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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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begann. Also erklärte ich Isa meine Vermutung.
    „Julian hat sich immer noch nicht bei mir gemeldet. Und weißt du auch, wieso?“
    „Nein?“
    Ich konnte es kaum aussprechen, so unfassbar war es für mich. „Weil … weil er es wieder getan hat. Verstehst du?“
    Isa schüttelte den Kopf.
    „Er hat mir wieder vorgegaukelt, dass ich ihm etwas bedeute, und dann, als er mich fest am Haken hatte, hat er mich geschnappt … und zurück ins Meer geworfen.“ Bei den letzten Worten versagte meine Stimme.
    „Denkst du wirklich, dass er zu so etwas fähig ist? Was hätte er denn davon? Damals wollte er sein Gesicht vor seinen Freunden wahren, aber jetzt?“
    „Ich weiß es nicht, vielleicht macht es ihm einfach Spaß, mit mir zu spielen und mich zu verarschen? Vielleicht sieht er mich einfach gerne leiden?“
    „Dann müsste er doch hier sein, um dir dabei zuzusehen“, versuchte sie, mich zu beruhigen. „Ich glaube einfach, dass ihm etwas dazwischen gekommen ist. Vielleicht ist sein Akku leer, sein Handy kaputt.“
    „Klar. Und sein Computer ebenfalls. Und das Festnetz. Und sein Auto. Und seine Beine!“
    Darauf konnte selbst Isa nichts erwidern. Ratlos saßen wir auf dem Sofa und schwiegen.
    „Weißt du was? Wir duschen, und dann fahren wir zu Marco ins Café. Vielleicht hat Lena ihm ja … “
    „Nein! Nein, ich möchte jetzt nicht unter Leute. Ich möchte irgendwohin, wo es ruhig ist und … mich keiner heulen sieht.“
    Isas Blick war voll Mitleid. Sie verstand mich genau. „Dann fahren wir zu mir in die Wohnung und öffnen eine große Packung Eiscreme.“ Dankbar kam ein müdes Lächeln über meine Lippen, als ich zustimmte.

    Wir machten es uns in ihrem Wohnzimmer auf den beiden dunkelrosaroten Ohrensesseln bequem. Sofort fühlte ich mich geborgen. Jede von uns hielt einen riesigen Eisbecher in der Hand, und zwischen uns auf dem Beistelltisch hatte Isa eine Packung Taschentücher platziert. „Falls wir uns bekleckern“, hatte sie gemeint, doch wir wussten beide, dass sie nicht nur dazu dienen würde. „Wann hast du denn zuletzt versucht, ihn zu erreichen?“
    „Gestern Abend habe ich ihm noch einmal eine SMS geschrieben.“
    „Was stand drinnen?“
    „Dass er sich melden soll.“
    „Mehr nicht?“
    „Nein! Ich will ihn nicht nerven. Ich weiß ja nicht, wie er auf zu viele SMS hintereinander reagiert. Gestern dachte ich ja noch, dass er sicher einen Grund hat, weshalb er sich nicht meldet.“
    „Das solltest du heute immer noch. Hör auf schwarzzumalen, Jana, es gibt sicher eine logische Erklärung für das Ganze. Schau einfach noch einmal, ob er online ist. Vielleicht hat er auch was gepostet – ein Foto aus dem Krankenhaus mit gebrochenem Arm oder Bein, oder sonst etwas, was sein Schweigen erklären könnte.“
    Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was mich im Social Network erwarten würde, doch es war tatsächlich eine Idee. Auch wenn ich mir nicht viel Hoffnung machte, da Julian nicht zu den Leuten zählte, die regelmäßig ihren Gemütszustand posteten. Er schreibe nicht Onlinetagebuch, meinte er scherzhaft, als ich ihn einmal darauf ansprach.
    Isa nahm mir den Eisbecher ab und ersetzte ihn durch ihren Laptop. Ich loggte mich ein und suchte nach seinem Profil, durchforstete es auf der Suche nach irgendwas, das Licht ins Dunkel bringen könnte.
    „Das … glaub ich jetzt nicht!“ Was ich fand, nahm mir die Luft zum Atmen und trieb mir die Tränen in die Augen.
    „Was? Was siehst du?“ Isa suchte in meinem Gesicht nach einer Antwort. Als sie die dort nicht fand und ich nicht in der Lage war, sie ihr zu geben, stand sie auf und stellte sich hinter mich, um herauszufinden, was mich so aufwühlte.
    „Was …? Ich sehe nicht …“ Ich deutete mit meinem Finger auf die Zeile.

    Beziehungsstatus: Single

    Ich verstand die Welt nicht mehr. Und Isa meine Aufregung nicht.
    „Das ist doch nichts Außergewöhnliches. Immerhin ist es noch nicht so lange her, dass ihr euch …“
    „Nein, Isa, du verstehst nicht! Bisher hatte er überhaupt keinen Beziehungsstatus eingegeben. Eigentlich dachte ich, dass wir seit unserem letzten Treffen und dem Kuscheln auf der Couch so was wie ein Paar wären. Wir hatten zwar nicht darüber gesprochen, aber es fühlte sich so an. Auch die SMS und Facebook-Nachrichten sahen danach aus. Seine Textnachrichten … seine Anrufe kurz vorm Einschlafen …“
    Ich konnte nicht mehr weitersprechen. Isa streichelte über meinen Rücken.
    Okay, wenn er keinen Status eingeben

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