Auf Schokolade und ewig!
erfolgreich sein. Mein alter Herr war das nichtâ, fügte er hinzu. âUnd er glaubt auch nicht, dass aus mir mal was wird. Aber ich werde es ihm schon noch beweisen.â
âIch glaube fest an dichâ, sagte sie. âAber dafür brauchst du keine GroÃstadt. Ein Mann kann auch in einer Kleinstadt erfolgreich sein.â
âIn Kleinstädten haben die Leute meist Vorurteile.â
âVorurteile findest du überall.â Sie erinnerte sich, wie ihr Vater Stephen, den âlanghaarigen Hippieâ, angesehen hatte, als er in das Geschäft von Sweet Dreams gekommen war. Ob Stephen auch daran dachte?
Er schaute sich im Restaurant um. âSo, wie es hier aussieht, kann man nicht groà was machen, auÃer man betreibt ein Restaurant oder einen Laden.â
âMan kann auch eine Obstplantage besitzenâ, warf sie ein. Oder eine Schokoladenfabrik .
âAch nee, ich bin kein Farmer. Aber ich finde es schon noch heraus. Eins kann ich dir aber sagen: Ich möchte eine Frau, die bereit ist, alles aufzugeben, damit sie mit mir zusammen sein kann. Eine, die mit mir überall hingeht.â
Muriel begriff, was er ihr sagen wollte. Für Stephen wäre sie sogar dazu bereit. Sie nickte. âDarum geht es doch bei der Liebe, oder? Dass man für den Menschen, mit dem man zusammen sein will, das aufgibt, was einem am meisten bedeutet.â
Er lächelte sie an, als hätte sie gerade einen Test bestanden. Okay, sie hatte das Richtige gesagt. Aber konnte sie wirklich ihr Heim verlassen?
Natürlich konnte sie das. Ein Zuhause ist mehr als ein Ort, redete sie sich ein. Es ist überall dort, wohin es zwei verliebte Menschen verschlägt. Vermutlich war es zu früh, um über Liebe zu sprechen, aber sie wusste, was sie fühlte, und sie wusste, was sie wollte: Stephen.
Jetzt musste sie nur noch einen Weg finden, um ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie den richtigen Mann für sich gefunden hatte. Irgendwann würde sie Stephen mit nach Hause bringen müssen. Aber vorerst noch nicht.
Also beharrte sie darauf, dass sie sich anderswo trafen â im Riverwalk Park, im Schwimmbad, im Kino. So verging der Juni wie im Flug, und die Zeit mit Stephen kam ihr vor wie ein wahr gewordener Traum. Das Einzige, was ihre Freude trübte, war die Tatsache, dass Pat jedes Mal, wenn sie ihr begegnete, auf dem Absatz kehrtmachte.
Na und? Vielleicht würde sie ja nicht mehr lange hier sein. Vielleicht würde sie Stephen heiraten und wegziehen. Dieser Gedanke heiterte sie auf. Ein wenig.
Am dritten Juli war Icicle Falls voller Touristen, die hier campten, sich beim Rafting auf dem Fluss vergnügten, auf den Wiesen in den Bergen picknickten und all die anderen Annehmlichkeiten genossen, die die Stadt zu bieten hatte. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum vierten Juli waren fast abgeschlossen. Ãberall an der HauptstraÃe standen Buden, an denen Essen verkauft wurde, und im Park gab es Stände von Kunsthandwerkern. Stephen und Muriel hatten beschlossen, eine kleine Spritztour zu machen und die Stadt zu verlassen.
Muriel traf sich mit ihm am Pavillon und hüpfte hinter ihn auf das Motorrad. So richtig wohl war ihr allerdings nie, wenn sie auf die groÃe, laute Maschine stieg, und jedes Mal, wenn sie auf die LandstraÃe fuhren, klammerte sie sich ängstlich an Stephen fest. Doch es erfüllte sie auch mit heimlicher Genugtuung, wenn die anderen Jugendlichen sie so sahen und sie beneideten. Die Jungs wollten alle sein wie Stephen, und die Mädchen hätten gern den Platz mit ihr getauscht. Pech gehabt. Er gehörte ihr.
Gerade als sie sich stolz umschaute, sah sie, dass jemand sie von der anderen StraÃenecke aus beobachtete. Und dieser Mensch schien alles andere als glücklich zu sein.
Muriel schnappte nach Luft, doch Stephen hörte sie nicht. Er lieà den Motor aufheulen. Dann, ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, brausten sie schon die StraÃe entlang. Wenn sie die Fahrt auf diesem groÃen, beängstigenden Monster überlebte, würde zu Hause etwas auf sie warten, was ihr noch viel mehr Angst einflöÃte â Daddys Zorn.
4. KAPITEL
Kaum hatte Muriel das Haus betreten, als das Feuerwerk auch schon losging. Einen Tag zu früh.
Aus der Küche roch es lecker nach frisch gebratenen Frikadellen, die auf jeden Fall ihre Mutter gemacht hatte, doch Muriel hatte überhaupt keinen Appetit. Ihr Magen
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