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Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Auf Schreckenstein geht's lustig zu

Titel: Auf Schreckenstein geht's lustig zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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höhnte Ottokar, und Hans-Jürgen musste so lachen, dass er nicht weiterblasen konnte. Nur Ottokar und Rolle hielten eisern durch.
    Stephan wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. Alles drehte sich um ihn, und er hielt Beatrix und drehte sich auch.
    „So möchte ich spielen können wie du!“ sagte sie und ging gleich darauf in eine riskante Linkskurve. Stephan schwieg und hopste hinterher. Das Gras kam seiner Tanzkunst außerordentlich entgegen. Es war so uneben, dass man immer eine Entschuldigung hatte. Dadurch wurde er sicher. Auch die anderen schienen die Vorzüge des Hoppelrasens entdeckt zu haben. Dampfwalze jedenfalls tänzelte darauf umher wie ein Boxer im Ring.
    „Sehr gut für die Beinmuskulatur!“ rief er herüber und sauste mit Ingrid quer über das Feld.
    Auch Stephan war jetzt so sicher, dass er gleichzeitig tanzen und sprechen konnte: „Wann spielen wir zusammen?“
    „Ach“, antwortete sie ausweichend, „ich glaube, ich kann das nicht.“
    „Wieso, du hast doch eben auch mit den anderen gespielt?“
    „Ja, aber wie!“
    Stephan lächelte überlegen und nachsichtig: „Na ja, bis auf das eine Mal F-Septime!“
    „Das ist gemein, dass du das gemerkt hast“, antwortete sie und stampfte mit dem Fuß auf. Stephan aber tat das einzig Richtige: Wie ein guter Onkel ging er darüber hinweg, hielt sie fest und steuerte, nun schon sehr sicher, in eine Rechtskurve. Dann sah er sich um. Überall wogten die Ritter wie beim Englisch-Trab auf und ab und schienen allgemein Gefallen an der neuen Tätigkeit zu finden.

    Sogar Klaus war unter den „Auserwählten“ und bewegte ein ziemlich rundliches Mädchen in einer Art Laufschritt über den Rasen.
    Ja, und da! Eine ganz Kleine mit Zöpfen und einer Brille hatte sich Doktor Waldmann gekapert!
    „Schau mal!“ sagte er zu Beatrix, und sie lachten beide. Dann tanzten sie eine Weile schweigend weiter. „Weißt du was“, fing sie plötzlich unvermittelt wieder an. „Du musst nachher einen Ehrenwalzer spielen, nur für euren Rex und unsere Doktor Horn.“
    „Au ja, prima!“ willigte er ein und hopste vor lauter Freude einmal um alle herum.
    „Na, da haben sich ja die beiden Richtigen gefunden!“ krächzte es plötzlich hinter ihnen. Sie waren am Rand des Feldes angelangt, genau vor Fräulein Doktor Horn, die mit dem Rex von hier aus das Treiben beobachtete. Stephan und Beatrix wurden leicht verlegen und mogelten sich in einer Kurve möglichst unbemerkt davon.
    „Hast du gehört, was sie gesagt hat?“ fragte Stephan nach einer Pause. Doch noch ehe Beatrix antworten konnte, brach die Musik ab, das Stück war zu Ende. Die plötzlich tanzbesessenen Ritter klatschten laut Beifall und wollten gleich weitermachen, aber Ottokar winkte ab.
    „Ich muss hin“, sagte Stephan und schlängelte sich mit Beatrix zum Podium durch. „Spiel jetzt den Walzer“, flüsterte sie ihm zu.
    Er nickte, sprang hinauf und sagte zu seiner Kapelle: „Nummer elf aus dem gelben Heft!“
    Dann klatschte er in die Hände und wartete, bis es still wurde: „Ich bitte euch, einen Kreis zu bilden! Aber nicht nur einen gewöhnlichen Kreis, sondern einen Kreis um Fräulein Doktor Horn und Herrn Direktor Meyer. Der nächste Tanz gehört nämlich der Direktion!“
    Rufe der Begeisterung gingen durch die Menge. Die Mädchen und Ritter fassten sich an den Händen, und im Nu waren die beiden umzingelt.
    „Prima!“ rief Beatrix herauf und klatschte in die Hände. Dann gab Stephan den Einsatz. Direktor Meyer verhielt sich zunächst abwartend. Doch als er den Rhythmus erkannte, nahm er die Heimleiterin um die Taille und die beiden legten einen Walzer hin, dass alle nur so staunten.

    Auch Sonja war aus dem Erfrischungszelt herausgekommen und stand neben ihrem Vater.
    „Sag mal, was ist das nur?“ fragte sie kopfschüttelnd. „Seit der Rex neulich hier war, ist Fräulein Horn wie verwandelt.“
    „Das ist unsere Erziehung“, antwortete der mit gespieltem Stolz, „der Geist der Ritter vom Schreckenstein!“ Und indem er sie um die Schulter fasste, fügte er noch hinzu: „Du hast ihn selbst hier eingeführt!“
    Als der Tanz zu Ende war, wollten sich die Mädchen und Jungen gar nicht mehr beruhigen. Jetzt war das Eis endgültig gebrochen, und es herrschte eine solche Stimmung, dass Stephan für die nächsten Tänze keine „Damenwahl“ mehr ausrufen musste.
    Die Band spielte ihr halbes Repertoire, und der Verbrauch an Limonade und eisgekühltem Kakao stieg mit jedem Stück. Beatrix

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