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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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niedergeschlagen?«
    Tim schüttelte den Kopf, deutete auf die umgestürzte Trittleiter und dann hoch zur Zimmerdecke. »Er ist abgestürzt. Wahrscheinlich null Veranlagung zum Seiltänzer. Umso gefährlicher für ihn, dort oben das Versteck einzubauen.«
    Â»Was für ein Versteck?« Klößchen legte den dicken Kopf in den Nacken.
    Die Zimmerdecke war eine so genannte Kassettendecke, bestand also aus großen Holztafeln.So was sieht hübsch aus, dämmt im Winter die Wärme und schirmt im Sommer ab gegen Hitze. Dem Dealer war das sicherlich wurscht. Er hatte eine quadratmetergroße Holzfläche aus der Decke gelöst und mit Scharnieren versehen. Zwischen Mauerwerk und Holz war ein handbreiter Zwischenraum.
    Â»Da können Papis Leute natürlich lange suchen«, rief Gaby und hüpfte von einem Fuß auf den andern.
    Â»Verstehe!«, nickte Klößchen. »Dort oben ist das Hell- push versteckt. Die Riesenmenge. Soll ich mal hochsteigen?«
    Karl begann zu lachen. »Das gibt’s doch nicht! Wilkowsky nasführt die Kripo, ist nicht zu fassen, verdirbt Gabys Vater die Stimmung – aber wir stolpern hier rein und schon ist die Kirsche gegessen.«
    Â»Glück muss man haben.« Tim hielt Klößchen zurück, der die Leiter aufgerichtet hatte und die Sprossen erklimmen wollte. »Lass mich mal! Ein Unfall genügt.«
    Während Klößchen die wacklige Leichtmetall-Konstruktion hielt, stieg Tim hinauf – und griff ins Versteck. Mehrere Kartons, gefüllt mit Plastiksäckchen, reichte er hinunter.
    Â»Sieht aus wie Hellpush«, taxierte Karl das weißliche Pulver. »Dürften drei bis vier Kilo sein. Da haben wir einen Fang gemacht.«
    In diesem Moment schrillte das Telefon.
    Â»Bin nicht zu Hause«, meinte Klößchen. Aber die andern erstarrten.
    Â»Vielleicht ein Kunde«, vermutete Tim und beeilte sich, den Hörer abzunehmen. »Ja?«, bellte er in die Muschel.
    Â»Habe vorhin schon bei dir angerufen«, beschwerte sich eine helle Männerstimme. »Es bleibt doch dabei? Ich kann mit dir rechnen, nicht wahr?«
    Â»Klar.«
    Â»Kurz nach 14 Uhr, morgen, bin ich vor der Laxati-Apotheke. Hahaha! Weißt ja Bescheid, wie es weitergeht.An der Ecke steige ich dann um zu dir. Bring für alle Fälle deinen Böller mit.«
    Â»Mache ich«, sagte Tim und wunderte sich, dass der Anrufer nichts merkte.
    Â»Werde nicht kleinlich sein. Tschüss, Clemens!« »Tschüss.«
    Dann war die Leitung tot und auch Tim legte auf. Er berichtete. Klößchen grinste.
    Â»Scheinst ja die gleiche Stimme zu haben wie Wilkowsky.« »Ich habe nur ja, klar, mache ich und Tschüss gesagt. Ein verstopftes Ohr merkt da keinen Unterschied.«
    Karl nahm seine Brille ab, hauchte auf die Gläser undhielt sie gegen das Sonnenlicht. »Laxati-Apotheke? Kenne ich. Das ist schräg gegenüber der Bleite-Bank. Am Ludwigsplatz. Was haben die da vor?«
    Â»Mit Böller«, sagte Gaby, »ist eine Pistole gemeint. Also Überfall. Der Anrufer und Wilkowsky haben sich verabredet, um... Ja, was?«
    Â»Drogen!«, sagte Tim. »Dieser bewusstlose Miesmensch hier dealt damit. Auch Apotheken haben Drogen. Andere zwar und nicht für Fixer, sondern als medizinische Nothilfe – doch man hört allerorten, dass Süchtige Apotheken überfallen. Es gibt dort Mittel, die hochreißen, Mittel, die niederschmettern, Mittel, die ausgleichen, Mittel, die... Jedenfalls sind die Mittel gefragt. Und vielleicht ist Hellpush alleine eine zu schmale Geschäftsgrundlage. Deshalb der morgige Coup.«
    Â»Der Anrufer wird sich wundern«, grinste Karl.
    *
    Erich Trahncopf legte den Hörer zurück und ärgerte sich. Manchmal war Clemens wirklich ein mundfauler Saftsack. Immerhin – man konnte sich auf ihn verlassen. Und das ist in einer Zeit, da Unzuverlässigkeit um sich greift wie Grippe, schon viel.
    Erich war ein zartes Bürschchen, nur 162 Zentimeter groß und leichtgewichtig, aber mit einem Kopf voll übler Gedanken. Äußerlich mochte er sich nicht, am wenigsten seine helle Stimme. Sie klang, als hätte er den Stimmbruch noch vor sich. Aber er war 29 und hatte nie einen gehabt.
    Immerhin – sein Mangel an Masse und Wucht sollte diesmal dem Coup die besondere Würze geben. Alles war vorbereitet. Es war sein neunter Banküberfall – vorläufig der letzte, denn nicht

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