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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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sie würde reden, Mulika.“
     
    „Dann kannte er unsere Amy schlecht“, schnaubte Cyrus verächtlich.
     
    „Mag sein“, sagte Mrs. Pollifax, und mit Tränen in den Augen wandte sie sich ab. „Sikota ist ein Weißer, Farrell, ich habe ihn gesehen.“
     
    „Wir wollen uns diesen Sikota einmal genauer ansehen“, sagte Farrell schroff und sie folgten ihm zu dem zusammengesunkenen Körper. Einer von Farrells Männern hatte ihn umgedreht und starrte ihm ins Gesicht. „Du kennst ihn, Patu?“ fragte Farrell.
     
    Patu nickte. „Ich kenne ihn. Er ist der Portugiese, der den Antiquitätenladen an der Cairostraße hat. Wer hätte gedacht, daß dieser Mann ein Spion war? Er kam in einem Lastwagen, Mulika.
    Jeshua ist jetzt dort. Er sagt, der Wagen habe einen doppelten Boden. Es ist so viel Platz, daß man Leute darin verbergen kann.“
     
    „Das hatte er also vor… Nicht gerade Betty Thwaites Typ“, sagte Farrell und starrte auf den Mann hinunter. „Aber die Politik schafft seltsame Freundschaften.“ Mit grimmiger Miene richtete er sich wieder auf. „Keine Zeit für Nachrufe. Ich bin mit meinem Funkspruch durchgekommen. Sie schicken einen Hubschrauber für Sie beide. Ich erfuhr auch, daß Präsident Kaunda am Sonntagnachmittag in Lusaka eine neue Schule einweihen wird, am Tage nach dem Ende der Safari. Es wird bis August sein einziger öffentlicher Auftritt sein, und die Zeitungen sind voll davon.
     
    „Wenn also Ihr Aristoteles wirklich existiert, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß er später nach Lusaka zurückkehren wird, wenn er schon einmal hier ist. Sonntag wäre somit sein großer Tag.“
     
    „Sonntag?“ Mrs. Pollifax war entsetzt. „So bald?“
     
    „Bleiben etwas mehr als zwei Tage.“ Farrell schaut auf Amys Leiche und sagte seufzend: „Deck sie mit einem von unseren Schlafsäcken zu, Patu. Auch wenn ich’s ungern zugebe, auf ihre Weise war sie eine echte Kämpferin. Zumindest keine bezahlte Mörderin wie Sikota und der ganze Rest dieser gräßlichen Gesellschaft.“
     
    „Hat Leutnant Bwanausi jetzt die Liste?“ fragte Cyrus.
     
    Farrell nickte. „Er hat die Liste, kreist im Augenblick wahrscheinlich über Kafwala und wartet darauf, von mir zu hören.
    Chanda war ihnen eine enorme Hilfe, aber unglücklicherweise haben sie erst heute morgen mit Chanda Kontakt bekommen, und da war seine Information überholt, weil sie in dieser Richtung unterwegs waren. Überigens, Herzogin“, fügte er hinzu, und ein feines Lächeln erhellte sein finsteres Gesicht: „Dundu berichte, daß für Sie ein Lösegeld von fünfzigtausend Kwacha gefordert worden ist…“
     
    „Na, das ist ja geradezu beleidigend“, sagte Cyrus. „Wären dreißigtausend amerikanische Dollar, nicht wahr?“
     
    „Machen Sie sich nichts draus, ich lebe“, sagte Mrs. Pollifax und riß ihren Blick von Amys zusammengesunkener Gestalt los. Sie blickte zum Himmel hinauf, zum Friedhofsgeländer hinüber und dann wieder zu dem Mann zu ihren Füßen. Bedrückt sagte sie: „Der Hubschrauber wird uns also holen, aber was dann, Farrell?“
     
    „Sie gehen nach Lusaka zurück und warten ab“, sagte er. „Ruhen Sie sich morgen und am Samstag aus. Machen Sie einen Stadtbummel. Eines verspreche ich Ihnen“, sagte er mit harter Stimme, „einen Mord wird es nicht geben, Herzogin, und K K wird am Sonntagnachmittag ungefährdet seine Schule eröffnen. Und noch etwas verspreche ich Ihnen: am Sonntag esse ich mit Ihnen und Cyrus in Ihrem Hotel zu Mittag und dann verrate ich Ihnen, wer Aristoteles ist.“
     
    „Einfach so?“ fragte Cyrus.
     
    „Einfach so“, versprach Farrell. Dann wandte er sich an Patu: „Gebt mir jetzt den Funkapparat, Patu. Wir haben eine Arbeitsreiche Nacht vor uns.“

14
    Es war Sonntagmorgen. Mrs. Pollifax und Lisa standen vor dem Hoteleingang und sahen zu, wie Dr. Henry seinen alten Landrover vollpackte. Bis unters Verdeck stapelten sich Medikamente und
    Stoffrollen in leuchtenden Farben und Cyrus schnallte eben den letzten Koffer auf den Dachgepäckträger. Die Stadtbesichtigung, die Farrell ihnen vorgeschlagen hatte, war nicht Wirklichkeit geworden. Den Freitag hatten sie zum großen Teil auf dem Polizeipräsidium verbracht um Aussagen zu machen. Sie hatten der Times of Sambia ein Interview gegeben, das natürlich streng zensiert wurde und waren dann für den Bericht unzählige Male fotografiert worden.
    Gestern hatte sie mit Cyrus einen kurzen Gang durch die Stadt gemacht, um Mitbringsel

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