auf Safari
schutzlos.
„Ich dachte, wir wären hier um für Leben zu sorgen“, erinnerte Cyrus sie. „Was ist los? Haben Sie Ihre Meinung geändert, meine Liebe?“
„Bitte, behaupten Sie nicht, Sie hätten’s mir ja gesagt“, meinte Mrs. Pollifax kleinlaut.
„Emily“, sagte er mit einem Seufzer, „ich bin heute fünfunddreißig Kilometer durch den Busch gelaufen, ich habe Ihnen geholfen, diese miesen Kreaturen zu überlisten; ich bin von Guerillas gefangengenommen worden und jetzt sitze ich hier als Zielscheibe für jeden Schützen, der vorbeikommt, und Sie haben wirklich die Stirn zu glauben, ich würde auf meiner Meinung bestehen.“
„Sie sind wirklich ein Engel, Cyrus“, sagte sie lächelnd.
„Danke. Essen Sie Ihre Schokolade.“
Die Minuten schlichen endlos dahin. Sie und Cyrus reichten einander Zweige und Steine und mimten Konversation in Gegenwart einer schweigenden Amy, eines schweigenden Simon, Reuben und Mainza. Eigentlich benahmen sie sich wie Idioten, meinte Mrs.
Pollifax, worauf Cyrus erwiderte, er habe Pantomimen immer gern gehabt, und er rede immer gern mit Menschen, die nicht antworten könnten.
Etwa zwanzig Minuten später merkte Mrs. Pollifax, daß Amy neben ihr plötzlich erstarrte, Entsetzen in den weit aufgerissenen Augen. Mrs. Pollifax folgte ihrem Blick und sie sah, daß sich etwas bewegte – ein Schatten, heller als das Dunkel der Bäume.
„Cyrus, da drüben“, sagte sie mit verhaltener Stimme. Der Schrecken verschlug ihr die Sprache, denn wenn das Sikota war, bedeutete es, daß Farrell, Jonesi und die anderen ihn verfehlt hatten.
Der Schatten hielt inne, kam dann aus einer anderen Richtung wieder auf sie zu… wie ein Löwe – ihre Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet -, der sich an die angebundenen Ziegen heranschlich.
Jetzt war Sikota am Rande des Lagerfeuers zu sehen, ein kleiner Mann von grotesker Leibesfülle in einem hellen Straßenanzug. Er trug ein langes Gewehr. Als er näher kam, sah sie, daß sein schmallippiger Mund in den Fettpolstern des schmutzigbleichen Gesichtes beinah verschwand.
Er blieb stehen, seine Hand strick über den Abzug der Waffe. Er spürte, daß etwas nicht in Ordnung ist, dachte sie und fühlte, wie ihr Herz rascher schlug. Und dann tat er etwas, was niemand vorausgesehen hatte. Er rief in scharfem, gebieterischem Ton: „Simon!“ Und dann noch einmal ärgerlich: „ Simon?“
Aber der gefesselte und geknebelte Simon konnte weder antworten noch sich umwenden, und einen Augenblick lang herrschte unbehagliche Stille, nur in der Ferne heulte eine Hyäne.
Dann trat plötzlich Jonesi aus dem Busch zur Rechten und schrie: „Werfen Sie das Gewehr weg!“
Von der entgegengesetzten Seite her rief Farrell: „Werfen Sie es weg, Sikota, Sie sind umstellt.“
Der Mann wandte sich erst Jonesi, dann Farrell zu. Er tat dies mit einer unglaubliche Behendigkeit. Dann riß er sein Gewehr hoch, zielte und feuerte.
„Runter!“ schrie Farrell seinen Leuten zu.
Das tat Mrs. Pollifax nur zu gern. Sie rollte zur Seite. Zwei weitere Schüsse folgten dem ersten, aber als sie den Kopf wieder hob, sah sie, daß nicht Sikota geschossen hatte. Er lag zusammengesunken am Boden, wie ein Riesenbündel schmutziger Wäsche.
„Sind Sie in Ordung, Herzogin?“ rief Farrell, und sie hörte Schritte, die sich näherten.
Sie schaute Cyrus an. Und er sagte mit unsicherer Stimme: „Nun ja.“
„Ja“, sagte auch sie, und dann rief sie Farrell zu: „Er hat nicht getroffen“, stand auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern.
Aber Cyrus schüttelte den Kopf. „Er hat getroffen“, sagte er.
Einen Augenblick lang verstand sie nicht, dann aber folgte sie seinem ausgetreckten Finger. „O nein! Farrell, Jonesi!“ ächzte sie.
Jonesi erreichte das Lagerfeuer vor Farrell. Vorsichtig stieg er über Simons Füße und kniete neben Amy nieder, die aussah, als wäre sie des Sitzens müde geworden und hätte sich zum Schlafen niedergelegt. Aber als Jonesi sie aufrichtete, bemerkte er mitten in ihrer Stirn ein Loch, ihre Augen waren blicklos.
„Verflucht!“ explodierte Farrell, der als nächster herankam, und dann fluchte er noch eine Weile leise vor sich hin.
„Unglaublicher Schuß“, sagte Cyrus, der etwas elend aussah.
„Er hatte ein Zielfernrohr“, sagte Farrell. „Er hat uns irgendwie umgangen, wissen Sie. Verflucht – jetzt sind beide tot.“
„Er dachte,
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