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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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meiner Nachbarin war das auch nicht so recht, weil ich doch immer parat stehe, um ihre Pakete anzunehmen. Solange die Kinder klein sind, ist so etwas unrealistisch. Das habe ich inzwischen eingesehen.«
Die Gründlichen sagen: »Wir brauchen mehr Unterstützung, auf jeden Fall! Aber Kleinigkeiten reichen da nicht aus. Wenn schon Mutterglück, dann richtig!« Statt einfach mal früher ins Bett zu gehen, treffen sie sich alle vierzehn Tage am Themenstammtisch und diskutieren die gesellschaftlichen Missstände grundlegend.
Die Beschäftigten sagen: »Wohlgefühl? Ja, gerne. Vorher muss ich allerdings erst noch vier Kilo abnehmen und das Buffet für die Schuleingangsfeier meines Sohnes vorbereiten.«
    Letztendlich läuft es auf das hinaus, was ich jedem Atomkraftwerk von Herzen gönne: Es passiert rein gar nichts! Der gute Wille allein genügt anscheinend nicht. Deshalb habe ich Ihnen im letzten Kapitel meine »Zehn-Minuten-Regel« vorgestellt. Warum aber reichen zehn Minuten täglich aus, um Ziele zu erreichen, die eigentlich viel mehr Zeit und Aufwand erfordern? Es funktioniert, weil das eigentliche Problem nicht die notwendigen Veränderungen sind, sondern die Schwierigkeit, erst mal aus dem Stillstand heraus zu kommen:
    Es geht ums Losgehen, nicht ums Ankommen.
    Überhaupt anzufangen ist das A und O. Wenn wir das Losgehen nicht dem Zufall überlassen, fällt uns das Ankommen wie von selbst in den Schoß.
    Sie kennen das vielleicht vom ersten Tag am Urlaubsort, wenn die Kinder Ihnen stumm am Rockzipfel hängen, während sie und der Nachwuchs aus dem Nachbarappartement sich neugierig aus der Ferne beäugen. Sobald aber der erste kleine Satz »Die Inliner hab ich zu Hause auch …« gefallen ist, läuft der Rest wie von selbst. Abends sind sie schon die besten Freunde, und bis zur Abreise brauchen Sie sich um die Kinderanimation keine Gedanken mehr zu machen.
    Was uns Erwachsene vom Träumen abhält, ist die berechtigte Angst, wir könnten uns übernehmen. Kein Wunder, schließlich fühle ich mich auch ohne hochtrabende Bau- oder Reisepläne schon gelegentlich überfordert. Lassen Sie es langsam angehen. Anders ausgedrückt:
    Legen Sie keinen Kaltstart hin.
    Die Mütter in Cappuccino starten spielerisch und probieren sich an Details, statt als Erstes nach der Babypause den fünfjährigen Auslandsvertrag abzuschließen.
Sie schauen sich Indien mit ihren drei Kindern im Fernsehen und nicht im klapprigen Überlandbus an.
Sie gehen zum Friseur statt zum Schönheitschirurgen.
Sie ketten sich nicht für zwei Tage an einen Schweinetransporter auf der A1, sondern kaufen die Leberwurst aus artgerechter Tierhaltung.
    Sie machen viele kleine Schritte, und das ist auch für uns genau das richtige Tempo. Schließlich haben wir zwei kleine Kinder, einen Golden Retriever und einen Mann, der regelmäßig auf Dienstreise ist. Es ist nicht so, dass ich uns Müttern unter diesen Umständen nicht noch zusätzliche Großprojekte zutraue, sondern dass unsere Lebensqualität dabei draufgeht, wenn wir die Kurzzeit-Ziele zu hoch stecken.
    Wozu auch hetzen? Wie Sie mittlerweile wissen, vollzieht sich alles Wesentliche in täglichen 10-Minuten-Schritten. Mit diesem Rhythmus erreichen wir sehr viel mehr als all jene hochgepuschten Vollgasfrauen, die bereits kurz nach ihrem atemberaubenden Traumstart mit Bluthochdruck und Motorschaden liegen bleiben.

Die ganz normale Bauchlandung

    Wenn mein Nachbar Carsten am Sonntag mit seinen Kumpels loszieht und sie nach dreistündiger Fahrradtour vom Regen überrascht werden, dann stöhnt er: »Na, das war ja wohl nichts«, und erklärt den Ausflug für gescheitert. Kinderlose sind gelegentlich etwas verweichlicht, nicht wahr?
    Meine Freundin Anne war am Sonntag mit ihrer Familie ebenfalls unterwegs. Auf der Rückfahrt legten sie einen spontanen Zwischenstopp bei uns ein, weil Jasper sich im Auto übergeben hatte. Während wir zwei den dampfenden Kindersitz abwischten, erzählte Anne mir müde, aber zufrieden vom Tag. »Ein toller Ausflug«, sagte sie. »Die Kinder waren total begeistert.« Nun ja, Jasper hat sich im Auto übergeben. Ja, sie hat in eine Wespe gefasst. Und zugegeben, ihr Mann musste den ganzen Weg noch mal zurücklatschen, weil Anton seine heißgeliebte Frottee-Puppe auf der Lichtung vergessen hatte. Aber zumindest konnten sie und die Kinder den plötzlichen Regenschauer unterdessen in der Waldgaststätte abwarten. Alles in allem war es ein herrlicher Sommertag, an den sie alle noch lange

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