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Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter

Titel: Auf nach Cappuccino - Wohlfuehltipps einer gluecklichen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Schneider Angelika Ullmann
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Heute Abend genieße ich es erst einmal, meinen Kindern das Leben schön zu machen. Da verwöhne ich sie mit einer Extra-Gutenachtgeschichte und dem beruhigenden Gefühl, dass Mama inzwischen weiß, wie auch sie selbst zu ihrem Recht kommt. Wünsche habe ich ja genug …
    Wunschzettel Nr. 25
Durch die Stadt flanieren und dabei interessante Gespräche führen
Gut schlafen
Mir das Fernsehgucken im Bett abgewöhnen (damit ich besser schlafe)
Keine Schmerzen mehr in meinem gebrochenen Zeh haben
Nie wieder mit dem Fuß gegen die Bücherkiste rennen
Ein Lottogewinn
Ein Friseurbesuch
Tolle Schwarz-Weiß-Fotos meiner Töchter an die Wände hängen
Die Lebensgeschichte meiner Eltern und Großeltern als Roman nachlesen können



Entscheiden Sie sich einfach.
Nach Gefühl

    Wir können nur Töchter. Dabei hätte mein Mann so gerne einen Oskar gehabt. Seit wir die Familienplanung nun endgültig abgeschlossen haben, träumt Jens deshalb davon, einen Film zu drehen. Der Kinostreifen wird »Zeit der Entscheidungen« heißen, denn fast pausenlos müssen wir etwas für unsere Kinder entscheiden:
Welcher Name passt zu meinem Kind?
Nehmen wir das Impfrisiko in Kauf oder lieber eine folgenschwere Masernerkrankung?
Muss ich dazwischengehen?
Halbschuhe oder Sandalen?
Kaufen wir den günstigen Schulranzen oder das Luxusmodell mit der Empfehlung von »Stiftung Warentest«?
    Mir scheint, ich fälle an einem völlig normalen Dienstag mehr Entscheidungen als das Orkantief »Kyrill« Bäume in einer ganzen Woche. Immerhin steht mir ein Meer an Beratungsangeboten zur Verfügung. Pädagogische Seminare boomen, und seit einiger Zeit gibt es sogar Erziehungsfernsehen. Dieser Trend gefällt mir. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen damit geht, aber ich lasse mich gerne beraten. Für jede neue Lebenslage kaufe ich mir erst einmal ein passendes Handbuch, und wenn mir beim Gute-Nacht-Sagen die dritte Strophe von »Hänschen klein« nicht mehr einfällt, dann rufe ich einfach meine Mutter an. Ich bin halt immer froh, jemanden zu kennen, der mehr weiß als ich und der einem dann verrät, dass »Hänschen klein« eh nur zwei Strophen hat.
    Doch leider nimmt mir nicht in jeder Lage jemand die schwierigen Entscheidungen ab. So wie damals, als Jens und ich bestimmen sollten, ob unser sogenanntes »Kann-Kind« noch ein weiteres Jahr im Kindergarten bleibt. Sollten wir sie einschulen oder nicht? Eine folgenschwere Entscheidung. Die Statistik sprach dagegen, die Schwiegermutter war dafür, und in den Entwicklungsberichten der Erzieherin stand nur, dass »Josefine Konflikte stets beherzt, aber nicht immer zu Gunsten der Gruppenatmosphäre« zu lösen versuchte. Wir waren ratlos.
    Um ja keinen Fehler zu machen, bat ich zusätzlich noch meine Tante Susi um ihre Meinung. Sie riet uns: »Hör dir an, was andere Mütter sagen, sprich mit deinem Mann darüber, und dann entscheide dich einfach nach Gefühl.«
    Entscheide dich nach Gefühl? Es handelte sich um eine weitreichende Entscheidung, die ich lieber auf Fakten als auf ein vages Gefühl gestützt hätte. Doch inzwischen weiß ich, dass die Strategie meiner Tante sich bewährt hat. In der Regel mache ich mir Entscheidungen viel zu schwer. Mütter wissen nämlich auch ohne Fachleute sehr gut, was das Beste für ihr Kind ist. Wir müssen uns nur angewöhnen, diesem Wissen öfter zu vertrauen.
    Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.
    Bauchgefühl ist eine ziemlich schlaue Einrichtung der Natur. Mit dem Zitronensäurezyklus oder dem Aufbau des menschlichen Innenohrs kann es locker mithalten. Anne nennt ihr Bauchgefühl »innere Weisheit«, und Bennis Mutter spricht von »weiblichem Instinkt«, aber der Name spielt weiter keine Rolle. Diese innere Stimme weiß weit mehr über uns als objektive Experten. Vielleicht ist unser Bauchgefühl ein wenig eingerostet, nachdem wir jahrelang blind auf Spezialisten gehört haben, statt den eigenen Instinkten zu vertrauen, aber es ist alte Wertarbeit. Wenn wir es etwas entstauben und wiederbeleben, funktioniert es noch tadellos.
    Ist es verantwortungslos, als Mutter dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen? Zum Beispiel, wenn mein Kind krank ist und ich die vom Arzt vorgeschlagene Behandlung ablehne? Wenn Sie Ihren Sohn alleine zum Bäcker laufen lassen? Wenn wir einen Kindergarten aussuchen, den alle anderen Mütter blöd finden? Ich glaube, dass es das Verantwortungsvollste ist, was Erwachsene tun können. Auch wenn viele anders darüber denken.
    Wer ist das, der am Bauchgefühl zweifelt?

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