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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schreckenstein! dachte Andi und fand es auf einmal gar nicht mehr so schrecklich. Er wurde immer neugieriger. Hätte ich mich nur nicht so blamiert im Tor! Wenn sie wirklich solche Rabauken sind, wie man in Neustadt sagt... Aber vielleicht sind sie gar nicht so schlimm? Um das feststellen zu können, musste er versuchen, näher an sie heranzukommen, sie zu belauschen. Er legte sich auf den Bauch und kroch zwischen Beeten und Mauer auf die Hecke der Parkanlage zu. Da der Sportplatz etwas tiefer lag, konnte er von dort nicht gesehen werden. Aber von einer anderen Seite: Die Burg hatte auch auf dieser Seite ein Tor, von wo aus ein Kiesweg zwischen dem Park und dem Nutzgarten zum Sportplatz hinunterführte. Andi hatte den Weg noch nicht erreicht, als plötzlich, wie aus der Mauer herausgezaubert, zwei braun-weiße Luxusschuhe dastanden. Direkt vor seiner Nase. Die Schuhe waren besetzt. Von zwei dünnen Beinen in dicken Wollstrümpfen.
    „Warum kriechst du da herum?“ fragte eine näselnde Stimme. „Geh aufrecht, Junge, geh aufrecht!“
    Andi richtete sich auf, nickte stumm, lief in den Torbogen und versteckte sich hinter dem rechten Türflügel. Vor Schreck noch ganz außer Atem, sah er durch den Spalt am Scharnier. Nein, er war keinem Schlossgespenst begegnet, sondern einem alten Herrn mit Bundhose und einer sehr großen Nase. Erschöpft lehnte er sich gegen die Mauer, da setzte ein schrilles Klingeln ein. Andi glaubte, eine Alarmanlage ausgelöst zu haben, und richtete sich wieder auf. Aber es klingelte weiter. Nur schnell weg von hier! dachte er und war auch schon drauf und dran, aus seinem Versteck zur Parkhecke hinüberzurennen. Doch da kamen Jungen in den Hof, liefen laut redend nach allen Richtungen durcheinander, immer mehr, immer mehr. Manche kamen direkt auf ihn zu, entdeckten ihn aber nicht, sondern Hefen durch das Tor hinaus zum Sportplatz, die Jungen in den Trainingsanzügen kamen herein und zerstreuten sich im Hof. Ein weiteres Klingelzeichen ertönte, noch einmal lief alles durcheinander, dann war endlich Ruhe.
    Das muss eine Pause gewesen sein! sagte sich Andi und verließ sein Versteck, aufrecht, als gehöre er dazu. Vor der Hecke legte er sich auf den Bauch und kroch in den Park. Endlich! Hier war er in Sicherheit. Er streifte die Erde von seinen Händen und wollte sich gerade aufrichten, da entdeckte er, keine zwanzig Meter entfernt, den alten Herrn. Er saß auf einer Bank und las in einem Buch. Glücklicherweise mit dem Rücken zu ihm. Nur leicht gebückt schlich Andi hinter ihm vorbei, die Hecke entlang, hinunter zum Sportplatz, wo er sich in einem kugelrund geschnittenen Busch niederließ. Hier war er wirklich in Sicherheit.
    Die Jungen, die im Torbogen an ihm vorbeigelaufen waren, hatten sich im Geräteschuppen umgezogen und kamen jetzt zur Kugelstoßanlage — keine fünf Meter von seinem Versteck entfernt.
    „Du fängst an, Mücke!“ sagte ein Großer zum Kleinsten, der eine Brille trug.
    „Da hast du dich geschnitten“, antwortete der Kleine. „Ich höre bereits auf.“
    Alle lachten. Ein dritter drängte sich vor und sagte: „Stephan soll anfangen. Dann sehen wir gleich, was wir noch lernen müssen.“
    „Typisch Strehlau! Sogar beim Sport denkt er ans Lernen“, sagte einer, der Andi bekannt vorkam und der nun eine Kugel nahm, in den Ring trat, sich konzentrierte und eine Weite vorlegte, dass alle nur so staunten. Andi Inbegriffen.
    „Mensch, Stephan! Um ein Haar an der Traumgrenze!“ lobte Strehlau und holte die Kugel.
    „Schade, dass Dampfwalze nicht da ist“, sagte der Kleine. „Er würde schön fluchen.“
    „Lass mal, wenn Dampfwalze eine Wut hat, kommen die besten Leistungen heraus.“
    Andis Misstrauen legte sich zusehends. Wie dieser Stephan seinen abwesenden Rivalen verteidigte, das war gut. Das hätte in der Ebert-Schule keiner getan! Und während die Schreckensteiner ihre Kugelstoßübungen machten und sich gegenseitig auf den Arm nahmen, wurde ihm klar, warum sie in Neustadt einen so schlechten Ruf hatten: man beneidete sie. Schon weil sie immer gewannen. Wie gut, dass er heraufgefahren war! Der Ton, der hier herrschte, gefiel ihm. Jetzt würde er sich gegen Schreckenstein nicht mehr wehren.
    Stephan trat wieder in den Ring. Alle schauten ihn an, um seine Technik zu studieren. Nur Strehlau, offenbar der Beste in der Schule, lief zerstreut wie ein Professor nach einer Kugel, die mitten im Messfeld lag. Strehlau bückte sich, Stephan streckte sich und stieß... Ein

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