Sie Ihren Ärger nicht an den Kindern aus. Streiten Sie nicht ums Zähneputzen, wenn es um Untreue geht, und lassen Sie nicht ein Donnerwetter über den Saustall im Kinderzimmer los, wenn Ihnen eigentlich das nervige Verkehrschaos auf dem Nachhauseweg auf den Magen geschlagen hat.
Sterben passiert nicht nur im Märchenfilm
Ist das Thema »Sterben« nicht etwas unpassend in einem Ratgeber für junge Mütter? Es scheint fast so, denn in der Familienliteratur kommt es kaum vor. Meist geht es um kreative Spielideen, Vorlesegeschichten oder Feinmotorik. Das Thema »Tod« beschränkt sich in der Kinderbuchabteilung auf spezielle Titel, die im Laden dann auf den gesonderten Thementisch kommen. Eigentlich kann man Kindern solche Dinge nicht zumuten.
Schade, dass das Leben nicht auch so denkt. Sterben betrifft nicht nur Erwachsene. Auch im Leben unserer Kinder sterben völlig überraschend Großeltern, selbst gezogene Sonnenblumen, Haustiere, zu früh geborene Geschwister, Amseln, Mütter und Väter. Oft ist es ungerecht, wie das Leben mit dem Tod so spielt. Manchmal ist es schier unerträglich. Doch egal, wie sehr wir dagegen aufbegehren mögen – wir haben nicht die kleinste Chance, es zu ändern! Erwachsene können oft nicht anders mit dem Thema umgehen, als es zu ignorieren. Wir ziehen unseren Sohn schnell an der toten Taube vorbei und erzählen unserem Mann erst vom plötzlichen Kindstod in der Familie unserer Kollegin, nachdem die Kleinen im Bett sind. All das ist gut gemeint. Wir wollen ihnen diese harte Wirklichkeit ersparen.
Doch was machen wir da eigentlich? Wir lassen unsere Kinder mit dem Tod allein. Angst macht ihnen nicht die tote Taube am Straßenrand, sondern die Angst, die sie bei Erwachsenen spüren, sobald es ums Thema Sterben geht. Auf diese Weise verlieren schon die Kleinen ziemlich schnell ihre Unbefangenheit. Sie lernen, dass man hier besser keine Fragen stellt und dass Trauer und Verzweiflung sich in der Öffentlichkeit nicht gehören.
Üblicherweise zieht man sich von Trauernden zurück und wagt nicht, sie auf ihren Schmerz anzusprechen. Offiziell passiert das aus Rücksicht, aber ich persönlich kenne niemanden, der sich in schweren Zeiten über ein Zuviel an Ansprache beschwert hätte! Ganz im Gegenteil, Menschen fühlen sich in solchen Situationen schnell einsam, weil sie von anderen aus Unsicherheit gemieden werden und nicht offen darüber sprechen können, was sie bewegt. Auch wenn es Sie Überwindung kostet, zeigen Sie Courage und ändern Sie diese gesellschaftlichen Gewohnheiten:
Lassen wir andere mit dem Thema »Tod« nicht allein.
Auch auf die Gefahr hin, dass Sie das Buch empört in die Ecke pfeffern und lieber »Harry Potter« lesen, bitte ich Sie, sich folgende Situation vorzustellen. Sofern Sie nicht »Supermann« sind, kann es passieren, dass Ihnen morgen etwas zustößt. Was wollen Sie, dass Ihre Kinder machen?
Wollen Sie, dass Ihr Kind zeigen darf, wenn es an einem Morgen mal wieder besonders traurig ist? Dass die Pädagogen Ihrem Kind tröstend sagen: »Es ist völlig in Ordnung. Erzähl uns davon. Wir verstehen dich und sind bei dir«? Oder wollen Sie, dass Ihr Kind signalisiert bekommt: »Du machst uns verlegen. Deine Gefühle stören unsere Normalität. Du bist Gleichaltrigen nicht zuzumuten«?
Wollen Sie totgeschwiegen werden? Oder wollen Sie weiterleben in Erinnerungen und Ritualen? Wollen Sie, dass Sie in Gesprächen und auf Fotos auftauchen?
Was möchten Sie, dass Ihre Kinder glauben? Wollen Sie, dass Ihre Kinder denken, dass Sie von einem Tag auf den anderen für immer »weg« sind? Oder, dass Sie auf eine andere Art weiterhin für sie da sind? Wollen Sie, dass Ihre Kinder glauben, dass sie noch mit Ihnen reden können?
Sagen Sie nicht, man sei hilflos und könne nichts tun, wenn jemand trauert! Statt uns erschrocken zurückzuziehen, können wir für ihn da sein und die schmerzhafte Tatsache einfach mit ihm gemeinsam aushalten. Einfach? Nein, einfach ist es nicht. Gerade deshalb sollten wir unsere Kinder mit diesen dunklen Seiten der Wirklichkeit nicht alleine lassen.
Nutzen Sie Bilderbücher, wo eigene Worte nicht
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