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Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Titel: Auf Schreckenstein geht's lustig zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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wiederholte der Rex mit Donnerstimme, doch Dampfwalze machte seiner langen Leitung weiter Ehre. Fragend drehte er den Kopf zur Seite. Nur den Kopf, nicht den Schlauch. Trotz der allgemeinen Verwirrung hatte Stephan die Stimme des Rex gehört.
    „Stopp, Ottokar!“ rief er und hielt inne. Er wollte gerade auf Dampfwalze deuten, als vom Schloss her ein Geräusch brechenden Glases zu vernehmen war. Jean, der überkluge Diener Mauersäges, hatte ungeachtet des Wasserdrucks versucht, das Fenster zu schließen. Noch ein letzter Strahl, dann war der feuchte Spuk vorüber.
    So wütend hatten die Ritter ihren Rex noch nie gesehen. Keuchend und selbst pudelnass herrschte er Dampfwalze an: „Das nächste Mal stellen wir den Klügsten an die Spritze, nicht den Stärksten.“ „Ich hab nicht gewusst, wann das Wasser kommt“, verteidigte sich der mit argloser Miene.
    „Eben deswegen!“ fuhr der Rex noch einmal auf. Und zu den anderen gewandt: „Wir sprechen uns noch!“ Damit verließ er das Schlachtfeld.
    Noch am selben Abend war Schulversammlung. Zwar konnte der Rex niemanden für schuldig erklären, auch Dampfwalze nicht, der hatte einfach zu spät reagiert. Dennoch hielt er eine Strafe für angebracht, da bei der „Übung“ immerhin einiges zerstört worden war.
    „Ich lasse euch soviel Freiheit, wie das überhaupt nur in einer Landschule möglich ist! Solang eure Streiche witzig sind und niemand und nichts dadurch zu Schaden kommt, wird selbst bei den frechsten Ideen nicht gestraft. Aber Zerstörung, ob aus Mutwillen oder Albernheit — das geht nun wirklich nicht. Ich hoffe, ihr seht das ein!“
    Die „Gärtner“ hatten ein gutes Dutzend Rosenstöcke zugeschippt, dann das zerbrochene Fenster, der Wasserschaden im Innern und drei gebrochene Tisch- und Stuhlbeine durch den Bergungstrupp. Ganz abgesehen von dem Schock, den der Graf bekommen hatte. Dabei war es wirklich keine böse Absicht gewesen. Die mangelhafte Organisation und der komische Aufzug Mauersäges hatten von vornherein eine so ausgelassene Stimmung hervorgerufen, dass keiner richtig aufpasste.
    „Die nächsten vierzehn Tage“, so schloss der Rex, „werdet ihr keinen Sport machen, sondern Kartoffeln ernten. Darüber hinaus überlegt euch bitte, auf welche Weise wir Graf Schreckenstein wieder versöhnen können. Mit bloßen Entschuldigungen ist das nicht getan, wir müssen etwas leisten, was ihn freut.“
    Damit ging er hinaus; die Schulversammlung war geschlossen.
    Nachdem ein paar Tage eifrig Kartoffeln gebuddelt worden waren, kam Sonja wieder herübergerudert und staunte nicht wenig über die plötzliche „Erntefreudigkeit“. Seit ihrer tatkräftigen Mithilfe zur Rettung der Schule im letzten Sommer war sie bei allen gleichermaßen beliebt.
    „Darf ich mir erlauben“, sagte Mücke unter allgemeinem Gelächter und übergab ihr einen riesigen Erdklumpen mit einer winzigen Kartoffel.
    Dann erfuhr sie von den Ereignissen, die diese Fronarbeit zur Folge hatten, und konnte sich, vor allem bei den witzigen Schilderungen von Mücke, gar nicht mehr beruhigen. An diesem Tag hörten die Schreckensteiner zum erstenmal von Sonjas jetziger Tätigkeit, denn Stephan und Ottokar hatten sich darüber natürlich ausgeschwiegen.
    „Was? Da drüben soll ein Mädchenpensionat sein?“ sagte Hans-Jürgen zweifelnd.
    „Und ob da eines ist!“ lachte Mücke überlegen.
    „Woher willst ‘n du das wissen?“ fragte Dieter.
    „Ich bin eben gut in Erdkunde, außerdem habe ich eine Schwester dort!“
    „Und das sagst du uns erst jetzt?“ zischte Dampfwalze.
    Aber Mückes Schlagfertigkeit war nicht umsonst berüchtigt: „Seit wann reden wir über Mädchen? Du hast ja auch ‘ne Schwester in Neustadt!“ Damit war das Gespräch beendet. Stephan und Ottokar hatten sich wohlweislich herausgehalten. Erst nach der Buddelei, als sie mit Sonja allein am Bootssteg saßen, erkundigten sie sich vorsichtig nach den Früchten ihrer nächtlichen Unternehmung.
    „Wie ging’s denn bei dir neulich? Bist du gut reingekommen?“ fragte Ottokar mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt.
    „Na, ich hab vielleicht ein Glück gehabt, dass mich niemand erwischt hat. Stellt euch vor: Ausgerechnet in der Nacht...“ Und sie erzählte die ganze Schandtat, wobei Stephan und Ottokar sichtlich bemüht waren, stets erstaunt dreinzuschauen und nie zu früh zu lachen. „...unser Schuldiener musste am anderen Morgen in jede Klasse von außen einsteigen und die Hölzer wegmachen.“
    „Der

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