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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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immer standen die Sterne so günstig.
    Erich gehörte zu den wenigen Erdenbürgern, die an einem 29. Februar das Licht der Welt erblickt hatten – an einem Tag also, der bekanntlich nicht jedes Jahr wiederkehrt. Aber gerade allen Geburtstagskindern vom 29. 2. sagte das Horoskop einer einschlägigen Fachzeitschrift – mit dem Motto: Jeder lügt, nur die Sterne sagen die Wahrheit – für den morgigen Freitag eine Super-Glücks-Lage voraus.
    Das wollte er ausnutzen. Und die Bleite-Bank, schräg gegenüber der Laxati-Apotheke, um mindestens 100000 Euro erleichtern. Freilich nicht als Bankräuber – sondern als Bankräuberin. Sollten sich die blöden Bullen dann dumm und dämlich fahnden nach dem zarten, blondlockigen Geschöpf als das er – schwer bewaffnet – auftreten wollte.
    Der Plan war perfekt. Den Kleinwagen hatte er bereits geklaut und versteckt. Vor der Laxati-Apotheke wollte er parken, den Coup durchziehen, mit der Chaussee-Wanze flüchten und an der Ecke – gemeint war die Kronenpark- Ecke – in Wilkowskys Wagen umsteigen. Der würde dort warten. Also einen knappen Kilometer vom Tatort entfernt. Als Fluchtwagenfahrer war Clemens Spitze. Immerhin hatte er damit angefangen, bevor er auf Drogen-Handel umsattelte.
    Erich rieb sich die Hände – und dann übers Kinn.
    Nein, null Bart. Er brauchte keine Rasur mehr, bevor er morgen als Bankräuberin Schlagzeilen machte.
    *
    Kommissar Glockner lächelte. Sein Groll war verflogen. Was TKKG erreicht hatten, war natürlich eine glückliche Fügung. Aber die gibt es im Alltag genauso wie das sprichwörtliche Pech, das an den Fersen klebt.
    Â»Unsere Ermittlungen«, sagte er, »brachten kein Ergebnis. Dann dies. Umso besser. Wilkowsky wird sicherlich behaupten, das Hellpush gehöre ihm nicht, die Kassettendecke sei ihm auf den Kopf gefallen und er habe lediglich die Leiter geholt, um mal nachzusehen. Na, schön! Soll er sich lächerlich machen. Die nächsten Jahre verbringt er auf Staatskosten. Davor bewahrt ihn nichts.«
    Â»Wie ist sein Zustand?«, fragte Tim.
    Sie saßen zu fünft in Glockners Büro. Draußen neigte sich der Donnerstagnachmittag dem Abend zu. Hier, im Polizei- Präsidium, herrschte Hochbetrieb.
    Â»Bedenklich«, erwiderte Glockner. »Nicht lebensgefährlich, aber schlimmer, als es zunächst aussah. Er ist im Krankenhaus und wird nachher operiert. Ein Schädelbruch. Das bedeutet: Vorläufig kann ich Wilkowsky nicht vernehmen.«
    Â»Wir wissen ja trotzdem was läuft«, sagte Gaby. »Bist du morgen dabei?«
    Glockner schüttelte den Kopf. »Ich muss ganz früh schon nach Nürnberg. Als Zeuge in dem Prozess gegen die beiden Terroristen. Meine Kollegen Lahmel und Eckberg werden sich in der Laxati-Apotheke postieren. Im hinteren Raum. Außerdem wartet ein Streifenwagen in der Nähe. Falls es zum Überfall kommt, schnappt die Falle zu. Aber ich vermute, da passiert gar nichts. Allein wird Wilkowskys Komplize das nicht wagen.«
    Vielleicht doch, dachte Tim. Er wirkte entschlossen. So oder so – wir werden zur Stelle sein.
    *
    Wie ärgerlich! Als Adele Kempf spätnachmittags heimkam, fand sie den Brief vor. Eine Absage! Diese Nieten!
    Die ahnten ja gar nicht, was ihnen entging.

    Â 

    Ein sizilianischer Nachtlokal-König – so hatte es in der Zeitungsanzeige geheißen – suchte Leibwächter. Nicht unter 90 Kilo, höchstens 36 Jahre alt, perfekt in Karate, zuverlässig, hart, einsatzfreudig.
    Punkt für Punkt erfüllte Adele diese Ansprüche. Und jetzt scheiterte alles – nur weil sie eine Frau war. Was nützten da ihre Muskeln, ihre Größe, ihre 91 Kilo Lebendgewicht und die Tatsache, dass sie heute Morgen im Fitness- Studio 700 Zentner Eisen bewegt, gestemmt, gewuchtet, geschwungen hatte. Natürlich portionsweise – nicht alles auf einmal.
    Ein blöder Tag – heute!, dachte Adele und humpelte in die Küche. Eine mittelschwere Eisenhantel war ihr auf die linke große Zehe gefallen. Blöder Tag! Aber morgen würde alles in Butter sein, spitzenmäßig.
    In ihrem Horoskop hatte sie das gelesen. Morgen war für alle Geburtstagskinder vom 29.2. der Glückstag des Jahres. Auch Adele, das Riesenweib, gehörte zu jenen.
    Sie legte drei größere Steaks in die Pfanne. Dazu würde sie mehrere Flaschen Bier trinken. So gefiel ihr das Leben.

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