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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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fünf waren fast gleichmäßig kürzer geworden. Natürlich würde er nachher fürchterliches Sodbrennen kriegen und irgendwann einen Herzinfarkt. Aber das war jetzt nicht sein Problem. Er wartete auf Nachricht von seinen Leuten, den Dealern.
    Dimi war unterwegs. Er hatte den Rundruf abgesetzt, kümmerte sich aber trotzdem um die Typen auf der Straße. 15.44 Uhr.
    Das Telefon klingelte. Endlich!, dachte Barzik.
    Er warf die Zigarre zum Aschenbecher, verfehlte ihn aber. Das glühende Ende landete auf der Tischplatte.Es war ein wertvoller Tisch, gefertigt aus einem Holz afrikanischer Bäume, die unter Naturschutz standen. Aber mit ihren zahlreichen Brandstellen sah die Tischplatte längst aus wie von Pocken befallen.
    Â»Ja?«, meldete er sich.
    Â»Hallo, Barzik. Ich bin’s.«
    Er kannte die Stimme. Aber natürlich wusste er auch jetzt nicht, wer’s war.
    Â»Wer spricht?«
    Â»Na, ich. Wolfgang Hartwatel.«
    Der blöde Pedaltreter, dachte Barzik. Na, immerhin einer von uns. Wahrscheinlich hat Dimi ihn angerufen. Und jetzt erhalte ich die ersehnte Nachricht.
    Â»Hallo, Hartwatel.«
    Â»Du, ich bin schwer in Druck.«
    Â»Was?«
    Â»Ich habe keinen Stoff mehr. Schon seit Tagen nicht. Du weißt es. Meine Kunden drehen durch. Die nehmen ja die Drogen nicht zum Spaß, sondern weil sie es brauchen.«
    Â»Jaja.«
    Â»Kann ich vorbeikommen und ein halbes Pfund abholen?«
    Mist!, dachte Barzik. Keine Nachricht. Nur Notstand. Der Markt bricht zusammen. Dann kommt’s zu Meuterei an der Basis.
    Â»Geht im Moment nicht, Hartwatel. Ich... äh... sitze selbst auf dem Trocknen.«
    Â»Wieso? Habe ich das falsch verstanden? Als ich Lappen-Olaf heute Früh mit dem Brummi sah, dachte ich, er hätte ’ne Lieferung rangekarrt.«
    Â»Waaaaaas? Du hast Lappen-Olaf gesehen?«
    Â»Weshalb brüllst du so? Ja, mit ’nem Frischfisch-Brummi. Und da dachte ich, bestimmt hat er ’ne Riesenfuhre aus Spanien geholt.«
    Â»Hartwatel! Konzentriere dich! Wo hast du ihn gesehen?«
    Â»Da muss ich nicht lange nachdenken. Das war vor der Klosterruine Menonli. Ich habe trainiert. Es war noch sehr früh.«
    Barzik gab einen Laut von sich, als wäre er dem Ertrinken nahe gewesen und käme jetzt an die Wasseroberfläche.
    Â»Bei der Klosterruine. Phantastisch! War er allein?«
    Â»Allein mit dem Brummi. In den stieg er gerade ein. Ich glaube, er sah verschwitzt aus. Trotz der Kälte. Jedenfalls verschwitzter als ich. Aber meine Kondition ist natürlich viel besser.«
    Â»Hat er dich bemerkt?«
    Â»Ich glaube nicht. Ich bin vorbeigerauscht. Wollte mich nicht aufhalten. Auf langen Strecken muss man in seinem Rhythmus bleiben. Das ist das Geheimnis.«
    Â»Aha! «
    Â»Außerdem muss man sich richtig ernähren.«
    Â»Mit dem Aha! meine ich, mir geht jetzt ein Licht auf« »Wieso? Hast du dir ein Rennrad angeschafft? Brauchst du Tipps zum Training?«
    Und dieser Idiot gehört zu meinen Verteilern, dachte Barzik. Aber vielleicht bringt er’s im Sport noch weit. Da ist Gehirn eher hinderlich.
    Â»Nein, Hartwatel. Ich trainiere nicht. Ich bin Raucher. Also, Lappen-Olaf war bei der Klosterruine. Er sah verschwitzt aus – als hätte er schwer geschuftet. Richtig? Danke für deinen Anruf. Sobald ich Stoff habe, wirst du als Erster bedient. Und das kann schon bald sein. Ende!«
    Er legte auf, wählte sofort neu, erreichte Dimi über dessen Handy und beorderte ihn zu sich.
    Sein Rambo kam nach 20 Minuten und sie setzten sich ins so genannte Fernsehzimmer, wo fünf Geräte standen, alle neu und auf dem letzten Stand der Technik.
    Wenn sich Barzik abends fünf bis sechs Stunden Television reinzog, waren alle Geräte eingeschaltet – und auf jedem lief natürlich ein anderes Programm. Barzik war stolz darauf, dass er ein Formel-1-Rennen, einen Westernfilm, eine Talkshow, seine Lieblings-Krimiserie und Nachrichten gleichzeitig konsumieren konnte. Manchmal fühlte er sich allerdings, als hätte er eins mit der Baseballkeule auf seinen Speckschädel gekriegt. Aber wozu gibt’s Kopfschmerztabletten?!
    Dimi hörte aufmerksam zu.
    Dann schwiegen sich beide an.
    Mit zehn Fingern fuhr sich der Rambo durch seine schwarze Fettmähne und brach dann das Schweigen.
    Â»Er hat die Ware in der Ruine versteckt.«
    Â»Du sagst es.«
    Â»Warst du mal dort?«
    Â»Ich war dort.«
    Â»Die

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