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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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wollte, dann war es sein gutes Recht. Doch dass er nach allem, was zwischen uns geschehen war, plötzlich angab, dass er Single sei – ohne Partnerin, sozusagen frei und ungebunden –, das war wie ein Schlag in mein Gesicht.
    „Wieso, Isa? Wieso …? Gott, das tut so weh …“ Der Schmerz in meinem Herzen wurde größer, ich konnte kaum atmen und der Kloß in meinem Hals wurde dicker.
    „Wieso kann nicht einfach alles so laufen wie bei anderen Paaren? Kennenlernen – verlieben – küssen – glücklich zusammen sein? Verdammt, was glaubt er eigentlich, wer er ist? Wen er vor sich hat?“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten, so fest, bis es weh tat.
    „Ich hab doch echt mehr verdient als so eine … respektlose Behandlung, oder? Ich bin doch kein so grausamer Mensch, den man auf diese Art und Weise wieder und wieder verletzen muss. Ich bin doch nur … Jana …!“ Wut und Schmerz vermischten sich in mir zu einem wilden Tornado bis mir Tränen über die Wangen liefen.
    „Wir könnten Lena fragen, die weiß vielleicht, was mit ihrem Bruder los ist.“
    Doch ich winkte ab. „Die ist ja jetzt mit ihrer Klasse auf Landschulwoche. Ich denke nicht, dass sie einen Kopf für meine Beziehungsprobleme und überhaupt Zeit hat, zu telefonieren.“ Ich griff nach einem Taschentuch und schnäuzte mich lautstark hinein.
    „Da könntest du allerdings recht haben. Dann … wirst du wohl warten müssen, bis du ein Lebenszeichen von Julian erhältst. Oder bis Lena wieder zurück ist. Oder aber du fährst zu ihm nach Hause.“
    „Nein, diese Erniedrigung erspare ich mir lieber. Abgesehen davon weiß ich nicht, wie er reagieren würde, wenn ich vor seiner Tür stünde. Dafür kenn ich ihn viel zu wenig, und nach seinem aktuellen Verhalten trau ich ihm alles zu. Nein, ich werd ihm noch eine SMS schicken. Eine letzte. Er muss sich bei mir melden, verdammt! Das ist er mir schuldig!“
    „Da hast du recht, das sollte er.“
    „Ich will einfach nur wissen, ob es ihm gut geht. Es kann doch nicht so schwer sein, mir diese Frage zu beantworten, oder? Egal, was in ihn gefahren ist …“
    „Dein Wort in Gottes Ohr“, zwinkerte mir Isa aufmunternd zu.
    Kurz darauf saßen wir beide über mein Smartphone gebeugt und bastelten an der Mitteilung.

    Jana Sommer
    Lieber Julian. Was auch immer der Grund ist, warum Du Dich nicht bei mir meldest – lass mich bitte wissen, dass es Dir gut geht. Ich mache mir Sorgen! LG, Deine Jana.

    Die Übelkeit von vorhin schien wieder zuzunehmen, als ich die Nachricht abschickte. Gut, es könnte zum Teil auch an dem Eis liegen, das wir inzwischen gegessen hatten. Doch das leere Gefühl und die Kraftlosigkeit ließen sich nicht darauf schieben. Ich hoffte inständig, ein Lebenszeichen von ihm zu erhalten. Zur Sicherheit beschloss ich, ihm auch noch über Facebook dieselben Zeilen zu schicken, falls doch mit seinem Handy etwas nicht stimmen sollte. Doch mein Telefon blieb stumm, mein Postfach leer.

    Zurück in meiner Wohnung entschied ich, mir einen Tee zu kochen. Die Temperaturen draußen waren zwar nicht so kühl, dass es nach einem Heißgetränk verlangt hätte, doch in mir drinnen sah es anders aus. Ich rollte mich unter einer Fleecedecke auf der Couch ein. In regelmäßigen Abständen zupfte ich mir ein Taschentuch aus der Box vor mir. Den Fernseher schaltete ich zur Ablenkung ein, doch ich bekam nichts von dem Programm mit.
    „Pling“. Ich schreckte hoch, mein Herz pochte wie verrückt. Ich spürte, dass es Julian war. Mit zittrigen Händen nahm ich mein Telefon in die Hand und öffnete das Nachrichtenfenster.

    Julian König
    Jana, ich hab ja keine Ahnung, was Du Dir jetzt noch von mir erwartest. Aber eines kann ich Dir sagen: Du kannst mich mal! Rutsch mir den Buckel runter, und tu mir einen Gefallen: Melde Dich nicht mehr bei mir, lösche am besten meine Nummer! Vergiss, dass Du mich kennst. Ich wünsche Dir noch ein beschissenes, verlogenes Leben. Julian

    Ungläubig und geschockt starrte ich die Message an. Ich klappte meinen Laptop auf, las dort die Nachricht ein zweites Mal. Und ein drittes Mal. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich war fest davon überzeugt, dass sich alles als Einbildung herausstellen würde, wenn ich die Augen kurz zu- und wieder aufmachen würde. Doch seine Worte standen immer noch auf meinem Bildschirm.
    Ich wollte auf sein Profil klicken, doch, als ich mit dem Mauszeiger darüberfuhr, veränderte er sich nicht. Julian hatte seinen Account gelöscht.
    „Nein, nein …

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