auf Safari
„Herzogin, Sie setzen mich in Erstaunen. Sie werden ein Profi.“
„Was für ein Profi?“ fragte Cyrus gelassen.
„Sie hat ein kleines Steckenpferd“, sagte Farrell vergnügt.
„Geheimkurier zwischen Gartenklub und Umweltschutz. So hab’ ich sie kennengelernt, nur habe ich mich vor drei Jahren vom CIA zurückgezogen. Aber wenn es Ihnen recht ist, möchte ich gerade jetzt von dieser Safari hören. Setzen Sie mich ins Bild, Herzogin, und war schnell.“
Sie berichtete alles, was sie wußte.
„Carstairs schien überzeugt davon, daß Aristotels auf dieser Safari anwesend ist um jemanden zu treffen und den nächsten Auftrag zu besprechen. Wenn Amy Lovecraft aber die ganze Zeit mit ihren Unternehmungen in Rhodesien beschäftigt ist, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß sie um die Welt reist und Leute erschießt. Es ist nur eine Vermutung natürlich, aber…“
„Ich unterbreche die Funkstille“, sagte Farrell unvermittelt, „und rufe Dundu. Ihre Geschichte erklärt, warum Betty Thwaite ausgerechnet auf eine Safari ging, und wenn sie ihre Geschäft mit Aristoteles schon abgeschlossen hatte, dann erklärt das auch, warum sie eine Entführung unternehmen konnte. Sie hat Sie bei Ihrem Gespräch mit Dundu belauscht und ihr ist klargeworden, daß eine ihrer Reisegefährtinnen tatsächlich in der Lage war, mich zu identifizieren. Da konnte sie nicht widerstehen. Die Entführung muß kurz entschlossen improvisiert worden sein, und das war sehr unklug von ihr. Doch sie meinte, sie könnte beides tun. Ja, Betty Thwaite ist eine sehr ehrgeizige Frau. Aber ich hab’ immer noch Hemmungen, das Funkgerät zu benutzen, verflixt.“
„Warum denn?“ fragte Cyrus.
„Weil wir dadurch Ihre Gesellschaft entdeckt haben“, erklärte Farrell. „Wir waren von Chunga nach Kafwala aufgebrochen und hatten haltgemacht um über Funk dem Hauptquartier unseren Standort mitzuteilen. Dabei hörten wir Simon Grünen Vogel rufen.
Der Deckname Grüner Vogel war uns bekannt und deshalb heftete sich, während wir in Kafwala weiter nach Mrs. Lovecraft suchten, Jonesi an Ihre Fersen. Wir brachten in seiner Kappe einen Sender an, damit wir ihn orten konnten.“
„Als Idiot war Jonesi sehr überzeugend“, bestätigte Mrs. Pollifax.
„Lieber Himmel, ja, mit der Nummer kann er überall auftreten, sie hat ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet. Aber Herzoging, fangen wir nochmal von vorne an: Wen von den Leuten bei Ihrer Safari haben Sie im Verdacht, Aristoteles zu sein?“
„Ich habe keinen Schimmer“, sagte sie aufrichtig. „Niemanden, hätte ich am Anfang der Safari gesagt, wenn nicht aus meinem Zimmer in Kafwala ein Film gestohlen worden wäre, was beweißt, daß meine Knipserei jemanden gestört haben muß. Es muß Aristoteles gewesen sein, der den Film gestohlen hat, denn Cyrus hat mir erzählt, daß Amy Lovecraft und Dr. Henry unten beim Lagerfeuer geblieben sind, nachdem ich gegangen war. Amy könnte Ihnen natürlich sagen, wer Aristoteles ist.“
„Darauf möchte ich keine Wette abschließen“, sagte er trocken.
„Wir können also annehmen, daß Aristoteles noch bei der Safari ist und seinen Mordplan fertig hat?“ Er schauderte. „Ich weiß nicht, wie Sambia ohne Präsident Kaunda überleben sollte. Er regiert das Land mit fester Hand und wird als Präsident vom Volk geliebt. Jedes Staatsoberhaupt, das ein Land, bestehend aus ca. siebzig verschiedenen Sprachen regieren kann, ist ein Genie.“ Er blickte auf und sagte kurz: „Also, heute ist Donnerstag. Wo befindet sich die Safari jetzt?“
„Heute abend wird sie in Moshi eintreffen“, sagte Cyrus.
„Morgen kehrt sie nach Chunga zurück, bleibt dort über Nacht und erreicht am Samstag ihre Endstation Lusaka.“
„Dann muß ich unbedingt Dundu benachrichtigen“, beschloß Farrell, „damit er alle Teilnehmer der Safari überwachen läßt. Geben Sie mir die Namen.“ Er holte einen Notizblock und einen Stift aus der Tasche.
„Da ist Cyrus’ Tochter Lisa Reed“, begann Mrs. Pollifax.
„Und Dr. Tom Henry“, fuhr Cyrus fort.
Farrell schaute auf: „Doch nicht der Bursche vom Missionskrankenhaus drüben an der angolanischen Grenze?“ Als Mrs. Pollifax nickte, sagte er: „Klein ist die Welt. Aber jetzt bitte weiter.“
„John Steeves, Reiseschriftsteller, sehr charmant. Willem Kleiber, Holländer, sehr zimperlich und auf Sauberkeit bedacht und in der Baumaschinenbranche tätig,
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