Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Ruine ist riesig. Ein Schuppen am andern. Alles verwoben, verschachtelt, unübersichtlich. Unterm Strich, schätze ich, sind da 50000 Verstecke.«
»Eher mehr.«
»Und?«
»Wir finden das Hellpush nie. Wenn wir alles durchsuchen, dauert das länger als Lappen-Olafs Knastzeit â als die Jahre, die er absitzen muss.«
Dimi zerkaute einen Fluch. Barzik starrte zu Boden. Auf dem dicken Teppich lagen mehrere Programmzeitschriften. Nicht für jeden Apparat eine. Aber immerhin drei. Dreihatte er abonniert (dauerhaft beziehen). Es waren auch die von der vorigen Woche noch da und von der vorvorherigen. Barzik entsorgte Altpapier nur einmal im Monat.
Zwei Hefte waren aufgeklappt. Natürlich der Programmteil. Alles andere las Barzik nur selten.
Sein verkniffener Blick strich über einen Serientitel: Wuff, der Ganovenschreck.
Barzik sah die Serie recht gern, obwohl er Hunde nicht mochte. Aber die Filme waren unterhaltsam, weil immer eine hübsche Kommissarin mitspielte. AuÃerdem gabâs diesen Wunderköter tatsächlich. Barzik war Wuff schon mehrmals in natura begegnet. Das Viech hatte sein Zuhause in der Leisheimer StraÃe â also nicht weit von hier â bei einer Hundetrainerin, die ihn fit machte für die filmischen Anforderungen. Und früher â das hatte Barzik gelesen â war Wuff ein Phänomen gewesen als Drogenhund, hatte Unfassliches geleistet, war aber nie mit einem von Barziks Drogentransporten in Berührung gekommen.
Sonst, dachte Barzik, hätte ich den Köter vergiftet. Ist ja geschäftsschädigend, wenn so ein Viech jeden Krümel Rauschgift findet und...
Er hielt inne. Als er den Speckschädel hob, war sein Gesicht vor Erregung rot angelaufen.
»Dimi!«, schrie er. »Ich weiÃ, wie wirâs finden. Ich habe die Lösung.«
11. Bei Caroline und Wuff
Caroline Faltfinger war eine nette Blondine von Anfang vierzig und studierte Zoologin, hatte aber aus ihrer tierwissenschaftlichen Bildung keinen akademischen Beruf gemacht. Sie arbeitete lieber alltagsnah, wie sie es nannte, schulte verhaltensgestörte Hunde, BeiÃer und Ãngstlinge und vor allem die vierbeinigen Akteure für Film und Fernsehen.
Sie bat TKKG ins Haus. Dort herrschte zwar nicht das totale Chaos, aber Unordnung behielt die Oberhand. Immerhin wurde der Früchtetee für Gaby und die Jungs in sauberen Tassen serviert. Caroline trank Möhrensaft. Oskar erhielt einen Hundekuchen. Dann wurde Wuff hereingeholt. Er begann sofort mit Oskar zu spielen, konnte auf den Hinterbeinen laufen und intonierte noch einmal sein BegrüÃungsgeheul. Oskar stimmte ein.
Wuff war ein kräftiger Rüde von nunmehr siebeneinhalb Jahren, hatte ein schwarzes Fell, aber vier weiÃe Pfoten und einen weiÃen Brustlatz. Auch das rechte Schlappohr war weiÃ.
Er himmelte Tim an.
Lachend erklärte Caroline: »Ich glaube, er vermutet einen Schauspieler in dir â mit dem er demnächst drehen wird. Sollte es dazu kommen, musst du immer ein Leckerli in der Tasche haben.«
Belustigt wehrte Tim ab. »Als Schauspieler sehe ich mich überhaupt nicht. Das ist Oskars Job.«
Damit waren sie beim Thema. Caroline und Gaby besprachen, wie es laufen sollte. Die Trainerin musste mit beiden Hunden üben. Ein Zeitplan wurde vereinbart.
Tim beschäftigte sich mit Wuff, der ihm immer wieder die Pfote gab. Karl leerte die Kanne mit dem Früchtetee.
KlöÃchen wirkte nörgelig, weilâs keine Kekse gab und seine Schokolade verbraucht war. Oskar fand einen Büffellederknochen und brachte ihn Wuff, der aber nicht interessiert war.
Die Zeit verging. Als sich TKKG verabschiedeten, kündigte sich die Dämmerung an. Es war kälter geworden.
Sie schoben ihre Bikes auf die StraÃe. Tim zog sich die Mütze tief auf die Ohren und schloss seine Jacke bis zum Hals.
Ein Wagen fuhr vorbei. Tim hätte beinahe nicht auf ihn geachtet. Aber dann sah er: Es war ein schwarzes Mercedes-Schlachtschiff mit getönten Scheiben. Zwei Männer saÃen darin, die er aber nicht genau erkennen konnte. Als er zum Nummernschild äugte, ahnte er, wer sie waren.
Blickten sie her? Anfangs war der Wagen langsam gefahren, jetzt drehte er auf â und verschwand stadteinwärts.
»War das nicht das Auto von diesem Zigarre rauchenden Dickwanst mit Pelzkragen«, meinte Gaby, »den wir bei Diminivski gesehen haben?«
Tim bestätigte. »Exakt.
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