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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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über die Schulter: »Gaby, ruf im Präsidium an. Hier ist das kriminelle Hauptquartier.«
    Dimi hatte ausgeholt – mit der ihm eigenen kraftvollen Langsamkeit – und wollte Tim eine schmieren. Dann kugelte der 190-cm-Mann über den vereisten Garagenvorplatz, jaulte lauter als Wuff und hatte sich – wie man später feststellte – das Schlüsselbein gebrochen. Barzik verstellte den Weg. Tim räumte den Drogenboss beiseite, was jenemPrellungen einbrachte, ein verstauchtes Handgelenk und einen Riss in der Unterlippe, der genäht werden musste.
    Tim stürmte in den Keller hinunter. Als er Wuff befreite, schleckte ihm der Hund das Gesicht ab und wich nicht mehr von seiner Seite.
    *
    Die Polizei kam sehr schnell. Aber TKKG hatten bereits ganze Arbeit geleistet. Dimi und Barzik hockten, mehr groggy als lebenstauglich, in einer abgesperrten Speisekammer. Das Garagentor stand hingegen offen, denn die Kids hatten nach einem Fahrzeug gesucht, mit dem Wuff geraubt worden war. Das entdeckten sie auch. Und die Verblüffung war groß: über den unerwarteten Inhalt. 120 Kilo Hellpush. Aus Spanien, wie Ladicke später aussagte. Die ausführlichen Geständnisse der drei Verbrecher, von denen einer die beiden anderen hatte betrügen wollen, war dann nur noch eine Frage der Zeit. Wuff hatte keinen Schaden genommen. Und TV-Produzent Kleinkuck-Kauzner ließ verlauten, aus dieser true story (wahren Geschichte) um Wuff, den Bankraub und das Rauschgift werde er einen Film machen.
    Â»Auf den dürfen wir gespannt sein«, meinte Gaby, »denn Oskar wird mitspielen. Außerdem habe ich von Caroline läuten hören, dass wir ein Angebot kriegen. Für die Rollen im Film, die wir auch in Wirklichkeit hatten. Wäre doch ganz lustig. Wir vier vor der Kamera. Heh, macht nicht solche Gesichter! Überlegt es euch. Entscheiden können wir morgen.«

1. Bankraub mit vertauschten Rollen
    Am Fischbrunnen, wo sie sich nach dem Mittagessen trafen, lagerten Sonnenanbeter und Stadtstreicher. Die Sonnenanbeter gehörten in die umliegenden Bürohäuser und hatten nur Mittagspause. Die Penner gehörten nirgendwohin und hatten ständig Pause. – Das dachte Tim, während er auf seinem Bike im Stand kippelte und Ausschau hielt nach Gaby. Klößchen hockte auf einer der Stufen und lutschte Schokolade. Computer-Karl hatte sich über den Brunnenrand gebeugt und stierte ins Wasser.
    Als sich ein paar Dutzend Köpfe Richtung Altstadtviertel drehten, wusste Tim, dass Gaby kam. Sie radelte heran, bremste scharf neben ihm und blies gegen ihren Goldpony.
    Â»Ich konnte nicht eher. Musste Papi trösten.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Na ja. Nicht direkt. Aber er war sauer. Als Kripo-Kommissar ist eben der Dienst nicht nur Zuckerlecken. Was ihn besonders nervt, ist der Mangel an Beweisen.« Sie senkte die Stimme. »Er weiß genau, dass dieser Wilkowsky ein hundsgemeiner Verbrecher ist. Aber er musste ihn laufen lassen. Wegen null Beweis.«
    Karl und Klößchen hatten sich in unmittelbare Nähe bemüht. Gaby konnte noch leiser sprechen.
    Â»Dieser Wilkowsky«, fuhr sie fort, »steht im Verdacht, dass er mit Hellpush dealt und die Todesdroge auch an Jugendliche verkauft.«
    Â»Eigene Blödheit, wenn die zulangen«, meinte Klößchen, »ich bleibe bei Schokolade.«
    Â»Du bist ja auch ein Musterbeispiel an Selbstzucht«, sagte Gaby: »Sportlich, rank, mit gebremstem Appetit und engagiert wie eine Kinderdorfmutter, wenn es um die Belange unserer Altersgruppe geht.«

    Â 

    Â»Na ja«, sagte Klößchen. »Nicht direkt – um mal deine Worte zu gebrauchen.«
    Â»Abschweifen können wir später«, fuhr Tim dazwischen. »Jetzt mal der Reihe nach. Wer ist Wilkowsky? Wo haust er?«
    Sie lächelte ihn an – mit den blausten Augen der Stadt. Selbst im Novembernebel scheint dann die Sonne. Aber zurzeit herrschte Hochsommerhitze.
    Â»Clemens Wilkowsky«, sagte Gaby, »31, keine Vorstrafen, gelernter Tiefkühltechniker, aber arbeitslos. Trotzdem hat er immer die Taschen voller Geld. Angeblich Zuwendungen von Freunden und Verwandten. Ist vermutlich Hauptabnehmer der EGHO, also der Europäischen-Gemeinschafts-Heroin-Organisation. So nennt sich ein Dealer-Zusammenschluss mit Hauptsitz in Marseille. Von dort aus beliefern sie ihre Bezirkshäuptlinge. Wilkowsky ist der für unsere Stadt und die umliegenden

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