auf Safari
man nicht enttäuscht sein. Sehen Sie, ich mochte auf unserer Safari jeden, und deshalb ist Farrells Botschaft für mich so schmerzlich. Sie bedeutet nämlich, daß ich demnächst aus der Fassung gerate.“
„Aber Amy Lovecraft können Sie unmöglich gemocht haben“, sagte er anklagend.
„Nein, aber sie tut mir leid, wissen Sie.“
„Na“, schnaubte Cyrus, „hat sich die Sache selber eingebrockt.
Wer hat doch gesagt ‚Charakter ist Schicksal‘?“
„Aber das ist es ja“, sagte Mrs. Pollifax eifrig, „im Leben kommt es weitgehend darauf an, sich für den richtigen Weg zu entscheiden.
Amy scheint genau den Weg gewählt zu haben, der zu ihrem Zusammentreffen mit Sikota und somit zu ihrem Tod geführt hat.
Und auf dieser Reise haben sich unser aller Wege getroffen.“
„Unser aller?“
Sie nickte. „Ja, vor sechs Tagen zu dieser Stunde war Amy noch am Leben, und wenn wir es auch nicht wußten, so hielt Farrell drunten im Süden des Parks nach ihr Ausschau. Und Sie und ich saßen hier und aßen zusammen Mittag“, „… und Aristoteles, wer immer es sein mag, schnallte seine Geldkatze um?“
„Oh, das glaube ich nicht“, sagte sie ernsthaft, „es dürfte ein Nummernkonto in der Schweiz gewesen sein.“
„Tut mir leid, daß ich Sie habe warten lassen“, unterbrach sie Farrell, zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen. „Leider kann ich nicht zum Mittagessen bleiben, weil ich nach Süden aufbrechen muß und Jonesi treffe in…“ Er brach mitten im Satz ab und starrte Mrs. Pollifax an. „Lieber Himmel, Herzogin, Ihr Hut?“
„Kümmern Sie sich doch nicht um den Hut“, flehte sie. „Wer ist Aristoteles?“
„John Steeves.“
„ Steeves ? Gütiger Himmel“, sagte Cyrus.
„Jetzt bin ich aber wirklich außer Fassung“, murmelte Mrs.
Pollifax. „Ich bin froh, daß Lisa das nicht hört. Ist die Polizei ganz sicher, Farrell? Hat er gestanden?“
„Ich glaube nicht, daß Sie wenige Stunden nach der Verhaftung ein Geständnis erwarten können“, sagte Farrell und mit einem Blick auf den wartenden Kellner: „Später, wenn Sie nichts dagegen haben. Wir bestellen noch nicht… Nein, Steeves hat nichts gestanden, tatsächlich hat er sich geweigert, seine Heimatadresse anzugeben oder seine nächsten Verwandten. Der Mann ist vollkommen unzugänglich, und das scheint fast so belastend wie sein Gewehr und der Schalldämpfer, die in seinem Gepäck gefunden wurden – anscheinend irgendwie durch den Zoll geschmuggelt -, und die Tatsache, daß er seinem Paß zufolge an dem Tag, an dem Messague ermordet wurde, in Frankreich war.“
Er zögerte, und Mrs. Pollifax fragte: „Gibt es noch mehr?“
Er nickte. „Ein Notizbuch mit chiffriertem Text, den wir nocht nicht entschlüsseln konnten, aber auf der letzten Seite – tut mir leid, Herzogin – eine Liste mit vier Namen und Daten: Messague, 5.
September, der Tag, an dem er ermordet wurde; Malaga, 30.
Oktober und die Namen Hastings und O’Connell, die, wie wir annehmen, auch Mordanschlägen zum Opfer gefallen sind.“
„Unglaublich“, sagte Cyrus.
Farrell zuckte die Achseln. „Vielleicht… aber hätten Sie gedacht, daß Amy Lovecraft eine Rhodesierin namens Betty Thwaite war oder daß die Herzogin hier Fotos gemacht hat in der Hoffnung, das Gesicht eines Attentäters festhalten zu können?“
„Steeves“, wiederholte Mrs. Pollifax, immer noch bemüht, die Nachricht zu verdauen. „Farrell, er muß durch Erpressung da hineingeraten sein“, sagte sie. „Es gibt keine andere Erklärung.
Haben Sie mit ihm gesprochen?“
Farrell schien belustigt. „Sie meinen, weil er so traurige Hundeaugen hat? Wie ich höre, bemuttern alle Frauen gern einen Mann, der aussieht, als habe er viel gelitten, und vielleicht hat er das auch, aber ich würde eher auf einen verwirrten Geist schließen.“
„Ich frage mich, warum er sich nicht verteidigt“, sagte sie stirnrunzelnd. „Obwohl er, falls er Aristoteles ist, vermutlich nicht viel sagen kann. Er ist im Gefängnis?“
„In sicherem Gewahrsam, ja, sonst würde Präsident Kaunda nicht heute um ein Uhr die Moses-Msonthi-Schule einweihen. Sie haben ein zu weiches Herz. Es ist Zeit, daß auch Sie in den Ruhestand treten.“
„Er schien ein echtes Gefühl für Lisa gehabt zu haben, und es ist so schwer, sich vorzustellen, daß ein Mörder sich zu einer Frau hingezogen fühlt.“ „Irgend jemand“,
Weitere Kostenlose Bücher